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0089 - Killer, Kampf und Kugelregen

0089 - Killer, Kampf und Kugelregen

Titel: 0089 - Killer, Kampf und Kugelregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kampf und Kugelregen Killer
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Um 6 Uhr 35 morgens zwängte sich Jack Kennedy in seine braune Lederjacke. Hastig zog er den Reißverschluss hoch.
    »Hast du die Brote eingepackt, Jacky?«, erkundigte sich Mrs. Kennedy fürsorglich. »Und den Tee?«
    Ihr Sohn nickte und steckte die Zehnerkarte der U-Bahn in die Brusttasche seines groß karierten Flanellhemdes.
    »Alles okay, Mutter.«
    »Gib gut auf dich acht, Junge«, sagte Mrs. Kennedy besorgt. »Pass auf der Baustelle auf. Gestern stand erst wieder was von einem scheußlichen Arbeitsunfall in der Zeitung. Also sei vorsichtig, Junge, hörst du?«
    »Mir passiert schon nichts, Mutter«, erwiderte der junge Mann lächelnd schob den Ärmel am linken Handgelenk zurück und blickte auf seine Armbanduhr. »Zeit, dass ich abhaue…«
    Er trat vor den Spiegel in der winzigen Diele, zog die Mütze über den rotblonden Haarschopf und langte nach seiner Umhängetasche. »So long, Mutter.« Er winkte fröhlich und trat auf den Flur hinaus.
    »Machs gut, Jacky.«
    Jack Kennedy war 19 Jahre alt, hatte breite Schultern und einen muskulösen Körper. Seine langen Beine steckten in engen, schlauchförmigen Bluejeans.
    Er nahm immer zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe des baufälligen Wohnhauses hinuntereilte. Von den Wänden bröckelte der Putz, der Linoleumbelag auf den Stiegen war ausgefranst und das Geländer wurmstichig. Es roch penetrant nach angebrannter Milch. Jack verzog angeekelt das Gesicht. Milch konnte er für den Tod nicht leiden. Sie erinnerte ihn immer so an seine Kindheit, und dann wurde ihm unbehaglich zumute.
    In drei Minuten hatte Jack Kennedy die Subway-Station erreicht. Geduldig reihte er sich in die Schlange, die sich aber rasch durch die Sperre schleuste.
    Unten auf dem Bahnsteig ging eine Veränderung in dem jungen Mann mit den hellblauen Augen vor sich. Die-Veränderung vollzog sich seit nunmehr sechs Wochen jeden Morgen, außer Sonnabend und Sonntag, in der gleichen Weise.
    Bis zur Sperre war er ein Mensch, der es eilig hatte, zu seiner Arbeitsstelle zu gelangen. Aber hinter der Sperre, da hatte er plötzlich Zeit.
    Jack Kennedy ließ einen Zug nach dem anderen wegfahren, es kümmerte ihn nicht. Er hatte Zeit, er hatte den ganzen Tag Zeit.
    Er kaufte sich wie an jedem Morgen eine Zeitung am Kiosk, setzte sich auf eine Bank und widmete sich ganz ihrer Lektüre.
    Jack Kennedy war der Sohn einfa eher Leute. Sein Vater war Schweißer in einem großen Metall verarbeitenden Betrieb. Seine Mutter verdiente ein paa r Cents als Botenfrau einer Zeitung hinzu. Die Kennedys lebten in einer Zwei -zimmerwohnung in Bronx. An jedem Wochenende gab Jack seiner Mutter zwanzig Dollar. Dafür hatte er freie Kost und Logis. An sich hätte Jack mit seinem Los zufrieden sein können, aber er gehörte zu den Menschen, die nie zufrieden sind.
    Bis vor sechs Wochen arbeitete er noch bei der Baufirma »Snyder, Son & Cie«, als Hilfskraft auf einer Baustelle in der City. Einen erlernten Beruf hatte Jack nicht. Er nahm daher jeden Job an, der sich ihm bot. Im Laufe von vier Jahren hatte er nicht weniger als 26 Arbeitsstellen gehabt. Einige Jobs waren nur von kurzfristiger Dauer gewesen. Mal gefiel ihm die Arbeit nicht, mal gefiel dem Vormann oder dem Boss Jackys Arbeitsmoral nicht.
    Seinen Job bei der »Snyder, Son & Cie«, war er auf eine ähnliche Weise losgeworden. Wie das so im Berufsleben manchmal ist, der Bauführer war der Meinung, dass der Hilfsarbeiter Kennedy nicht genügend für sein Geld leistete, und Jack war davon überzeugt, dass er viel zuviel für seinen Wochenlohn von 7 0 Dollar tat. Man geriet in einen heftigen Streit miteinander, ein Wort gab das andere, und eine Menge davon war sehr hässlich.
    Eine halbe Sunde später hatte Jack Kennedy seinen restlichen Lohn, und seine Arbeitspapiere in der Hand und durfte sich die Baustelle von draußen ansehen. Er war sehr jähzornig, und es war daher ein Wunder dass es keine Schlägerei gegeben hatte.
    An diesem Tage trieb sich Jack so lange auf den Straßen herum, bis die Zeit heran war, da er sonst immer von der Arbeit heimzukommen pflegte. Seinen Eltern verriet er nicht mit einer Silbe, dass er wieder einmal ohne Arbeit war. Als er das letzte Mal ebenfalls durch seine eigene Schuld die Stelle verloren hatte, drohte ihm der Vater, er würde ihn zu seinem Onkel aufs Land schicken, wenn das nochmals passiere. Und davor hatte Jack schreckliche Angst. Er wollte unter keinen Umständen aufs Land. Er war in New York geboren und hier wollte er auch

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