Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0091 - Ernst Ellerts Rückkehr

Titel: 0091 - Ernst Ellerts Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
größter Anstrengung konnte er verhindern, aus Onots Gehirn verdrängt zu werden. Er wollte nicht für immer Onot sein, aber die Zeit zur Rückkehr war noch nicht gekommen. Sein wirklicher Körper wartete auf ihn - mehr als sechstausend Lichtjahre entfernt. Aber würde er diese enorme Entfernung noch überbrücken können?
    Er betrachtete durch Onots vier Augen seine Umgebung, die trostlosen und kahlen Wände der Zelle, in die man den Wissenschaftler gebracht hatte. Vielleicht sollte er es doch versuchen. Das Geheimnis des linearen Überlichtantriebs war jetzt komplett in seiner Hand - bildlich gesprochen. Er würde Raumschiffe bauen können, die mit millionenfacher Lichtgeschwindigkeit flogen, ohne entmaterialisieren zu müssen. Diesen Antrieb wollte er Rhodan als Geschenk überbringen.
    In den letzten Tagen hatte er darauf verzichtet, Onot zu belästigen. Nur heute früh sah er sich gezwungen, dem Druuf klarzumachen, daß er noch da war. Doch jetzt gab es anderes zu tun. Im Felsenlabor lagen die Aufzeichnungen über den Linearantrieb. Sicher, er kannte die wichtigsten Einzelheiten auswendig und war sich seiner Sache sicher, aber es würde kaum schaden, wenn er sich noch einmal überzeugte. Später war dazu vielleicht keine Zeit mehr.
    Vorsichtig begann er, sich von Onot zu lösen. Der Druuf spürte nichts davon. Ellert sah ihn plötzlich unter sich auf dem Bett sitzen. Die Wände der Zelle verschwammen und wichen zurück. Ihre molekulare Zusammensetzung bot Ellerts Geist keinen Widerstand. Er drang durch die feste Materie hindurch und schwebte Sekunden später hoch über dem Gerichtsgebäude.
    Er dachte an die steinige Wüste und das geheime Labor im Gebirge und war im gleichen Augenblick dort. Hoch schwebte er über der Ebene. Einige Fahrzeuge standen dicht beim Eingang zum Labor. Druuf kamen aus dem Felsgang und schleppten Geräte und Kisten zu den Wagen. Sie waren dabei, Beweismaterial zu sammeln. Ellert erschrak. Hoffentlich hatten sie nicht bereits schon die Unterlagen für den Antrieb beiseite geschafft. Es würde nicht von entscheidender Bedeutung sein, tröstete er sich. Immerhin ...
    Er sank herab und hing unsichtbar und körperlos über den Druuf. Ein Offizier - seine Rangabzeichen wiesen ihn als Angehörigen des Sicherheitsdienstes von Druufon aus, kommandierte seine Soldaten mit der üblichen Arroganz eines befehlsgewohnten Vorgesetzten. Wie es schien, hatte er die Absicht, das gesamte Labor Onots auszuräumen.
    Wenn Ellert ein Gesicht besessen hätte, wäre einem Beschauer aufgefallen, daß er jetzt lächelte. Es war nicht schwer, in das unvorbereitete Gehirn des Druufs einzudringen. Von einem Widerstand war nicht die geringste Spur zu bemerken. Aber die eifrigen Polizisten glaubten ihren Ultraempfangsorganen nicht, als sie plötzlich den Befehl erhielten, alle Sachen wieder in das Labor hinabzubringen.
    Ellert zwang den Offizier, das Labor aufzusuchen. Es herrschte ein heilloses Durcheinander in den Felsenkammern. Alles lag und stand wirr durcheinander. Das Chaos vergrößerte sich, als die Druuf die bisher entfernten Gegenstände wieder herabbrachten. Der Offizier durchstreifte die Räume, als suche er etwas. Er blätterte durch ganze Stapel von Aufzeichnungen, betrachtete sie mit verständnislosen Augen und legte sie wieder fort. Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe er endlich fand, was er unbewußt suchte.
    Ellert hätte aufgeatmet, wenn er eine Lunge besessen hätte. Die Aufzeichnungen waren komplett vorhanden. Sie bestanden aus einer kleinen Metallfolie, hauchdünn und mit kaum leserlichen Formeln bekritzelt. Ihr Wert hingegen war unschätzbar. Der Offizier schob das Blatt, nachdem er es zusammengefaltet hatte, in die Tasche. Gleichzeitig gab er seinen Leuten den Befehl, mit dem Ausräumen fortzufahren und alles wieder an die Oberfläche zu schleppen. Der Befehl wurde prompt befolgt. Man war von diesen Offizieren schon eine Menge gewohnt, auch widersinnige Befehle. Wortlos, ohne zu murren, machten sich die Druuf erneut daran, die Räume zu leeren.
    Die Aktion war nach einigen Stunden beendet. Ellert verblieb im Körper des Offiziers, der einen Fluggleiter bestieg und zur Stadt zurückkehrte, wo er den Behörden die Ausführung des Auftrages meldete. Dann bat er, den Gefangenen sprechen zu dürfen. Der General - analog zu irdischen Maßstäben - sah erstaunt hoch.
    „Onot? Was wollen Sie von ihm? Die Untersuchung gegen ihn ist noch nicht abgeschlossen."
    Ellert legte dem Offizier die Antwort

Weitere Kostenlose Bücher