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Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc

Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc

Titel: Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Die Geliebte des Rebellen

    Ruth Langan

    Historical 148 4-2001

    Gescannt von almutK

    PROLOG

    Irland, 1560

    Vor der Kapelle von Ballinarin, seit Menschengedenken der Stammsitz der O'Neils, erklang leises Stimmengewirr der vielen Menschen, sowohl Familienangehörigen als auch Freunden, die teilweise von so weit her wie Castle Malahide in Dublin und Castle Bunratty in Clare angereist waren. Es herrschte eine festliche, erwartungsvolle Atmosphäre, denn sie alle waren gekommen, um Zeugen zu sein, wie sich Rory O'Neil, der Erstgeborene von Gavin und Moira, und seine geliebte Caitlin Maguire das Jawort gaben.
    In einem kleinen Nebenraum im hinteren Teil der Kapelle ging Rory unruhig hin und her.
    Sein Bruder Conor stand inzwischen an der Tür und beobachtete die Ankunft weiterer Gäste.
    „Wo bleibt sie nur?" Rory hielt inne. Die Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster drangen, verliehen seinem dunk len Haar einen blauschwarzen Schimmer. Der Bräutigam sah in seiner schwarzen Gewandung prächtig aus. Dieser Eindruck wurde von dem kunstvoll über eine Schulter geworfe nen Umhang, in den das O'Neil-Wappen eingestickt war, ver-vollkommnet.
    „Es steht nicht zu befürchten, dass sie ihre Meinung geändert hat", sagte Conor. „Das Mädchen liebt dich schon, seit es eine eigene Meinung formulieren kann. Hab einfach noch etwas Geduld."
    „Hör mir doch damit auf", stieß Rory unbeherrscht hervor, und sein Bruder schmunzelte vergnügt.
    „Wie Recht du hast", erwiderte Conor. „Geduld zählte noch nie zu deinen Tugenden. Aber in diesem Fall solltest du etwas
    mehr Verständnis aufbringen. Gib Caitlin Gelegenheit, sich so schön wie möglich für ihren Gatten herzurichten."
    „Sie kann gar nicht schöner werden, als sie bereits ist. Und warum sollte ich mich noch gedulden? Mein Leben lang habe ich bereits auf diesen Tag gewartet."
    „Wie wahr! Es scheint, als ob du schon immer in sie verliebt warst."
    „Seit ich ein Junge von gerade zwölf Jahren war", bestätigte Rory lächelnd. Mit diesem Lächeln hatte er von jeher jedes Mädchen zwischen Cork und Derry in seinen Bann gezogen.
    Es gab wohl keine junge Frau, die nicht von einer gemeinsamen Zukunft mit dem ältesten O'Neil-Sohn geträumt hätte.
    Doch Rory hatte stets ausschließlich Augen für Caitlin ge habt. „Nur für sie bin ich geboren worden", erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Conor, mit dem heutigen Tage wird meine Existenz vollkommen sein." In gedämpftem Tonfall fügte er hinzu: „Habe ich dir erzählt, dass ich mich gestern Abend zu ihr geschlichen und ihr gesagt habe, dass ich nicht mehr bis heute warten könne? Ich wollte, dass sie sich auf der Stelle zu mir legt."
    Conor warf den Kopf zurück und lachte lauthals. „Pass bloß auf, dass Pater Malone nichts von deinen verwerflichen Ab sichten erfährt."
    „Das wäre nicht weiter schlimm, denn Caitlin verweigerte sich meinem Wunsch. Sie sagte, erst in der Hochzeitsnacht würde sie sich mit mir vereinen. Ihre Unschuld soll ein besonderes Geschenk für ihren Gatten sein."
    „In Anbetracht all der vielen aufgestauten liebevollen Gefühle wird deine Hochzeit snacht ein unvergessliches Erlebnis worden."
    In diesem Moment wurde die Tür ungestüm aufgerissen, und die Brüder wandten sich um.
    Ein junges Mädchen, das ein Gewand aus rosafarbener Seide trug, stürmte herein.
    „Ich hatte schon Angst, ich würde zu spät kommen!"
    „Zu spät für was, Briana?" Liebevoll lächelte Rory beim Anblick seiner kleinen Schwester.
    Ihr hüftlanges flammend rotes Haar war vom Wind zerzaust, ihre Wangen schienen zu glühen. Sie atmete stoßweise, und Rory vermutete, dass sie den ganzen Weg vom Hauptturm der Burganlagen bis zur Kapelle gerannt war, wie sie überhaupt in ihrem jungen Leben stets laufen musste, um mit ihren Brüdern Schritt halten zu können.
    „Zu spät, meinem Bruder einen Kuss zu geben, bevor er mich für immer verlässt", gab Briana atemlos zur Antwort.
    „Du tust ja gerade so, als ob ich fortgehen würde. Dabei werden Caitlin und ich doch hier auf Ballinarin wohnen."
    „Ja, aber du wirst ein Ehemann sein." Briana lachte, wobei die Grübchen in ihren Wangen sichtbar wurden, und ihre Brüder wussten, dass sie zumindest einiges von ihrer Unterhaltung gehört hatte. Doch gleichzeitig konnten sie sich darauf verlassen, dass Briana ihr Wissen für sich behalten würde. Jetzt fügte sie hinzu: „Und so, wie ihr beide auch anseht, vermute ich, dass du sehr schnell auch Vater sein wirst.

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