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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Dress bekleidete ihn.
    Der Stoff auf dem Oberkörper des Riesen war rot, seine Beinkleider aber schwarz. Auf der Brust hatte er ein verschlungenes Emblem, das Bill als das Symbol des Gottes Bara erkannte.
    An seinem Hals, knapp unter dem Kehlkopf, war ein Wundmal zu sehen.
    Der Hals des zwei Meter großen Hünen, seine Hände und zweifellos auch sein Körper waren weiß. Braunes Haar fiel ihm bis auf die Schultern.
    Ein zweiter Mann erschien neben ihm. Er war etwas kleiner und schlanker als der Hüne mit dem schwarzen Gesicht. Er trug einen kurzen grünen Umhang um die Schultern und hatte braune Kleidung und spitze Schnabelschuhe an. Sein Teint war milchkaffeefarben, sein Haar gekraust.
    Der Riese mit dem schwarzen Gesicht strahlte Kraft und Würde aus. Der schlanke Mann wirkte ebenfalls hoheitsvoll, aber sein Gesicht zeigte auch füchsische Schläue.
    In der Stalaktitenhöhle verhallten die dämonischen Laute. Die rote Schreckensgestalt über dem Tümpel fiel in sich zusammen. Die Dampfschwaden wurden dünner und durchsichtiger.
    Von Castelo Kubitschek war nichts mehr zu sehen. Bill Fleming wischte sich kalten Schweiß von der Stirn.
    »Ihr seid Ogun und Bar«, sagte er zu den beiden Männern. »Die großen Götter der Macumba.«
    »Götter!« sagte der schwarzgesichtige Ogun bitter. »Zwei Narren sind wir, die hereingelegt worden sind von einem Verräter. Und wer bist du?«
    Bill Fleming berichtete. Die Götter verstanden sein Englisch, und er verstand sie. Bei Göttern, selbst wenn sie menschlich waren, gab es anscheinend keine Sprachschwierigkeiten.
    »Was hat es mit dem Tümpel und dem roten Nebelgeist auf sich?« fragte Bill Fleming. »Und woher stammt dieses gräßliche Skelett mit dem Horn und dem Riesenmaul?«
    Ogun leckte über seine gesprungenen schwarzen Lippen.
    »Erst muß ich mich stärken«, sagte er, »denn ich bin fast verschmachtet. Hast du etwas zu essen und zu trinken in deinem Tornister? Wenn wir nicht die Wassertropfen von den Wänden geleckt hätten, wären wir schon tot.«
    Bill Fleming öffnete seinen Tornister und teilte den Proviant aus. Er gab Ogun seine Wasserflasche. Der Macumba-Gott trank durstig und reichte sie an Bara weiter. Bill Fleming lehnte sich mit dem Rücken gegen die rauhen Steine.
    Er sah nur einen Auschnitt der Tropfsteinhöhle, die in rötlichem Dämmerlicht lag. Auch in dem Labyrinth herrschte ein Halbdämmer. Die Temperatur war normal, im Moment war nur ein Raunen und Wispern zu hören.
    Doch bald würden die Schrecken die im Labyrinth Gefangenen wieder heimsuchen. Bill Fleming war noch über Castelo Kubitscheks Ende erschüttert. Er wußte, daß er nur kanpp davongekommen war, und hoffte, daß es bei Zamorra und Evita Arajo besser aussah als bei ihm.
    Als die verratenen Götter sich gestärkt hatten, erzählte Ogun.
    »Vor langer Zeit lebte an dieser Küste ein böses und grausames Volk, das von Magiern und Zauberpriestern regiert wurde. Mit dunklen Künsten hatte es viele Stämme unterjocht und zu Sklaven gemacht und ein Reich errichtet. Der Gott dieses Volkes und das Symbol seiner Macht und seines Glücks aber war ein dämonisches Ungeheuer, das aus dem Meer gestiegen war. Für es hatten die Magier und Zauberpriester dieses Labyrinth errichtet, mit harter Sklavenfronarbeit und verwerflichen Zauberkünsten. Regelmäßig wurden Opfer in das Labyrinth getrieben, für den Gott, der sie grausam tötete und verschlang. Eines Tages kam ein Mann, wie man noch nie einen gesehen hatte, aus dem Dschungel zu den Sklavenvölkern. Er war von riesiger Gestalt, von weißer Hautfarbe und hatte langes blondes Haupt- und Barthaar. Jaguarfelle kleideten ihn. Er predigte den Aufstand. Die Magier und Zauberpriester ließen ihn mit seinen Anhängern in das Labyrinth werfen. Der blondbärtige weiße Riese übergoß sich mit Öl. Als der Gott dieses üblen Volkes kam, ein Ungeheuer von scheußlichem Aussehen, da zündete er sich an und stürzte sich auf ihn. Er schrie Bannsprüche und klammerte sich an das dämonische Wesen, das ihn brüllend vergeblich abzuschütteln versuchte. An dieser Stelle, wo jetzt der Tümpel ist, haben sie gekämpft, der weiße Riese und das Ungeheuer.«
    Ogun machte eine Pause. Bill Fleming schaute zu dem roten Tümpel, vor dem nur das Skelett des Ungeheuers lag. Er konnte sich die Szene vorstellen, die sich vor Äonen abgespielt hatte.
    »Der weiße Riese und das Ungeheuer starben«, fuhr Ogun fort. »Von dem weißen Mann mit dem blonden Bart blieb keine Spur. Das

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