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0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

Titel: 0,1 % - Das Imperium der Milliardäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Krysmanski
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Monatseinkommen von über 5 000 Euro und bei Vermögen von über 300 000 Euro beginnt (die Immobilie eingerechnet). Im Reichensteuerkampf lässt sich dann gut Angst schüren ums ererbte Reihenhäuschen und Stimmung machen gegen die »neidvolle« Unterschicht, die nicht arbeiten und trotzdem auch so viel haben will. Interessant wird es natürlich erst bei Jahreseinkommen von 250 000 Euro (Singles) beziehungsweise 500 000 (Verheiratete). Dann kommen die noch besser Verdienenden hinzu, bis hinauf zu den Topmanagern in Industrie und Finanz mit ihren die Millionenoder auch Zehn-Millionen-Grenze überschreitenden Gehältern.
    Auch Spitzenpolitiker, die einige Jahre auf Parlamentsbänken oder Ministersesseln darben mussten, um dann mit lukrativen Vorstandsposten für geleistete Dienste entschädigt zu werden, spielen eine Rolle in dieser verqueren Verteilungsdebatte. Hier wird mehr verschleiert als aufgedeckt. Nicht, dass da nicht vieles aus dem Ruder liefe. Es ist eben so: Der Kampf um pekuniäre Vorteile reicht vonganz unten bis ganz nach oben, zerstört die soziale Solidarität und erzeugt ein Klima der uferlosen Korrumpierbarkeit. Letztendlich entsteht eine Winner-takes-all-Mentalität, eine Ellbogengesellschaft – wobei für viele »winner«, vor allem aus dem halbseidenen Bussi-Milieu der Spekulation und Schaustellerei, selbstverständlich auch der gelegentliche Absturz vorprogrammiert ist.
    Aber oberhalb dieser ganz gewöhnlichen Giergesellschaft gibt es noch eine Region, die seit jeher die Frau und den Mann auf der Straße und auch Religionsstifter, Philosophen und sogar Ökonomen und Soziologen fasziniert hat. Robert Frank nennt diese Region Richistan und beschreibt sie ausführlich und amüsant in seinem gleichnamigen Buch. Es ist das Land der Superreichen, vollkommen abgehoben, in einem den ganzen Erdball umspannenden nichteuklidischen Raum schwebend. Die Bewohner des Landes Richistan sind zu reich, als dass sie durch irgendeine Krise ernsthaft gefährdet würden oder gar abstürzten. Die Grenzen von Richistan sind fließend. Und es geht kaum noch um Einkommen, sondern vor allem um Vermögen.
    In harten Zahlen liegt die Grenze zwischen reich und superreich bei rund 500 Millionen Dollar frei verfügbarem Vermögen (also abzüglich der selbstgenutzten Immobilien, der zum Lebensstil gehörenden langlebigen Güter wie Autos, Yachten und so weiter). Das bedeutet, dass im Kernland von Richistan weltweit rund 10 000 bis 20 000 Superreiche leben mit einem Vermögen von jeweils über 500 Millionen Dollar. Unter ihnen sind – die Schätzungen gehen weit auseinander – rund 3 000 Milliardäre. Wohlgemerkt: weltweit und unter Einbeziehung der dunklen Ecken, sozusagen der Rotlichtbezirke von Richistan.
    Wichtig und interessant – man denke an unsere Ringburg – ist nun aber, dass diesen inneren Zirkel der Multimilliardäre (nach konservativer Schätzung) mindestens 100000 »ultra-high net-worth individuals« (UHNWIs) mit Vermögen zwischen dreißig und 500 Millionen Dollar und eine Million »high-net-worth individuals« (HNWIs) mit Vermögen zwischen fünf und dreißig Millionen Dollar umgeben. Hinzu kommen, wiederum sehr konservativ geschätzt, rund zehn Millionen HNWIs mit Vermögen zwischen einer Millionund fünf Millionen Dollar. Diese letzteren Gruppen, die HNWIs, drängen selbstverständlich auch ins Land Richistan, ins Land der Superreichen. Doch die meisten werden an den Grenzen abgewiesen. Diejenigen, die eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, müssen dann oft gehobene Dienstleistungen für die Superreichen erbringen. Wir kennen sie als Spitzenkräfte des Investmentbanking, als Topmanager der Industrie, als Medienmogule und so weiter – und sogar einige Spitzenärzte, Unterhaltungsstars, Politiker schaffen es, durch die Mauer zu schlüpfen.
    Die Erhaltung der Luftschlösser von Richistan hängt genau an diesem Verhältnis von Superreichtum und Reichtum. Während Superreichtum sozusagen ein absoluter Begriff ist, handelt es sich bei Reichtum um eine relative Größe, die unter anderem auch die Eliten, die dienstbaren Funktionseliten umfasst, die aufgrund ihrer Leistungen zur Erhaltung des Gesamtsystems in diese Regionen aufgestiegen sind. Es ist ja schwer, sich das Leben jener Gruppen und Schichten vorzustellen, welche die allerobersten Ränge der Listen von Forbes und so weiter einnehmen. Diese unterschiedlichen Typen von Superreichen haben zunächst einmal kaum gemeinsame Interessen und Kulturen. Vereint aber

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