Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

Titel: 0,1 % - Das Imperium der Milliardäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Krysmanski
Vom Netzwerk:
sind sie durch das gemeinsame Bedürfnis, ihre zentrale und weitgehend abgedunkelte Stellung in praktisch allen Gesellschaften, also quasi ihre planetarische Stellung, zu verteidigen. Und, wie der Name schon sagt, ihren Superreichtum unbegrenzt zu vermehren, vor Umverteilung zu schützen, als das Selbstverständlichste und zugleich Unangreifbarste von der Welt erscheinen zu lassen.
    Ein bisschen Marx
    Marx bleibt der Wissenschaftler und Philosoph, durch den wir das Ende des Kapitalismus denken können, ohne zugleich die Zerstörung unseres Planeten mitdenken zu müssen. Die menschliche Geschichte bleibt offen. »Nachdem wir lange glaubten, Marx überholt zu haben, beschleicht uns jetzt der Verdacht, dass er schon vor uns dort war.« (Antonio Negri)
    Der 2005 verstorbene Peter Glotz schrieb 1990 in einem Brief an den gescheiterten Kanzlerkandidaten der SPD, Oskar Lafontaine: »Als ich kürzlich in Washington war, habe ich lange mit unserem gemeinsamen Freund, [dem Soziologen] Norman Birnbaum, gesprochen, der mir plastisch das Elend der Demokratischen Partei vor Augen geführt hat. Alle vier Jahre ein neuer Kandidat, alle vier Jahre ein dürres Thesenpapierchen, aber kein Halt, keine Parteiorganisation, keine langfristige Linie. Wir waren ja beide immer weit davon entfernt, uns als Marxisten zu bezeichnen. Jetzt aber werden wir den gar nicht so liebenswerten alten Herrn aus Trier gelegentlich verteidigen müssen. Sein Hypothesen-Steinbruch Das Kapital ist inzwischen geplündert: Und viele der Steine, die man dort finden konnte, waren nicht recht verwertbar … Mag sein, dass es übertrieben war, die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen aufzufassen, aber wenn wir sein Analysebesteck ganz zur Seite legen und die ökonomischen Gründe politischer Entwicklungen vormarxistisch vernachlässigen, werden wir schnell ratlos herumstehen. Der Schwung des (Kommunistischen) Manifestes, das Vorwort zu den Grundrissen , die Idee der disponiblen Zeit – die Parole müsste sein: Karl Marx und Max Weber in eins denken, aber bitte nicht zurück zu einer imaginären Debatte zwischen Lassalle, Bismarck, Lorenz von Stein und dem Bischof Ketteler.« 36
    Seit jenen Tagen ist das öffentliche Interesse an Marx wieder gewachsen. Man denke nur an das Ranking der »größten Deutschen« 2003 in einer Sendereihe des ZDF, als Marx in allen neuen Bundesländern auf Platz eins und insgesamt hinter Konrad Adenauer und Martin Luther auf Platz drei kam; oder an eine Umfrage der BBC aus dem Jahre 1999, in der Karl Marx zum größten Denker des letzten Jahrtausends gewählt wurde. 37 Und Peter Glotz meinte wahrscheinlich Marxens Vorwort zur Kritik der Politischen Ökonomie .
    Hier die wichtigste Passage: »In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, diereale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewusstseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um. In der Betrachtung solcher Umwälzungen muss man stets unterscheiden zwischen der materiellen, naturwissenschaftlich treu zu konstatierenden Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewusst werden und ihn ausfechten. So wenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich

Weitere Kostenlose Bücher