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010 - Der Derbysieger

010 - Der Derbysieger

Titel: 010 - Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sind doch der Mann, der Monsieur Soltescu die Formel des biegsamen Glases verkauft hat?«
    »Ich lehne es ab, diese Frage zu beantworten«, erklärte Pentridge hartnäckig.
    »Ich bin aber von Soltescu hierhergeschickt worden«, entgegnete Milton Sands lächelnd. »Er schrieb mir heute morgen einen Brief und bat mich darin, Sie aufzusuchen. Wenn Sie es wünschen, kann ich Ihnen das Schreiben ja zeigen.«
    Er griff in die Tasche und brachte den Brief zum Vorschein. Pentridge betrachtete ihn argwöhnisch.
    »Wie kann ich wissen, daß dieser Brief von Soltescu ist?«
    »Beweise kann ich Ihnen dafür nicht geben. Sie müssen eben auf mein Wort glauben, daß der Brief von ihm ist.«
    Pentridge las ziemlich lange, denn Soltescu hatte keine besonders leserliche Handschrift.
    »Die Sache scheint in Ordnung zu sein«, brummte er. »Was wollen Sie denn von mir wissen?«
    »Sie haben doch Soltescu die Beschreibung des Herstellungsprozesses verkauft?«
    Pentridge nickte.
    »Wie kamen die Papiere in Ihren Besitz?«
    »Ich habe sie von einem Freund bekommen«, antwortete Pentridge ausweichend.
    »Ich nehme an, daß Sie sie gestohlen haben, und zwar von eben diesem Freund. Aber ich möchte gern wissen, wer dieser Freund war, dem Sie die Papiere entwendeten, und unter welchen näheren Umständen Sie dies taten. Diese Einzelheiten sind für Monsieur Soltescu sehr wichtig. Ein Komitee auf der großen Ausstellung in Lyon hat nämlich eine Belohnung von hunderttausend Pfund für die Erfindung des biegsamen Glases ausgesetzt. Und dabei ist gar nicht einmal bekannt, daß ein solches Glas schon erfunden worden ist. Aber wenn Soltescu die Erfindung zur Prämiierung einreicht, muß er wissen, wer der Erfinder ist, und wir müssen noch viele Details darüber in Erfahrung bringen.«
    Pentridge ging in seinem Zimmer auf und ab und blickte düster vor sich hin.
    »Wie lange dauert es, bis ein Diebstahl verjährt?«
    Milton wußte sofort, worauf der Mann hinauswollte. »Für den Staatsanwalt verjährt ein Verbrechen allerdings, aber nicht für den Bestohlenen und seine Schadensersatzansprüche. Aber ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß Sie nicht angeklagt werden sollen.«
    »Dann will ich Ihnen erzählen, wie es zu der Geschichte kam«, erwiderte John Pentridge nach einer längeren Pause. »Ich hatte einen Freund in New South Wales, einen tüchtigen Erfinder. Er war der klügste Mensch, der mir jemals in meinem Leben begegnet ist. In Pentridge war er der älteste Gefangene, aber auch der schlaueste. Vor vielen Jahren wurde er deportiert, weil er seine Frau erschossen hatte. Er war ein schwer zugänglicher Mann, bis er sich plötzlich vollständig änderte. Er arbeitete die ganze Zeit an Erfindungen, und als er schließlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, half ich ihm, denn ich kannte seine Methoden und war an die Zusammenarbeit mit ihm gewöhnt.«
    Wieder machte er eine Pause.
    »Dieser Mann hat auch die Herstellung von biegsamem Glas erfunden. Ich glaubte, daß er sterben würde - und -«
    »Und da haben Sie sich mit den Aufzeichnungen über den Herstellungsprozeß aus dem Staube gemacht!«
    »Aus dem Staube gemacht habe ich mich nicht. Ich bin von Australien abgereist. Das ist die ganze Geschichte.«
    »Wer war denn der Mann, den Sie bestohlen haben?«
    Pentridge hatte die Überzeugung, daß Sands nicht für John President arbeitete.
    »Das werde ich Ihnen nicht erzählen«, sagte er nach einer kleinen Weile. »Das müssen Sie selbst herausbringen. Der Mann ist tot.« Bei diesen Worten sah er Sands prüfend an.
    »Sind Sie sich Ihrer Sache auch ganz gewiß?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Pentridge laut. »Glauben Sie, ich lüge Ihnen etwas vor?«
    »Ich habe mir das noch nicht genau überlegt. Aber wenn mir jemand das sagte, wäre ich nicht sehr erstaunt.«
    »Monsieur Soltescu kann Ihnen verraten, wer es war. Der Name stand auf dem Briefumschlag.«
    »Unglücklicherweise hat Soltescu den Briefumschlag vernichtet und kann sich nicht mehr auf den Namen besinnen.«
    Milton sah, daß Pentridge erleichtert aufatmete.
    »Nun, ich kann es Ihnen auch nicht sagen«, erklärte er kurz.
    »Dann wäre noch etwas zu besprechen. Sie hatten einen alten Freund, mit dem Sie in früheren Jahren häufig zusammen gesehen worden sind. Sie kannten ihn schon in Australien, und er kam mit Ihnen nach Europa. Vor einiger Zeit fand man ihn in Monte Carlo ermordet auf.«
    »Ermordet?« rief Pentridge bestürzt. Er war bleich geworden, und seine Hände

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