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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sich.
    Da lagen sie!
    Drei flachgewalzte Lehmplatten! Eine davon war bearbeitet. In einer dichten
Kette gliederten sich seltsame eckige und verschnörkelte Symbole zu einer
Nachricht. Die Bilderschrift der Azteken!
    Blandeau musste einen Blick darauf werfen. Es zog ihn beinahe magnetisch
an.
    Erfolg, fieberte es in ihm. Er erinnerte
sich an sein Leben in einer fernen Vergangenheit.
    Was würde er zu berichten haben?
    Blandeau warf sich nach vorn. Er stieß sich förmlich ab. Seine Wunde
blutete stark. Der Lebenssaft floss davon. Der Privatgelehrte, der sich auf
dieses risikoreiche und grausame Experiment eingelassen hatte, presste die Hand
auf das Loch in seiner Brust. Das Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    »Ich schaffe es nicht mehr«, wisperte er mit bebenden Lippen.
    Er fühlte, dass er die Kraft nicht mehr aufbringen würde, einen Fuß vor den
anderen zu setzen, taumelte nach vorn, merkte, wie er das Gleichgewicht verlor
und streckte unwillkürlich die Hände aus.
    Mit der Rechten knallte er voll auf die weiche, bearbeitete Lehmplatte,
ging in die Knie, rutschte am Tisch herab, auf dem die Platte lag, und zog sie
mit.
    Die Lehmbotschaft war zerstört!
    Im Sterben noch versuchte Blandeau, die Hand mit der Platte vor seine Augen
zu ziehen, um einen Blick darauf zu erhaschen.
    Plötzlich verließen ihn all seine Kräfte.
    Seine Hand fiel herab mitsamt der Platte – mitten auf sein Gesicht.
    Er hatte die verdrückten, fremdartigen Symbole genau vor den Augen. Aber
nun sah er nichts mehr, denn seine Pupillen waren bis ins Unendliche erweitert.
     
    ●
     
    Geduckt wie ein Raubtier schlich der Unheimliche durch das Haus und tauchte
im Dunkel und im Schutz des spätabendlichen Waldes unter.
    Der Mond stand am Himmel. Sein bleiches Licht flutete in matten Bahnen
durch das Blattwerk der dichtstehenden Bäume. Die davonhuschende Gestalt wurde
angestrahlt. Im Schein des Mondes hätte sich einem verborgenen Beobachter ein
bleiches, unrasiertes Gesicht gezeigt, mit großen, wie in einem alles
verzehrenden Feuer glühenden Augen. Die Kleidung des Mannes war ungepflegt,
schmutzig und zerrissen. Die ganze Gestalt machte einen verwilderten Eindruck.
Man sah, dass sich dieser Mann seit Tagen und Wochen im Wald herumtrieb.
    Ziellos hastete er an den Bäumen entlang. Wie ein Tier, das man
aufgescheucht hatte. Planlos irrte er umher.
    Zehn Minuten lang.
    Da wurde seine Aufmerksamkeit durch eine Lichtquelle geweckt. Mühsam
kämpfte sich der Unheimliche durch das Dickicht und näherte sich der Umzäunung
des Parks und starrte mit großen, fiebrig glänzenden Augen auf die Szene, die
sich ihm bot.
    Sein Atem beschleunigte sich, ein seltsamer, verklärter Ausdruck trat auf
seine etwas stupiden Gesichtszüge, die an das Mienenspiel eines Geisteskranken
erinnerten. Er sah die junge Frau, die – nur mit einem dünnen Nachtgewand
bekleidet – in der Nähe des plätschernden Teiches stand, in den monoton und
beruhigend der Strahl des Springbrunnens zurückkehrte.
    Dahinter lag, hell erleuchtet, das Zimmer der jungen Sängerin.
    Es war ein wunderbar milder Abend, und Kitty Dandrell genoss diese Minuten
vor dem Schlafengehen. Unwillkürlich warf sie einen Blick hinüber in ihr
Zimmer. Das Bett lag aufgedeckt. Sie hatte sich schon zur Ruhe begeben, war
aber dann wieder aufgestanden, um ein paar Schritte durch den stillen,
friedlichen Park zu machen. Das Gras und das Blattwerk dufteten. Sie fühlte
sich eigenartig beschwingt und wohl, wie schon lange nicht mehr. Dies hier war
ein herrlicher Flecken Erde, so ruhig, so angenehm. Henry Cutter hatte ihr
nicht zu viel versprochen.
    Sie atmete tief die nächtliche, milde Luft ein. Der laue Wind spielte in
ihrem duftigen Gewand, in ihren langen, seidig schimmernden Haaren.
    Sie ahnte nicht, dass ein fieberndes Augenpaar sie genau beobachtete, und
dass der Tod nur wenige Schritte von ihr entfernt stand.
     
    ●
     
    Die Gestalt des Priesters fehlte.
    Er musste ein weiteres Mal hinsehen. Er presste fest die Augen zusammen,
eine Bewegung, die ihm jetzt wieder leicht fiel. Die hypnotische Wirkung war
verflogen.
    Ein Schatten bewegte sich neben ihm und eine Gestalt trat neben das Bild.
    Es war Dr. Sandos.
    Der Psychotherapeut wich dem Blick von Larry Brents Augen nicht aus.
    »Wie fühlen Sie sich?« Sandos bewegte kaum die Lippen. Seine Stimme klang
hart und ein wenig spöttisch. »Ich hatte, offen gestanden, eine breitere
Wirkung erwartet. Sie scheinen aus einem besonderen Holz geschnitzt

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