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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zeit eine
ungeheuerliche Bereicherung seiner Forschungen gewesen wäre. Doch mich
hintergeht man nicht! Auch ich habe ein Recht darauf, mehr über die Psyche
Burtons, mehr über das Phänomen einer Wiedergeburt zu erfahren.« Er wandte sich
ruckartig an Larry Brent. »Doch nun noch einmal zu Ihnen. Ich …«
    Die Worte, die er noch aussprechen wollte, blieben ungesagt.
    Ein greller Aufschrei hallte durch das stille, große Haus, schien durch die
Wände zu dringen und pflanzte sich im Dunkeln fort.
    Es war ein markerschütternder Schrei, der einem das Blut in den Adern
gefrieren ließ.
    »Kitty Dandrell«, kam es tonlos über Sandos' Lippen.
    Der Gedanke an die junge Sängerin schien seine ganze Absicht über den Haufen
zu werfen. Er wirbelte herum, auf den kleinen, schmalen Schrank zu, der an der
glatten Wand stand, und riss eine Schublade auf. Larry erkannte, dass Sandos
eine Waffe in der Hand hielt. Eine Smith & Wesson Laserwaffe! Mike Burtons
Pistole oder Larrys?
    Sandos riss die Tür auf und stürzte davon.
    X-RAY-3 fühlte den kühlen Luftzug auf seinem Gesicht. Er presste die Zähne
zusammen und riss verzweifelt an den Lederschlaufen. Der Gedanke an die
Möglichkeit, sein ungewisses Schicksal nun doch noch zu wenden, verlieh ihm
ungeahnte Kräfte.
    Ein dem Tode nahestehender Mensch hätte nicht mehr Willensenergie
aufbringen können.
    Was geschah in diesem Haus?
    Ein zweiter, markerschütternder Aufschrei, ganz in der Nähe, in einem der
Räume über ihm!
    Was spielte sich dort ab? Was wollte Sandos mit der Pistole dort?
    Der Schweiß lief in Strömen über Larry Brents Gesicht. Das Hemd klebte an
seinem Körper, seine Muskeln reckten und dehnten sich, die Liege unter ihm
knarrte, dann gab es einen lauten, vernehmlichen Knacks. Die linke Lederschlaufe
hatte sich vom Niet losgelöst. Seine Hand war frei! Hastig schüttelte er die
Schlaufe ab. Es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, nun seine andere Hand zu
lösen. Dann die helmförmige Lederschale, die über seinen Kopf gestülpt war.
    Zwei Minuten später war er in der Lage, sich aufrecht zu setzen. Im
Handumdrehen hatte er die Schlaufen um seine Fußgelenke gelockert und sprang
von der Liege.
    Die Einschnittstellen brannten und bluteten, doch er achtete nicht darauf.
Mit hölzernen Bewegungen hastete er durch den dunklen Türeingang.
    Der PSA-Agent musste Sandos auf den Fersen bleiben. Instinktiv fühlte er,
dass jemand in tödlicher Gefahr schwebte, und ein merkwürdiger Zusammenhang
wurde ihm klar.
    Er wandte sich nach links, von dort kamen die Geräusche und die Schreie,
die durch die Nacht gellten.
    Er sah einen Lichtschein, eine Gestalt auf der Türschwelle, regungslos,
beobachtend, geduckt wie eine Raubkatze, die zum Sprung ansetzt.
    Und dahinter im hellerleuchteten Zimmer spielte sich eine Szene auf Leben
und Tod ab.
    Eine dunkle, massige, kräftige Gestalt näherte sich einer jungen Frau, die
nur mit einem dünnen, teilweise zerrissenen Nachtgewand bekleidet war. Wie von
Sinnen wich sie dem Mörder aus, der ihr – in der rechten Hand ein blitzendes
Skalpell haltend – unaufhaltsam auf den Leib rückte.
    Das Bett war zerwühlt, Kissen lagen auf dem Boden, ein Sessel war umgekippt
und die Tür zur Terrasse fest verriegelt. Kitty Dandrell war in die Enge
getrieben.
    Wie ein Beobachter stand Sandos auf der Türschwelle, unfähig, auch nur
einzugreifen.
    Larry erfasste die Situation mit der ihm eigenen raschen Auffassungsgabe.
Wie ein Blitz schoss er an Sandos vorbei und riss den Psychologen wie ein
störendes Hindernis zur Seite.
    Er warf sich auf die kräftige Gestalt, ehe sie Kitty Dandrell erreichen
konnte. Die junge Sängerin kreischte auf. Ihre Stimme überschlug sich.
    Larry warf sich auf den Mörder und riss ihn herum. Für den Bruchteil einer
Sekunde starrte er in die vom Wahnsinn gezeichneten Augen des Mannes, den er
umklammert hielt.
    Dieses Gesicht! Siedendheiß durchfuhr es Brent. Dieses Gesicht kannte er!
    »Mike!« rief er überrascht. Der Mann, den er umklammert hielt, war niemand
anders als sein Kollege X-RAY-16!
    Mike Burton! Und doch war dieser Mann nur noch ein Schatten seiner selbst.
Sein Geist war verwirrt. Er erkannte Larry Brent nicht und war nur von dem
Gedanken besessen, zu töten, sinnlos und planlos zu töten.
    »Was tun Sie da?« Sandos' Stimme erfüllte den Raum. Er schrie fast
hysterisch auf, als er sah, dass Larry Brent Mike Burton das Skalpell entwand.
Klirrend fiel das Mordinstrument zu Boden.
    »Sind Sie wahnsinnig?«

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