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0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

Titel: 0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Schlag abducken. Aber Zamorra war ein Mann, der die Kunst des Faustkampfs beherrschte. Er brachte seinen Schlag ins Ziel, traf seinen Gegner unterhalb des rechten Auges.
    Der Unbekannte zuckte zurück, als habe ihn eine Tarantel gestochen. Zamorra wußte, daß dies nicht allein auf die Schlagwirkung zurückzuführen war. Die Berührung mit dem geweihten Silber des Amuletts hatte dem Abgesandten des Bösen viel mehr zugesetzt.
    Seine Gesichtszüge verrieten noch immer keinerlei Gefühlsregung. In die Augen jedoch war ein unstetes Flackem getreten.
    Der Professor sah sich bestätigt. Er hatte die richtige Kampfmethode gewählt.
    Wieder drang er auf den Fremden ein.
    Dieser wich jetzt zurück, die Augen starr auf das silbern glänzende Amulett gerichtet.
    Noch einmal versuchte Zamorra, mit ihm zu reden.
    »Wer bist du?« fragte er abermals. »Warum bist du hierhergekommen?«
    Nicht unerwartet blieb die Antwort auch jetzt aus. Der Fremde wich weiter zurück, hatte inzwischen bereits die offenstehende Balkontür erreicht.
    Mit dem Talisman in der erhobenen Hand folgte ihm der Professor. Weit würde der ungebetene Besucher nicht mehr kommen. Auf dem Balkon gab es keine Fluchtmöglichkeit für ihn.
    Rückwärts gehend trat er auf den Balkon hinaus. Der kühle Nachtwind spielte mit seinem Haar und blähte die Jackettärmel auf. Regentropfen prasselten auf ihn nieder.
    »Bleib stehen!« forderte Zamorra ihn auf. »Du kannst mir nicht entkommen!«
    Der Fremde hörte nicht. Statt dessen tat er etwas Ungeheuerliches. Er drehte sich auf einmal um, stellte den rechten Fuß auf das schmiedeeiserne Balkongeländer, stieß sich ab und sprang.
    Zamorra hatte sich schnell von seiner Überraschung erholt. Mit wenigen Schritten stand er am Geländer und blickte nach unten. Im Schein der Lampen des Haupteingangs sah er gerade noch, wie der Unbekannte auf den Steinen des Schloßhofs aufschlug. In verkrümmter Haltung blieb er liegen.
    Er mußte tot sein. Einen Sturz aus mehr als zwanzig Meter Höhe konnte kaum jemand überleben, wenn er auf harten Pflastersteinen landete.
    Aber der Professor erkannte sofort, daß er sich geirrt hatte. Sein Amulett lieferte ihm einen untrüglichen Beweis. Es strahlte noch immer und sonderte auch nach wie vor Hitze ab.
    Der Fremde lebte!
    ***
    Lieutenant Steve McCracken von der New Yorker City Police machte ein wütendes Gesicht.
    »Wo ist das Geld?« bellte er.
    »Geld?« George Buzz Fetterman verzog seine Geiervisage zu einer Miene, die pure Unschuld ausdrückte. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen, Lieutenant!«
    McCracken schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. »Mach hier kein Theater, Mann! Wir wissen, daß ihr es wart, die die Eastern City Bank beraubt haben - du, Plant und Giordano! Also, nun rede schon!«
    »Kann ich eine Zigarette haben?«
    »Gib ihm eine, Matt!«
    Sergeant Matthew Gorski, der neben dem Schreibtisch stand und Fetterman betrachtete, förderte knurrend ein Zigarettenpäckchen zutage und hielt es dem Gangster hin. Fetterman griff gierig danach.
    »Feuer?«
    Gorski riß ein Streichholz an, und Fettermann entzündete den Sargnagel. Tief sog er den Rauch in seine Lungen.
    »So, mein Freund«, sagte der Lieutenant. »Du siehst, daß wir fair zu dir sind. Revanchiere dich also. Wo habt ihr das Geld versteckt?«
    Buzz Fetterman legte eine Hand aufs Herz. »Wirklich, Lieutenant, ich habe keine Ahnung…«
    Die Rechte des Sergeants zuckte vor und riß Fetterman die Zigarette weg.
    »Verdammter Halunke! Wenn du glaubst, uns hier verscheißern zu können… Wir können auch anders!« Gorski hob die Hand, als ob er den Gangster schlagen wolle.
    Fetterman ließ sich nicht beeindrucken. »Das käme Sie teuer zu stehen, Sarge! Dritter Grad ist nicht!«
    »Laß das, Matt!« grollte McCracken.
    Widerwillig ließ der Sergeant die Hand sinken. »Man sollte dieses Pack…«
    »Ich will meinen Anwalt sprechen«, sagte Fetterman. »Das ist mein gutes Recht!«
    »Halunken wie du haben keine Rechte«, erwiderte der Sergeant. Er blickte seinen Vorgesetzten an. »Lieutenant, lassen Sie mich fünf Minuten mit ihm allein und…«
    »Nein«, unterbrach ihn McCracken, »wir werden uns nicht über die Vorschriften hinwegsetzen.«
    Er griff nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch und drückte auf den weißen Knopf. Anschließend hielt er dem Häftling den Hörer hin.
    »Ruf an!«
    George Buzz Fetterman setzte sich mit seinem Anwalt in Verbindung. Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis

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