Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0144 - Gefangen in Lemuria

0144 - Gefangen in Lemuria

Titel: 0144 - Gefangen in Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
griff ins Leere! Dumpf entsann er sich, es abgenommen zu haben, und dann war es ihm bei dem heftigen Ruck entglitten. Zu spät viel ihm ein, daß es als Waffe gegen die Meeghs direkt ohnehin kaum Wirkung besaß.
    Zwei weitere Wesen packten zu. Zamorra spürte, wie eine eisige Kälte ihn zu durchfließen begann. Eine Kälte, die von den Stellen ausging, an denen die Meeghs ihn berührten, und die ihn zu lähmen begann.
    Wo war das Amulett?
    Suchend blickte er sich um, konnte es aber nicht entdecken. Aber es durfte nicht Zurückbleiben! Irgendwie konnte er es immer verwenden. Er mußte…
    Seine Gedanken griffen aus, probierten erneut den alten Trick, das Amulett zu rufen. Es würde von selbst zu ihm kommen, die magische Verbindung zwischen ihnen sorgte dafür.
    Aber er hatte sich zu früh gefreut. Etwas anderes geschah. In seinem Schädel schien etwas zu explodieren, wollte ihn auseinanderreißen. Er schrie auf. Nur langsam ebbte der Schmerz ab, der ihn fast hätte erblinden lassen. Da wußte er, daß einer der Meeghs für diesen Schock verantwortlich war. Man wollte nicht, daß er parapsychisch aktiv wurde, und hatte ihn auf diese Weise daran gehindert.
    Sie zerrten ihn hinaus. Hinter sich hörte er, wie sich Miss Smith gegen den fünften Meegh zu wehren versuchte. Doch auch sie konnte sich nicht aus dem Griff des Unheimlichen befreien.
    Zamorra wünschte sich jene Zeit zurück, in der er noch nichts von den Meeghs und ihrer Existenz ahnte, wo er nur gegen Asmodis und die Dämonen der Schwarzen Familie zu kämpfen gehabt hatte. Sie waren furchtbar, aber alle in ihrer Art verschieden. Doch die Meeghs übertrafen sie alle. Was sie so schrecklich machte, war ihre Menge an gleichförmigen Individuen und ihr Streben nach Macht. Die Dämonen waren untereinander uneins und boten dadurch viele Möglichkeiten, sie wirksam zu bekämpfen. Doch die Meeghs kannten keine Zwietracht. Sie verfolgten alle nur ein Ziel - wie in einem Ameisenstaat. Und diese Zusammenarbeit machte sie um den Faktor unendlich gefährlicher als jeden Dämon, mit dem Zamorra bisher zu tun gehabt hatte.
    Draußen warteten noch weitere dieser schattenartigen, entsetzlichen Wesen. Zamorra sah sich in einer hangarartigen Halle, in der die SALTY QUEEN auf dem Kiel lag, leicht zur Seite geneigt. Odinsson starrte finster zu Boden. Jetzt wurde Smith aus dem Schiff gezerrt.
    Die drei Menschen wurden nebeneinander gestellt. Plötzlich vernahm Zamorra mit seinen schwachen telepathischen Fähigkeiten den Befehl, den einer der Meeghs aussandte.
    Zerstört das Boot!
    Eine eiskalte Hand preßte sein Herz zusammen. Im Schiff waren noch Menschen.
    Die Besatzung der SALTY QUEEN und - Nicole.
    ***
    Diplom-Tiefbauingenieur Pieter Tradino verspürte keine Zufriedenheit. In ihm gab es nur das Wissen, daß die theoretische Arbeit so gut wie erledigt war. Die meisten Fixpunkte lagen fest, und eine Überschlagsrechnung hatte ihm gezeigt, daß Lemuria eine Fläche von etwas mehr als elf Millionen Quadratkilometer bedeckt haben mußte.
    Eine unvorstellbare Größe, von der zur Zeit nur ein winziger Bruchteil unter dem kuppelförmigen Schutzfeld lag.
    Eiskalt nahm Tradino die Zahlenangabe zur Kenntnis. Über elf Millionen Quadratkilometer sollten um sechs- bis auchttausend Meter angehoben werden, und dabei war von den Geologen die Stärke der zur hebenden Erdscholle noch nicht eindeutig bestimmt worden. Aber ersten Schätzungen nach mußte diese Stärke rund zweitausend Meter betragen, um die Kontinentalscholle nicht auseinanderbrechen zu lassen.
    Denn Tradino war klar, daß bei Dimensionen dieser Art auch die Macht der Meeghs ihre Grenzen fand. Mit einer solchen Größenordnung hatten auch sie wohl nicht gerechnet. Tradino nahm an, daß die magischen Kräfte nur an bestimmten Hebe-Punkten einsetzen konnten. Die gesamte Scholle gleichmäßig zu belasten, war unmöglich. Es blieb zu hoffen, daß Lemuria bei dem Unternehmen nicht in mehrere Teile zerbrach. Deshalb mußten die Ansetz-Punkte mit äußerster Sorgfalt berechnet werden.
    Tradino fragte sich nicht, warum die Meeghs wollten, daß der vor Urzeiten versunkene Kontinent wieder an die Oberfläche gebracht wurde. Der Kristall ließ ihm dazu keinen Freiraum. Er gehorchte nur den Befehlen. Sie waren eindeutig.
    Tradino wartete jetzt nur noch auf die letzten Daten, um seine Berechnungen zu Ende führen zu können. Dabei zeigte er keine Ungeduld.
    Sie war ihm nicht programmiert worden.
    ***
    »Nein«, flüsterte Zamorra.

Weitere Kostenlose Bücher