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0144 - Gefangen in Lemuria

0144 - Gefangen in Lemuria

Titel: 0144 - Gefangen in Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Illusion. Ein riesiger Schirm, auf dem die Umgebung sich dreidimensional und so lebensecht abzeichnete, daß Zamorra nur mühsam der Versuchung widerstehen konnte, in die Tiefsee hineinzugreifen.
    Das Konstruktionsprinzip war neu. Zamorra wußte, daß die Meegh-Schiffe früher anders gegliedert und bestückt gewesen waren. Das hier mußte eine Neuentwicklung sein.
    Sie sahen, wie das Dimensionsschiff herumschwang und sich noch tiefer hinabschraubte. Rund um das dunkle Gebilde befand sich eine Zone diffuser Helligkeit, die auf menschliche Augen dennoch düster wirkte. Zamorra ahnte, daß die fremdartigen Augen der Meeghs dieses seltsame finstere Licht auf völlig andere Weise verwerten konnten.
    »Was mögen sie Vorhaben?« fragte Nicole leise.
    Balder Odinsson lachte bitter auf. »Ganz so habe ich mir unsere Erkundungsfahrt doch nicht vorgestellt. Tut mir leid um Ihre Leute, Lieutenant.«
    »Davon können die sich auch nichts mehr kaufen«, murmelte Eyckland. In seinen Augen glomm es. Zamorra schenkte ihm einen nachdenklichen Blick. Er beschloß, auf den jungen Kapitän ein wachsames Auge zu haben. Eyckland hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Es konnte sein, daß er im Unrechten Augenblick zum rasenden Berserker wurde, um seine Leute zu rächen. Offenbar war er gut mit seiner Crew befreundet gewesen.
    Da tauchte ein länglicher Körper vor ihnen in der Tiefe auf. Die U-Z-17!
    Der Körper des Colonels straffte sich. Deutlich war das ausgefranste Leck zu erkennen, das ein Torpedo der SALTY QUEEN in den Druckkörper geschlagen hatte. Für Menschen wäre die Z-17 längst zu einem Grab geworden. Die Innenabschottungen waren in dieser Tiefe ebenfalls längst zerbrochen, das Boot mußte überflutet sein. Doch den Kristallmännern machte das nichts auf.
    Eine schwarze Brücke spannte sich plötzlich zwischen dem Dimensionenschiff und der Z-17. Deutlich war zu sehen, wie jemand durch die halbdurchsichtige Röhre glitt. Dann verlosch sie wieder, und wenig später erschien ein weiterer Meegh in der Zentrale des Schiffes. Er wirkte größer und massiger als die anderen Schattenwesen.
    Zerstören! nahm Zamorra den geistigen Impuls auf.
    Im ersten Moment geschah überhaupt nichts. Zamorra wartete darauf, daß einer jener entsetzlichen schwarzen Strahlenfinger durch das Wasser griff, doch nichts dergleichen geschah. Lediglich die Wassermassen vor ihnen begannen jählings zu brodeln.
    Die U-Z-17 wurde von dem Brodeln und Kochen erreicht. Von einem Moment zum anderen zerbrach sie, löste sich auf und trieb als schmutzige Staubwolke im Wasser davon. Nichts war übriggeblieben.
    Auch die Kristallmenschen im Innern waren mit vernichtet worden…
    Da begriff Zamorra.
    Die Meeghs vermochten den Strahl in den Tiefen des Ozeans nicht einzusetzen. Welche Gründe es dafür gab, konnte er nicht einmal ahnen. Sie setzten stattdessen eine andere Waffe ein: Ultraschall! Die rasenden Schwingungen lösten jede Materie innerhalb kürzester Frist auf!
    Das Dimensionenschiff schwang herum und nahm wieder Fahrt auf. Mit einer Geschwindigkeit, die schier unglaublich anmutete, raste es durch die Tiefe davon.
    Und ging dabei noch tiefer!
    Die Menschen konnten nur noch schätzen, denn Tiefenmesser gab es bei den Meeghs nicht, oder, wenn es sie gab, so konnten die Menschen sie nicht als solche erkennen. Aber den Schätzungen nach mußten sie soeben die Sechstausend-Meter-Grenze unterschreiten…
    ***
    Plötzlich verzögerte das Schiff. Die Menschen sahen sich ratlos an. War ihre Fahrt durch die Tiefsee beendet? Waren sie an ihrem Ziel angekommen?
    Nein!
    Da war etwas vor ihnen im Meer. Je näher sie sich herantasteten, um so deutlicher zeichnete es sich ab.
    Ein Tiefseeungeheuer, das wie ein riesiger Tintenfisch wirkte. Vergeblich versuchte Zamorra, die Größe der Bestie abzuschätzen. Es mußte ein gigantisches Wesen sein, um mit seiner Masse dem Tiefsee-Druck widerstehen zu können.
    »Leben in über sechstausend Metern Tiefe?« flüsterte Nicole beklommen. »Ich dachte, der biologische Gürtel…«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Odinsson. »Es ist unvorstellbar. In diesen Tiefen müssen noch fantastische Entdeckungen auf uns warten. Man sollte viel mehr Geld in die Tiefseeforschung investieren…«
    Zamorra lachte bitter.
    »Die einzigen Boote, die es bisher schaffen, auf achttausend Meter Tiefe zu gehen, gehören der US-Navy und sind top secret«, sagte er spöttisch.
    »Die Ansprüche der Wissenschaft müssen mal wieder vor der Kraftmeierei des

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