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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Geschäfte als Hehler gemacht. Deshalb wäre Eddy an ihn herangetreten. Er brauchte jemand, der ihm das Diebesgut abkaufte.
    Damit war die Beziehung Maice — Eddy geklärt. Wir ließen Eddy das Protokoll unterschreiben und schickten ihn zurück in seine Zelle.
    Das war gegen zwei Uhr früh.
    Dann ließen wir uns den Mann ins Office bringen, den Phil im Warenhaus gestellt hatte. Er kam herein, blaß, übernächtigt und nervös.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte ich.
    Er setzte sich wortlos. Ich hatte mich vorher schon mit Phil über die ganze Geschichte unterhalten und auf unsere Taktik geeinigt.
    »Wo lernten Sie Jim Maice kennen?« fragte ich.
    »In einer Kneipe.«
    »Was für eine Kneipe?«
    Er sagte die Straße. Ich fragte nach dem Namen des Wirts. Er sagte Jeff. Ich ließ ihn beschreiben. Kein Zweifel, es handelte sich um Goliath.
    »Von wem haben Sie das Falschgeld?« fragte ich.
    Er schwieg.
    »Wer gab Ihnen den Ring mit der Zyankali-Kapsel?« fragte ich.
    Er fuhr auf.
    »Das ist kein Zyankali!«
    »Nein?« Ich schob ihm die Akte Jim Maice hin. Natürlich enthielt sie auch das Untersuchungsprotokoll des Arztes und den Bericht des Labors über den Ring. »Lesen Sie!« sagte ich. »Amtliche Untersuchungsbefunde.«
    Er sah mich mißtrauisch an. Dann griff er nach der Akte. Phil und ich steckten Zigaretten an. Wir rauchten schweigend.
    Um halb drei war er fertig mit Lesen. »Das —das glaube ich nicht«, sagte er tonlos.
    »Kommen Sie mit!«
    Wir fuhren mit ihm zum Schauhaus. Wir zeigten ihm den Leichnam von Jim Maice. Er sah das in wahnsinnigem Schmerz entstellte Antlitz seines ehemaligen Komplizen. Wir zeigten ihm den Leichnam des Mannes, der an Zyankali gestorben war, als ihn die Stadtpolizei festnehmen wollte.
    Er fing an zu zittern.
    »Kein Zyankali?« fragte ich.
    Dann führten wir ihn wieder hinauf. Draußen auf der Straße bot ich ihm eine Zigarette an. Hier war irgend etwas Geheimnisvolles, das spürte ich, und dieser Mann konnte uns Aufschluß geben.
    »Wenn mein Freund Sie hätte gewähren lassen«, sagte ich, als er den ersten Rauch einsog, »dann sähe Ihr Gesicht jetzt genauso aus.«
    Sein Gesicht war wie erstarrt. Plötzlich wandte er sich mir zu, warf die Zigarette weg und sagte:
    »Geben Sie mir Urlaub auf Ehrenwort? Für zwei Stunden? Ich komme zurück, ich verspreche es!«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Ich bringe Ihnen den Boß.«
    Ich sah Phil an. Es war das merkwürdigste Angebot, das mir je ein Gangster gemacht hatte.
    Ein paar Sekunden schwieg ich. Es mußte gegen halb vier sein, und die ersten Frühaufsteher waren schon auf den Beinen. Noch war es dunkel, aber in kurzer Zeit mußte das Morgengrauen einsetzen.
    »Ich muß mir das überlegen«, sagte ich.
    Ich brauchte nichts zu überlegen. Ich mußte nur seine Verfolgung organisieren, und das konnte ich nur vom Districtsgebäude aus. Wir fuhren zurück. Zum Schein ließ ich ihn in seine Zelle zurückbringen. Mit dem Einsatzleiter besprachen wir die Angelegenheit Eine Stunde später wurde der Gangster auf Ehrenwort beurlaubt. Ich weiß nicht, ob er innerlich gegrinst hat, aber ich giaube es nicht einmal.
    Wir sahen ihm nach, wie er in dem beginnenden Morgengrauen die Straße entlangschritt. Dann drehten wir uns um und gingen zurück ins Distriktsgebäude.
    Eine halbe Stunde später bekamen wir den ersten Anruf unserer Kollegen, die seine Beobachtung durchführten.
    »Er ist zu dieser Negerin gegangen«, sagten sie. »Zu dieser Josephine Maice!«
    ***
    »Du?« fragte die Negerin fassungslos.
    »Ja, ich.«
    Er drängte sie ins Haus. Kaum hatte sich die Haustür geschlossen, da fuhr er ihr an die Kehle.
    »Von wem hast du das Geld bekommen?«
    Sie fing an zu betteln. Er schlug ihr ins Gesicht. Sie weinte, er schleuderte sie gegen die Wand und riß ein Messer an sich, das auf dem Tisch in der Küche lag.
    »Von wem hast du das Geld?«
    Er ging mit dem Messer auf sie zu.
    Als er ihr das Messer an den Hals setzte, sagte sie es. Er traute seinen Ohren nicht. Sie wiederholte es. Er fragte:
    »Auch die Ringe?«
    Sie nickte. Er warf ihr das Messer vor die Füße, lief in ihr Wohnzimmer und zerstörte ihr Telefon. Dann ging er in ihr Schlafzimmer und riß die Nachttischschublade auf. Er nahm die Pistole, die darin lag.
    ***
    »Sie sind verhaftet«, sagte ich zu der Negerin, als unser Mann ihr Haus verlassen hatte. »Sie werden unter Anklage gestellt wegen Beihilfe zum Mord in zwei Fällen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt

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