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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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ausgeruhten Muskeln zu einer gefährlichen Sache marschiert.
    Mit Phil hatte es also geklappt, dachte ich. Das ist ja gut. Dann haben wir einen der Falschmünzer lebend in die Hand bekommen. Sobald die Sache mit Eddv über die Bühne gebracht war, konnten wir beide verhören, Eddy und den Mann, den sich Phil geholt hatte.
    Wir werden sie schon ausquetschen, sagte etwas in meinem Gehirn. Notfalls nehmen wir sie mit ins Schauhaus. Der Anblick zweier Zyankali-Toter ist bestimmt ein Schock für sie.
    Mit solchen und ähnlichen Überlegungen verbrachte ich die zwanzig Minuten, die mir nach dem Anruf geblieben waren. Als es Zeit war, machte ich mich auf die Strümpfe.
    Von einem Taxi ließ ich mich ein Stück weiter nach Südwesten bringen, stieg aus, zahlte den Fahrpreis und tigerte zu Fuß weiter.
    Den Pier kannte ich, wenigstens seine Lage. Die Pistole hatte ich bei mir, und somit bestand für mich kein Grund, besonders aufgeregt oder gar besorgt zu sein. Es war ja schließlich nicht das erste gefährliche Abenteuer, auf das ich mich einließ.
    Je weiter ich zum Hudson kam, um so dunkler wurde die Gegend. Längst gab es keine Geschäfte mehr mit. Schaufenster- und Reklame-Beleuchtungen. Nur ab und zu verbreitete noch eine Straßenlaterne einen trüben Lichtschein.
    Und dann hatte ich unmittelbar die Ufergegend vor mir. Auf manchen Piers gehen die Lampen Tag und Nacht nicht aus. Hier war es anders. Es war eine ruhige, stille Gegend, in der nachts nicht gearbeitet wurde. Demnach gab es auch keinen Grund, weshalb man hier hätte Lampen brennen lassen sollen.
    Als ich an der Ufermauer stand, zögerte ich. Es war vielleicht besser, meine Augen erst ein wenig an die Finsternis zu gewöhnen. Zu meinen Füßen plätscherte das Wasser des Hudson in leise glucksenden Geräuschen gegen die Uferbefestigung. Irgendwo weit draußen auf dem Wasser heulte ein Nebelhorn. Weiter im Süden sah man die Lichterkette eines Dampfers stromab schwimmen. Sonst herrschte Finsternis, nur ganz weit weg, mehr zu ahnen als zu sehen, waren die Lichter des jenseitigen Ufers, die Lichter von Jersey City.
    Ich wendete den Kopf und blickte nach rechts. Ganz weit oben erkannte man eine helle, scharf begrenzte Linief wahrscheinlich die Washington-Brücke, die den Hudson in seiner ganzen Breite überspannt.
    Als ich sah, daß das Wasser glänzte in einem kaum wahrnehmbaren Schimmer, wußte ich, daß sich meine Augen so weit an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wie das irgend möglich war.
    Ich setzte meinen Weg fort. Wenn ich mich nicht täuschte, mußte der von mir gesuchte Pier weiter nördlich, also rechts von meinem Standort liegen. Das Geräusch meiner Schritte hallte leise durch die stockdunkle Nacht. Kein Stern war am Himmel zu erblicken. Samtene Schwärze lag über allem, selbst über den nächsten Gegenständen.
    Einmal wäre ich beinahe gegen einen riesigen Bretterstapel geprallt, der urplötzlich vor mir aus der Dunkelheit auftauchte. Ich tastete mich an ihm entlang und fand endlich den Anfang des Piers.
    Noch einmal zögerte ich. Wenn sich Eddy bereits draußen auf dem Pier befand und etwas gegen mich vorhatte, so gab es praktisch für mich keine Möglichkeit, mich dagegen zu schützen. Er blickte von draußen gegen den helleren Hintergrund der Stadt, von dem ich mich wie ein Schattenriß abheben mußte. Wie das Schwarze auf einer Zielscheibe.
    Ich atmete zweimal tief und langsam. Dann setzte ich mich in Bewegung. Ich gab mir keine Mühe, das Geräusch meiner Schritte zu dämpfen, denn wenn sie schon vor mir da waren, würden sie mich gegen den helleren Hintergrund in meinem Rücken sehen, ob sie mich nun auch hörten oder nicht.
    Glauben Sie nicht, daß ich mir besonders mutig vorkam. Ich wußte genau, daß in jedem Augenblick irgendwo das rötliche Mündungsfeuer einer Pistole aufblitzen und der Knall eines Schusses die Stille zerreißen konnte. Berufsrisiko. Mit Heldentum hat das gar nichts zu tun. Ich wäre lieber zu Hause in meinem Bett gewesen, aber ich hatte eine Aufgabe übernommen und würde sie zu Ende führen — so oder so.
    Rhythmisch hallte das Geräusch meiner Schritte über den kahlen Pier. Wie Phil schon gesagt hatte: leer wie rasiert. Keine Bude, keine Speicher, keine Kisten- oder Ballenstapel, nicht einmal ein herumstehender Feldbahnzug. Nur die Stahlgerüste zweier Kräne ragten in den Himmel, aber von ihnen sah man erst etwas, wenn man direkt vor ihnen stand, und auch dann konnte man ihren schlanken Wuchs nicht bis zu ihrem

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