Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Höchstgeschwindigkeit.
    Danach fuhr er nordwärts, bis er die Mündung der Straße erreichte, an der sein Haus lag. Bis dahin war er keinem einzigen anderen Fahrzeug begegnet. Jetzt jedoch hielt sich plötzlich ein kleiner schwarzer Gleitwagen hinter ihm. Jerry erhöhte seine Geschwindigkeit und beobachtete befriedigt, wie der andere Wagen zurückfiel. Sobald er jedoch zu normalem Tempo zurückkehrte, schloß der Kleine auf. Jerry fing an, mißtrauisch zu werden. Um diese Zeit lag die Stadt in tiefstem Schlaf. Ein Gleitwagen zu so später Stunde war eine ungewöhnliche Ausnahme, und daß er sich ausgerechnet hinter Jerry herbewegte, machte sie noch ungewöhnlicher. Die Akonen hätten vielleicht eine Chance gehabt, Jerry Blanchard rechtzeitig zu fassen. Durch das Fahrzeug, das sie hinter ihm herschickten, um zu erfahren, ob er sich auch in der gewünschten Richtung bewege, verdarben sie sich alle Aussichten. Als Jerry den Gleitwagen auf der Höhe seines komfortablen Appartementhauses von der Straße herunterlenkte, war er schon längst davon überzeugt, daß da etwas nicht stimmte.
    Sie waren hinter ihm her. Sie scheuten sich auch nicht, sich ihm zu zeigen. Sie mußten ihrer Sache sicher sein. Sie hätten ihn schon fest, glaubten sie offenbar. Mit einem einzigen Wagen, der hinter ihm herfuhr, war das unmöglich. Sie kannten den GM gut genug, um zu wissen, daß er jedem Wagen akonischer Bauart mit Leichtigkeit davonfuhr. Da mußte also außerdem noch etwas vor ihm sein. Wo? An der einzigen Stelle, an der sie ihn im Laufe der Nacht mit Gewißheit erwarten konnten, nämlich in seiner Wohnung. Hinter dem Rundhaus, in dem Jerry sein Quartier aufgeschlagen hatte, gab es einen weiten, asphaltierten Hof. Im Hintergrund senkte er sich sanft zu den Garageneinfahrten hin. Die Garagen lagen unterirdisch. Es entsprach der Qualität der Wohngegend, daß jede Garage für sich eine Verbindung mit der Wohnung des Vermieters und eine andere mit dem Haupttreppenflur des Hauses hatte. Beide waren für die Überwindung vertikaler Entfernungen mit künstlichen Schwerefeldern ausgestattet. Es gab keine Unbequemlichkeit in einem teuren Mietshaus auf Sphinx.
    Jerry wandte den Wagen und ließ ihn vor der Garage stehen, nachdem er sich vergewissert hatte, daß das kleine schwarze Fahrzeug ihm nicht auf den Hof gefolgt war. Dann betrat er die Garage und machte sich durch den zweiten Verbindungsgang auf den Weg zum Treppenhaus. Er erreichte es eine Minute später, nachdem er die Garagentür so leicht hinter sich geschlossen hatte, daß er sie jederzeit und ohne Mühe wieder würde öffnen können.
    Im hellerleuchteten Treppenhaus blieb er ein paar Augenblicke stehen und überlegte, ob er zu seinem Appartement hinauf einen der Antigravlifts oder den Aufgang nehmen solle, und entschied sich schließlich für den Aufgang. Der lief in Form einer Spirale um die dicke Mittelsäule herum, die die Lifts enthielt. Es gab keine wirkliche Treppe, nur eine sanft geneigte Fläche, die in Dutzenden von schraubenförmigen Windungen die fünfzig Meter Haushöhe erklomm.
    Jerry brauchte die Minuten, die er beim Aufstieg verbrachte, um nachzudenken. Irgend etwas erwartete ihn dort oben in seiner Wohnung. Was es war, kümmerte Jerry vorläufig nicht besonders.
    Er würde es beizeiten herausfinden. Er trug drei gute Waffen bei sich, mit einer davon würde er sich schon aus der Klemme befreien können. Aber wie es soweit gekommen war, das hätte er gern gewußt. Er war noch nicht lange auf Sphinx, etwa vier Wochen Erdzeit. Er hatte noch keinen Auftrag erledigt. Die ganze Zeit hatte er damit zugebracht, einen Stab von Unteragenten aufzubauen. Er war völlig sicher, daß er dabei mit der nötigen Vorsicht verfahren war. Von daher konnten sie also nicht wissen, daß er kein reicher Terraner war, sondern ein Agent der irdischen Spionageabwehr.
    Blieb nur die Sache mit dem Raumschiff. Er war wenigstens dreimal am Tag hinausgefahren und hatte sich das Schiff angesehen. Tagsüber hatte er sich unter den Zuschauermengen sicher gefühlt, in der Nacht hatte er sich vergewissert, daß niemand ihm folgte, bevor er sich zum Startfeld hinauswagte.
    Dabei war anscheinend etwas schiefgegangen. Sie hatten ihn trotz aller Vorsicht beobachtet und Verdacht geschöpft. Und sie hatten etwas dagegen, daß er sich um das geheimnisvolle Raumschiff kümmerte. Deswegen waren sie hier.
    Jerry gönnte sich eine kleine Verschnaufpause und seufzte. Sie hatten ihn also. Selbst wenn er ihnen heute

Weitere Kostenlose Bücher