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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arbeiten an dem merkwürdigen Raumschiff beendet seien und daß mit dem Start des Fahrzeugs jederzeit gerechnet werden müsse. Seitdem war Jerry Blanchard täglich wenigstens dreimal hier herausgekommen, um den richtigen Augenblick nicht zu versäumen. Er befürchtete nicht, dadurch Mißtrauen zu erwecken. Denn in Lareddin gab es noch mehr Leute, die dem für akonische Begriffe völlig ungewohnten Raumschiff beachtliche Neugierde entgegenbrachten und draußen um den Kreis der Warnschilder herumlungerten. Nur in der Nacht wagte Jerry, die Schilder hinter sich zu lassen und bis an den Energieschirm selbst vorzudringen.
    Sein Gewährsmann hatte ihm übrigens nicht berichten können, wohin das Schiff flog. Er wußte nur, daß der Flug vorprogrammiert und die Programmkopie zum Stadthaus gebracht worden war.
    Keiner seiner Leute hatte zum Stadthaus engere Verbindung. Jerry Blanchard hoffte also, daß, wenn er seinem Auftraggeber vom Start des Raumschiffes berichtet hatte, der nicht auf die Idee käme, er wollte auch das Fahrtziel wissen. Das nämlich hätte Jerry in arge Schwierigkeiten gestürzt.
    Manchmal war er sich gar nicht darüber im klaren, ob er seine Beobachtung überhaupt berichten solle. Er war nämlich selbst dafür verantwortlich, daß das, wofür er seinen kleinen Richtstrahler in Betrieb setzte, um es nach Arkon III zu übermitteln, Hand und Fuß hatte und für die terranische Abwehr von Bedeutung war. Ob diese beiden Bedingungen hier zutrafen, darüber zerbrach er sich seit einigen Tagen den Kopf, Vielleicht hetzte er die Leute auf Arkon III auf eine Spur, die nirgendwohin führte. Vielleicht gehörte das Schiff irgendeinem reichen Akonen, der es von einem Springer gekauft und umgebaut hatte.
    Natürlich war das eine Möglichkeit, die am Rande lag. Der Kauf eines so großen Raumschiffes übersteigt gewöhnlich die Finanzkräfte eines einzelnen. Da mußte schon ein Konsortium beteiligt sein. Die Tatsache, daß die Programmkopie im Stadthaus aufbewahrt wurde, machte wahrscheinlich, daß es sich um ein offizielles Konsortium handelte, etwa um eine Regierungsdelegation.
    Aber warum sollte sich eine Regierungsdelegation eines Raumschiffes bedienen, anstatt einen Materietransmitter zu benutzen, der viel rascher, risikoloser und vor allen Dingen billiger arbeitete?
    Jerry bemerkte, daß seine Gedanken sich im Kreis bewegten. Er landete immer wieder bei derselben Frage: Warum nur...?
    Gerade, als er sich darüber klar wurde, begann das mächtige Raumschiff sich zu bewegen. Aus dem Kranz der Triebwerke, der den zigarrenförmigen Leib wie eine Bauchbinde umgab, züngelten grelle, blauweiße Flämmchen. Helles Singen drang über den Energieschirm hinweg zu Jerry. Langsam, kaum merklich hob sich die Zigarre vom Boden. Das Leuchten des Triebwerks fiel auf den grauen Asphaltboden, auf dem der mächtige, metallene Leib eben noch gelegen hatte. Dann erloschen die Flammen. Im Innern des Schiffes hatten die Aggregate von Strahl auf Feldantrieb umgeschaltet. Von einer unsichtbaren Kraft gepackt, hob sich der Koloß jetzt rascher in die Höhe. Dabei nahm er Vorwärtsfahrt auf.
    Er schoß über die höchsten Lampen hinaus und verschwand in der Finsternis. Das helle Singen war noch eine Weile zu hören, dann erstarb es auch.
    Keine Spur war mehr davon zu sehen, daß da vor kurzem noch ein Raumschiff gelegen hatte. Wenn morgen früh die ersten Neugierigen kamen, würden sie den Platz leer finden. Und niemand würde ihnen erklären, was aus der Riesenzigarre geworden war. Sie würden die Köpfe schütteln oder die Hände drehen, wieder nach Hause fahren und die ganze Sache vergessen.
    Jerry Blanchard drehte sich um und ging zu seinem Wagen zurück.
    Er stand jenseits der Warnschilder am Rand der Straße, die Lareddin mit der Nachbarstadt Kilban verband. Es war eine breite, schöne Straße mit den grellgelben Linien des Funkleitsystems auf der glatten Oberfläche.
    Jerrys Wagen war ein großer, protziger GM neuester Bauart. Er hatte ihn von der Erde mitgebracht. Nicht, weil ihm die akonischen Fahrzeuge nicht zusagten, sondern weil der Wagen zu seiner Rolle gehörte. Er war ein terranischer Einwanderer mit unheimlich viel Geld. Er war einer von jenen überreichen Narren, die auf jeder bekannten Welt der Galaxis ein paar Monate und Jahre zubringen, um dann später, wenn sie alt und tatterig nach Hause kommen, erzählen zu können, wo sie sich überall herumgetrieben hatten.
    Der Typ des reichen, terranischen Globetrotters war in der

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