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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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gleich darauf ebenfalls aus. Sie gesellte sich zu ihm und lächelte unsicher. Vick sah, dass ihre Züge angespannt waren. Sie stellte ihren Koffer und ihre Tasche neben seinem Gepäck ab.
    Das Mädchen kam heran. „Gehen Sie nach oben. Sie werden erwartet. Die Koffer bringe ich nach.“
    Vick zuckte die Achseln. Er nahm seine Tasche. „Kommen Sie“, sagte er zu seiner unbekannten Begleiterin.
    Sie stiegen die breite Treppe hinauf. Im Eingang stand dunkel eine Frau in bodenlangem Kleid. Als sie den Eingang erreichten, trat sie zurück, und Licht fiel auf ihr Gesicht.
    Vick hielt unwillkürlich den Atem an. Die Frau war von ungewöhnlicher Schönheit. Ihr Haar umrahmte in großen Locken ihr Gesicht und fiel weich über ihren Rücken. Es gab ihren Bewegungen etwas Fließendes. Gleichzeitig fühlte er eine Kälte, die von ihren ebenmäßigen Zügen ausging.
    „Willkommen“, sagte sie mit einer Stimme, die floss und sich einschmeichelte wie die Bewegung ihres Haares. Es war etwas Perfektes an ihr; so wie das Braun des Kleides zum Braun ihres Haares passte, oder der Stein des Ringes an ihrer linken Hand zu ihren Augen.
    Vick schob seine Begleiterin vor sich her ins Innere eines hellerleuchteten Vorzimmers. Er hörte, wie das Dienstmädchen die Wagen in die Garage fuhr.
    „Ich hoffe, Sie hatten eine gute Fahrt“, sagte die Frau und schloss die Tür hinter den beiden.
    „O ja, es ging, danke“, erwiderte Vick, seltsam berührt von der antiquierten Ausstattung des Raumes.
    „Sie müssen müde sein“, fuhr die Frau fort. „Kommen Sie, ich zeige Ihnen gleich Ihre Zimmer!“
    Sie schritt eine Treppe hoch, und die beiden Gäste folgten ihr, Vick sah aus den Augenwinkeln, dass das Gesicht seiner Begleiterin weiß war, ihr Mund ein schmaler Strich, die Lippen blutleer.
    „Ist Ihnen nicht gut?“ flüsterte er.
    Aber sie schüttelte nur wild den Kopf.
    Die Frau führte sie durch einen breiten Korridor, vorbei an mehreren großen Türen. Vor einer kleineren hielt sie und öffnete sie. Dahinter befand sich ein mittelgroßes Zimmer mit einem Bett, einem geschnitzten Schrank und einer ebensolchen Kommode. Mehr sah Vick nicht. Die Frau bat seine Begleiterin einzutreten und führte Vick drei Türen weiter in ein Zimmer an der gegenüberliegenden Seite des Korridors.
    Mit einem rätselvollen Lächeln nickte sie ihm zu, einzutreten.
    Es war ein riesengroßes Zimmer mit einem französischen Bett, schweren Vorhängen, dicken Teppichen und Schränken und Schränkchen, die zur besten Handarbeit längst verblichener Generationen von Zimmerleuten gehören mochten, denen Zimmerei noch Kunsthandwerk bedeutete. Es war ein Fest für Vicks Augen. Er liebte diese mittelalterlichen Ornamente, die breiten verzierten metallenen Scharniere, die Wuchtigkeit dieser Möbel, die einst wohl eines Königs würdig gewesen sein mochten.
    „Es tut mir leid“, sagte Vick mit bedauerndem Schulterzucken. „Aber ich fürchte, dieses Fürstenzimmer geht über meine Verhältnisse.“
    „Ich heiße Katalin“, sagte die Frau, ohne auf die Bemerkung einzugehen.
    Er sah sie hilflos an. „Klingt ungarisch“, sagte er dann, mangels einer besseren Antwort.
    Ihr Lächeln vertiefte sich, was ja oder auch nein bedeuten mochte. Selbst dieses Lächeln schien ihm perfekt.
    „Ich bin schön, nicht wahr?“ sagte sie.
    „Ja“, antwortete er verwirrt.
    „Seit Anbeginn der Zeiten haben die Männer der weiblichen Schönheit Tribut gezollt“, fuhr sie fort.
    Er nickte, da sie auf eine Reaktion zu warten schien.
    „Sie werden es heute Nacht tun“, stellte sie fest.
    Seine Überraschung beeindruckte sie nicht.
    „Gnädige Frau …“, setzte er an.
    Sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung. „Wir werden sehen, ob Sie dieses Fürstenzimmer bezahlen können.“
    Ihr Ton war weder spöttisch noch hochmütig. Es war im Gegenteil schwer, die sinnliche Erwartung zu überhören, die darin schwang.
    Er starrte ihr nach, als sie ging, und er fühlte, wie das Verlangen in ihm erwachte, sie zu berühren, und wie seine unbestimmten Ängste unter dem Ansturm dieser neuen Gefühle im Hintergrund seines Bewusstseins verschwanden.
    Fast war ihm zum Lachen zumute. Er wusste nun, was der Quiz zu bedeuten hatte. Dieses liebeshungrige Biest saß hier auf ihrem einsamen Schloss und wartete auf Prinzen, keine alten Knacker. Das war ihr nicht zu verdenken.
    Vick war mit der Situation nicht unzufrieden. Dass er für eine weitere nächtliche Fahrt zu müde gewesen war, bedeutete längst

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