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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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sich so verhielt, wie man es ihm beim Militär beigebracht hatte: Den Dienstweg einhalten. Er würde Kuki seine Beobachtung mitteilen. Kuki hatte einen Draht nach oben. Colomb hatte sich seit dem Auslaufen kaum einmal an Deck gezeigt. Dass er den gesamten Schiffsbetrieb von Tuman erledigen ließ, bedeutete sicherlich, dass er mit schwierigen Kursberechnungen beschäftigt war.
    Natürlich hatte Matt ein ebenso großes Interesse daran, Amerika zu erreichen wie der Mann, der ihn in Plymeth auf dem Sklavenmarkt erstanden hatte. Auch wenn er nun von Aruula getrennt und auf sich selbst gestellt war.
    Er hatte den englischen Communities versprochen, den Kontakt mit Amerika herzustellen. Dieser Pflicht würde er nachkommen. Und dann würde er einen Weg zurück finden, um nach Aruula zu suchen…
    Plötzlich krängte die Santanna zur Seite.
    Clegg und sein Komplize stießen simultan einen Fluch aus. Sie konnten sich offensichtlich nicht auf den Beinen halten, und so kam es im Nebenraum zu allerlei Gepolter.
    Auch Matt verlor das Gleichgewicht. Er ruderte einige Sekunden lang mit den Armen in der Luft herum und kippte dann zur Seite. Glücklicherweise dämpfte ein am Boden liegender Mehlsack seinen Sturz.
    Er hatte sich kaum aufgerappelt, als auf dem engen Gang vor der Laderaumtür das Stampfen von Stiefeln ertönte. Matt wurde sofort klar, dass es am besten war, wenn man ihn jetzt nicht hier erwischte: Wenn der Ankömmling ihn ansprach, musste Clegg und dem anderen Mann klar werden, dass jemand sie belauscht hatte. Und da sie nicht wissen konnten, ob er etwas gehört hatte, würden sie beschließen, kein unnötiges Risiko einzugehen und sich des lästigen Mitwissers zu entledigen.
    Der Ankömmling blieb in der offenen Tür stehen und warf einen misstrauischen Blick in den Raum hinein. Matt robbte über den Boden wie zur besten Zeit seiner Grundausbildung. Zum Glück übertönte das Knarren der Spanten und Bohlen, das Klatschen der Takelage und das Tschugg Tschugg der Dampfmaschine das Scharren seines Körpers auf den Planken. Er hielt auf eine Reihe von Fässern zu, die rechts neben dem Eingang standen. Genau zwischen diese Fässer hatte sich auch der erschreckte Fiigo geflüchtet. Nun sah er den hellhaarigen Zweibeiner auf sich zukriechen und sah sich gehetzt nach einem Fluchtweg um.
    Matt erreicht die Deckung und wagte es, über den Rand der Fässer hinweg zu lugen. Der Unbekannte stand im Licht einer unter der Gangdecke baumelnden Laterne und wurde von hinten beleuchtet: Es war Lytnant Jochim, der Zweite Lytnant, ein Doyzländer, der, wie Matt wusste, erst in Plymeth zur Besatzung der Santanna gestoßen war. Jochim hatte unter den anderen Matrosen keinen guten Ruf, da er sich nach dem Motto »Neue Besen kehren gut« bei seinen Vorgesetzten einen Namen machen wollte.
    Er schien etwas gehört zu haben, denn er zog ein Messer aus einer Lederscheide an seinem Gürtel und glitt geduckt in den Raum hinein.
    Matt hielt den Atem an und duckte sich hinter die Fässer. In diesem Moment entdeckte er Fiigo nur zwanzig Zentimeter vor sich und erstarrte zur Salzsäule. Als Amerikaner waren Skunks für ihn ein vertrauter Anblick,und er wusste, wie die possierlichen Tierchen reagierten, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlten: Mit einem ätzenden Duftstrahl, gegen den zumindest auf diesem Schiff kein Kraut gewachsen war. Er würde bis zum Ende der Reise stinken wie hundert eingelegte Rattenköpfe.
    Im nächsten Moment schalt er sich einen Narren. Die Schiffsbesatzung würde sich doch kein Bordmaskottchen zulegen, vor dem sie permanent auf der Hut sein musste. Fiigo mochte einem Stinktier ähnlich sehen, verfügte aber gewiss nicht über dessen schreckliche Waffe. Hoffte er…
    ***
    Jochim tastete sich geschmeidig wie eine Katze durch das Zwielicht. Im Nebenraum waren die Geräusche verstummt. Clegg und sein Komplize schienen Jochim gehört zu haben, denn sie rührten sich nicht mehr.
    Trotzdem steuerte Jochim auf die Tür zu, hinter der die Verschwörer sich aufhielten.
    Matt atmete auf. Die Gelegenheit war günstig. Er musste so schnell wie möglich weg von hier. Er zwinkerte Fiigo zu, war im Nu auf den Beinen, setzte flink über die Schwelle und brachte Abstand zwischen sich und den Laderaum. Als er zum Niedergang eilte, um an Deck zurückzukehren, vernahm er erneut Stimmen. Er warf einen schnellen Blick um sich, bog nach links ab, öffnete die erste Tür, die er fand, schlüpfte hindurch und zog sie erleichtert hinter sich

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