0243 - Raumaufklärer 008
werden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Gegend in Kürze von twonosischen Raumschiffen wimmeln wird, die nachsehen wollen, was hier passiert ist. Bis dahin müssen wir verschwunden sein. Das ist alles, meine Herren. Wir starten in drei Minuten!"
Während der letzten Worte gab er sich keine Mühe mehr, seine Stimmkraft zu bändigen. Die Laute dröhnten Bob wie Gongschläge in den Ohren, und als er mit den andern zusammen durch die Schottöffnung und den Deckgang entlanghastete, hörte er ein pfeifendes Singen, das die überreizten Gehörnerven verursachten.
Melbar Kasom war weit vor ihnen. Das schwere Schott am Ende des Ganges öffnete sich vor ihm. Die grelle Helligkeit der Hangarschleuse fiel herein. Lärm klang auf. Im Laufen löste Bob den Helm des Raumanzugs von den Schultern und zog ihn über den Kopf. Mit langgeübten, mechanischen Griffen verschloß er ihn und überprüfte die Geräte.
Jenseits des Schotts trennte sich die Gruppe. Bob und drei Mann liefen hinter Captain Liggett drein. Auf dem breiten Transportband, das zur Schleusenkammer führte, lagen die drei Space-Jets, runde, diskusähnliche Gebilde von fünfundzwanzig Metern Höhe. Aus dem Zentrum der oberen Kuppel erhob sich die Kommandokanzel, die wie eine häßliche Warze aus der sonst fugenlosen, glatten Hülle trat.
Dicht hinter Whiley Liggett schwang Bob sich in die Schleusenöffnung des Fahrzeugs, auf dessen Rumpf in großen, fluoreszierenden Lettern die Bezeichnung SJ-008C leuchtete.
Jenseits der Schleuse lag ein kurzer, gedrungener Antigravschacht, der zum Mannschaftsraum hinaufführte. Vom Mannschaftsraum in die darüberliegende Kommandokanzel ging es auf einer Leiter aus Metallplastik. Bob warf sich in den Sessel des Kopiloten und schnallte sich an. Mit einem raschen Blick überflog er die Kontrollgeräte. Alles war in Ordnung. Von unten gellte eine Stimme: „Alles an Bord und Schleuse zu Sir!"
Captain Liggett brummte zufrieden. Bob sah auf die Uhr.
Zweieinhalb Minuten waren verstrichen seitdem der USO-Spezialist das Kommando gegeben hatte.
Liggett wandte sich ihm zu.
„Von jetzt an arbeiten wir also zusammen, wie?" fragte er rauh.
„Jawohl, Sir", antwortete Bob mit verbindlichem Lächeln.
„Ausbildung?"
„Kadettenschule Glasgow, Sir, abgeschlossenes Studium an der Raumakademie Terrania. Im aktiven Dienst seit Juli nulleins."
„Ach, du lieber Gott", meinte Liggett.
Er mußte Bobs bestürztes Gesicht bemerkt haben, denn er fügte hastig und mit einer beschwichtigenden Geste hinzu: „Nichts gegen Sie persönlich, aber wie kommt die Maschine dazu, für einen Einsatz wie diesen einen unerfahrenen jungen Offizier auszusuchen?"
Während Bob sich noch über eine passende Antwort den Kopf zerbrach, setzte sich die Space-Jet mit einem leichten Ruck in Bewegung. Das Transportband hatte angefangen zu rollen. Das innere Schleusenschott, ein mächtiges Gebilde aus Metallplastik, etwa hundert Meter weit und fast ebenso hoch, rollte auf. Die SJ-008C war das vorderste der drei Fahrzeuge. Sie glitt in die einhundertundfünfzig Meter lange Schleusenkammer, die trotz ihrer beachtlichen Ausmaße gegen die Hangarhalle, die die Space-Jet gerade verlassen hatte, wie ein kümmerlicher Verschlag wirkte, und kam zu einem sanften Halt, als das Transportband stehenblieb.
Bob sah auf dem schmalen Rundsicht-Bildschirm, daß das innere Schleusenschott sich geschlossen hatte. In wenigen Sekunden würden die mächtigen Pumpen die Kammer evakuiert haben. Dann mußte sich das äußere Schott öffnen. Bob fieberte vor Erregung, aber plötzlich kam ihm wieder zu Bewußtsein, wie abfällig Liggett sich über ihn geäußert hatte.
„Das Imperium benutzt positronische Rechenmaschinen seit mehr als vierhundert Jahren", bemerkte er kühl. „Man sollte meinen, daß sich in der Zwischenzeit genug Erfahrung angehäuft hat, die uns lehrt, daß man sich auf die Maschinen verlassen kann."
Whiley Liggett sah ihn an. Die Deckenbeleuchtung malte einen grellen Reflex auf die Sichtscheibe seines Raumhelms, so daß Bob sein Gesicht nicht deutlich sehen konnte. Er wäre jedoch bereit gewesen zu wetten, daß Liggett schadenfroh grinste.
„Selbstbewußtsein ist eine feine Sache", hörte er Liggetts leicht gepreßte Stimme in seinem Helmempfänger sagen. „Es ist gut, daß Sie es besitzen, Leutnant. Wir können in eine Lage kommen, in der wir Leute mit Selbstbewußtsein brauchen."
Das äußere Schott stand offen. Das Gewimmel der fremden Sterne schien in die
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