0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Waffen von sich warfen und versuchten, andere Kleidung zu bekommen. Der Plan des Carsten Möbius hatte geklappt. Die Männer waren frei und brauchten nicht zum Vergnügen des Volkes bis zum Tode zu kämpfen.
Im allgemeinen Chaos achtete niemand darauf, daß der Präfekt der Prätorianer Zamorra winkte, ihm zu folgen. Während die Freunde mit ihren Waffen hinter sich sicherten, eilte der Meister des Übersinnlichen hinter Cassius Chaerea her.
»Hier, hinter dieser Tür!« wies Chaerea den Parapsychologen an. »Du erweist Rom einen großen Dienst!« hörte Zamorra die geflüsterten Worte und spürte, wie ihm ein Dolch in die Hand gedrückt wurde. Doch Zamorra ließ zum Erstaunen des Präfekten die Waffe fallen.
Chaerea sah sein Spiel verloren. Was immer der Fremde vom Kaiser wollte -umbringen wollte er ihn nicht! Jedenfalls sah es nicht gut aus, wenn er jetzt noch in der Nähe dieser Geheimkemenate gesehen wurde. Auf dem Absatz herumwirbelnd rannte er davon.
Zamorra sah ihm kaum nach. Er kannte die Historie und die Rolle, die dieser Mann noch spielen mußte.
Übergangslos begann er die Worte des Dämonenbannes zu sprechen. Dabei öffnete er leise die Tür.
Caligula und Messalina liebten sich auf einer mit Purpurstoff überzogenen Lagerstatt. Scaurus, der Dämon, genoß dieses Liebesspiel mit. So nahm der Dämon im Inneren des Kaisers die Gefahr nicht wahr, die ihm drohte.
Doch als es geschah, war es für Scaurus zu spät, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen!
»… befehle ich dir im Namen der Hohen Gewalten, die da sind«, hallte die Stimme Professor Zamorras wie eine eherne Glocke durch den Raum. Jeder der ausgesprochenen Namen versetzte Scaurus einen fürchterlichen Schock.
Er konnte sich nicht wehren… er mußte den Körper, den er besetzt hielt, verlassen. Die Macht des Spruches zwang ihn zum Ausfahren.
Aber wohin? Er fürchtete sich davor, seelenlos dahinzuirren. Den Körper eines Menschen zu besitzen, war für jeden Dämonen etwas Besonderes. Doch um in einen anderen Menschen einzufahren, brauchte man dessen Einwilligung.
Der Zufall kam Scaurus zu Hilfe. Weder der Mensch Caligula noch Messalina hatten etwas von Zamorras Eintreten bemerkt. Sie waren im rasenden Liebestaumel verstrickt.
»Ich gehöre dir… ganz dir…!« stöhnte Messalina eben. »Komm… komm zu mir… ich will es… komm … !« Ihre Lippen berührten sich zu einem Kuß.
Das war das rettende Tor, das sich für Scaurus öffnete. Denn in diesem Moment traf ihn das dreimalige »Fahre aus, Kreatur der Hölle!« das Zamorra rief, wie Keulenschläge. Danach hätte er nicht mehr in Caligulas Körper bleiben können.
Scaurus verließ den Körper des Kaisers - und fuhr in Messalina hinein! Nun war niemand mehr da, der Caligula vor Attentaten schützte. Doch weder der Kaiser noch Messalina ahnten etwas davon.
Verwundert stellte der Meister des Übersinnlichen fest, daß die beiden überhaupt nicht bemerkt hatten, daß er im Raum war. Er nahm die Chance war und schlich sich leise aus der Tür.
»Ich habe getan, was zu tun war!« erklärte er den Freunden. »Nun müssen wir den Ju-Ju-Stab holen und…!« Seine Rede wurde unterbrochen durch schrille Kommandorufe.
»Da sind sie… sie wollen den Kaiser ermorden!« brüllte die Stimme von Cassius Chaerea. »Ergreift sie!«
Das Trappeln vieler Sohlen auf dem Marmorboden des Amphitheaters war zu hören. Eine ganze Abteilung Prätorianer mußte unterwegs sein.
»Absetzen!« zischte Möbius. »Wir müssen fliehen!«
»Richtig!« nickte Zamorra. »Der Ju-Ju-Stab kann warten. Bis jetzt konnte ich ihn ohnehin nicht richtig einsetzen. Wir werden zu einem günstigeren Zeitpunkt in diese Zeit zurückspringen und Ollam-ongas Erbe wiedererobem. Wir fliehen zurück in unsere Eigenzeit!« Wie ein geölter Blitz rannte er den Freunden voran, das Schwert Gwaiyur fest umklammert.
»Die Weinschänke am Circus Maximus!« hörte er hinter sich die dröhnende Stimme des Ursus. »Wenn du wieder nach Rom kommst, mußt du mich da besuchen. Bei Donar, ich werde dir den besten Wein vorsetzen, und wenn ich beim Kaiser selbst borgen müßte… !« Dann verhallte die Stimme des mächtigen Germanen.
Es tat dem Meister des Übersinnlichen leid, für diesen prächtigen Mann keine Worte des Abschieds mehr gefunden zu haben. Doch er wußte, daß er ihn Wiedersehen würde - wenn er dann noch lebte. Denn während sie dem Judenviertel am Tiber zurannten, wo der Punkt des Zeitsprunges lag, überlegte Zamorra schon, wann
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