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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Vulkan gegen den düsteren Morgenhimmel ab.
    Es schwoll an, das Geschwirre und Getrommel, brach sich im Inneren des Felskegels an den Steilwänden, erfüllte dann schlagartig den Himmel über dem Gipfel und hallte von den Hängen wider.
    Nur ihre Schatten sah der Göttersprecher zunächst. Zu einer kleinen dunklen Wolke zusammengeballt schälten sie sich aus dem Rauchpilz über dem Vulkan. Doch bald konnte Thul'anymo die einzelnen Körper unterscheiden: Langgestreckte Leiber, umgeben vom schwirrenden, nebelhaften Tanz ihrer Flügel.
    Sie kamen zu siebt. Sie kamen meistens zu siebt. Dann jedenfalls, wenn Thul'lan'aizir sie aussandte, um mit seinem Diener Thul'anymo zu reden. Wenn es ernst wurde, schickte der Gott auch sieben mal sieben Dra'flais aus. Und wenn sein Gegenspieler, der grausame Dämon Liob'hal'bakor zu einem neuen Vernichtungsschlag gegen Thul'anymos Volk ausholte, schickte Thul'lan'aizir sogar siebzig Boten in den Kampf. Aber das kam nicht oft vor. Nur einmal hatte der Göttersprecher das bisher erlebt.
    Sechs von ihnen landeten etwa einen Speerwurf entfernt von Thul'anymo. Einer drehte eine Runde über ihm und setzte dann drei Schritte vor ihm auf.
    Thul'anymo ließ Fellbündel und Speer fallen. Er nahm den Bogen von der Schulter und ging in die Knie. »Dein Diener Thul'anymo ist gekommen, wie du es geboten hast!«, rief er mit heiserer Stimme. »Hier bin ich, Thul'lan'aizir, hier bin ich und höre…!«
    Der Dra'flai legte seine drei Flügelpaare zusammen und breitete sie über seinen von bräunlichen Schuppen bedeckten Körper. Er überragte den knienden Göttersprecher nur wenig, war also etwas niedriger als ein Reena. Doch sein dreigliedriger, spindelförmiger Körper wirkte wesentlich länger als der des Zugtieres.
    Sechs Beine hatte der Dra'flai. Dreigliedrige Beine, nicht viel kräftiger als der Schaft eines Kampfspeeres. Das körpernaheste Glied ragte fast steil nach oben, die anderen beiden im spitzen Winkel nach unten zum Boden. Dort verdickten sie sich etwas und mündeten in eine dreizehige Kralle. Bei genauem Hinsehen konnte Thul'anymo erkennen, dass auch die Beine von unzähligen winzigen Schuppen überzogen waren.
    Der riesige dreieckige Schädel des Dra'flais - ebenfalls langgestreckt und voller brauner Schuppen - pendelte auf und ab, als wollte er nicken. Seine schwarzen Facettenaugen bedeckten fast die gesamten Schädelhälften. Eine feine Schuppenhaut überzog sie halb - milchig und von feuchtem Glanz.
    An der unteren, spitzen Seite des Schädels zuckte etwas Zangenartiges -die Beißwerkzeuge des Dra'flais. Und oberhalb der Augen ragte je ein Fühler aus dem Schädel, fast so lang wie ein Speer. Daumendick an der Stelle, wo sie aus den Schuppen traten, verjüngten sie sich mehr und mehr und endeten schließlich in fast haarfeinen Spitzen. Die wippten auf und ab, während der Dra'flai seinen Schädel bewegte.
    Das Wesen setzte sich ruckartig in Bewegung. Erde und Gestein knirschten unter seinen Fußkrallen. Vor dem Göttersprecher verharrte es wieder bewegungslos. Sein linker Fühler senkte sich langsam herab. Bis er die Stirn des alten Mannes berührte.
    Thul'anymo spürte ein Kribbeln an der Stelle, wo der Fühler gegen seine Stirnhaut drückte. Es verstärkte sich zu einem Summen. Wärme strömte in seinen Schädel.
    »Sprich, barmherziger Gott!« Thul'anyino neigte den Kopf und hob dabei die Handflächen gegen den Vulkankegel. Der Fühler des Dra'flais wich nicht von seiner Stirn. »Sprich, Thul'lan'aizir - dein Diener lauscht deiner Stimme…« Thul'anymo schloss die Augen. Und wartete. Nicht lange, und das Summen in seinem Schädel verwandelte sich in eine Stimme…
    ***
    Wie glühende Asche lag der neue Morgen über dem östlichen Horizont. Das Meer darunter verwandelte sich in schäumendes Blut. Über der Farberuption der aufgehenden Sonne zerfaserte der Himmel in violette Fetzen, die mehr und mehr im dunklen Grau verschwammen.
    Rulfan und Aruula standen an der Dachreling und beobachteten das Naturschauspiel. Nur wenige Atemzüge lang dauerte es. Dann sog das dunstige Einerlei des Winterhimmels die Farben aus Wasser und Wolken. Der neue Tag brach an.
    Zurück auf der Kommandobrücke fuhr Rulfan die Maschine hoch. Die Twilight of the Gods gewann an Fahrt. Noch immer war der grüne Leuchtpunkt auf dem Radarschirm. 39,7 Seemeilen Entfernung, verriet das Display des T-Rechners.
    Sie tranken Wasser und aßen geräucherten Fisch. Wulf, der Lupa knurrte unwillig. Doch der Hunger zwang

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