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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sehr weit…«
    »Niemand weiß wirklich, was der andere fühlt«, unterbrach sie ihn schroff. Hartnäckig deutete sie auf den Radarschirm. »Was hat das zu bedeuten?«
    Rulfan gab auf. Er wandte sich den Navigationsinstrumenten zu. »Ein Objekt in Richtung Sonnenuntergang.«
    »Was ist ein Objekt?«
    »Ein Eisberg, ein Schiff, was weiß ich - eine Insel kann es nicht sein.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Rulfan tippte auf der Minitastatur des T-Rechners herum. Manchmal verdrossen ihn ihre kritischen Fragen. Die Männer aus Coellen, die er in den Widerstandskampf gegen die Bruderschaft geführt hatte, pflegten nie solche Fragen zu stellen. »Weil es vorhin noch nicht auf dem Radarschirm zu sehen war.« Eine Zahl erschien auf dem Display des Trili- thium-Computers. »Es liegt auf unserem Kurs - am Ende der Passage, die uns aus dem Kalten Sund in das Nordmeer hinaus führt. Ziemlich genau achtundvierzig Seemeilen entfernt.«
    »Wie viele Speerwürfe sind das?«, wollte Aruula wissen.
    »Zehntausende.«
    »Und wann erreichen wir das Ding?«
    »Wenn wir in dieser Geschwindigkeit weiterfahren, nicht vor der Mitte des neuen Tages. Aber sobald es hell wird, können wir beschleunigen. Falls wir nicht in ein Eisschollenfeld geraten…«
    ***
    Grau kroch die erste Morgendämmerung in die Höhle. Thul'anymo klammerte sich im Rückenfell eines der beiden Reenas fest und richtete sich auf. Eisklumpen hingen im Pelzsaum seiner Kapuze. Gefrorene Feuchtigkeit seiner Atemluft. Die Tiere, zwischen denen er geschlafen hatte, stießen meckernde Laute aus und schüttelten sich. Er stand auf und trat vor die Höhle.
    Am Horizont ging die Schwärze der Nacht schon in bleiches Frühlicht über. Es war noch dunkel, aber Thul'anymo konnte die Hand vor seinen Augen erkennen. Sie steckte in einem dicken Pelzhandschuh. Auch die Konturen riesiger Treibeisblöcke sah er tief unter sich im Meer. Wie riesige schlafende Tiere kauerten sie sich an den Fuß des Gletschers. Den Wasserfall sah Thul'anymo nicht, aber er hörte ihn rauschen.
    Er holte den Schlitten aus der Höhle -ein einfaches Holzgestell mit Reena-Haut bespannt und mit weit hochgebogenem Bug. Thul'anymo rollte Proviant, Werkzeug und Holz in sein Fell und band es auf den Schlitten. Den Speer befestigte er am Bugbogen, sodass die Spitze nach oben ragte. Er spannte die Reenas vor den Schlitten, hing sich Bogen und Köcher um die Schulter und trieb die Tiere an. Der Schlitten setzte sich in Bewegung und pflügte durch den Schnee.
    Der zweite Tag seiner einsamen Fahrt begann. In langgezogenen Serpentinen führte der Pfad am Hang des schneebedeckten Vulkankegels entlang, zum Hauptkrater hinauf. Dorthin, wo Thul'anymo die Götterboten treffen wollte.
    In Richtung des Sonnenaufgangs war der Himmel schon so fahl wie das sieht eines Sterbenden, als der Gott Sprecher den Rand des kleineren Seitenkraters erreichte. Felsen und sogar spärliches gelbes Gras zeigten sich immer häufiger in der Schneedecke. Das Gestein war warm hier oben, wärmer als unten in der Ebene. Bald fand der alte Mann keinen durchgängigen Schneepfad mehr, über den er seinen Schlitten lenken konnte.
    Thul'anymo stieg ab, band die Reena los, packte sich das Fellbündel auf dm Rücken und schulterte seinen Speer IM kraulte die Tiere unter dem Kinn und flüsterte ihnen Beschwörungsformeln in die Ohren. Sie würden warten, bis er vt m i Gipfel zurückkehrte.
    Dann stieg er über Geröll und erkaltete Lavabrocken zum Hauptkrater hinauf. Keinen Augenblick zweifelte er daran, eine Abordnung der Dra'flais dort oben zu treffen, eine Abordnung der Götterboten. Thul'lan'aizir selbst hatte zu ihm gesprochen. Im Traum, vor vier Nächten. Steig zu mir auf den Hvuravellir, hatte die Stimme des Gottes gesagt, meine Boten erwarten dich dort…
    Immer seltener traten die Fellstiefel Thul'anymos in Schnee. Über ihm schalte sich der Kraterrand aus der Dämmerung. Dampfwolken stiegen aus ihm in das dunkle Firmament der zurückweichenden Nacht…
    Er hörte es, noch bevor er den Rand des Hauptkraters erreichte. Es klang, als würden viele Hände rasend schnell auf ein zum Trocknen ausgespanntes Fell schlagen. Oder als würden tausende Lederfetzen an Stangen gebunden im Sturm flattern. Thul'anymo blieb stehen und lauschte.
    Es kam aus dem Krater, natürlich, woher sonst? Thul'anymo blickte hinauf zu dem Felsgrat etwa dreihundert Schritte über ihm. Kreisrund zog er sich um den Krater. Deutlich zeichnete sich inzwischen die Rauchwolke aus dem

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