0281 - Die Höhlen des Schreckens
Höhle.
Er unterrichtete Rudolfo, der ihm oberhalb an der Straße gefolgt war.
»Mir bekannt… aber da ist nix drin. Nicht mal ein Vampirsarg…«
»Na, prächtig«, murmelte Ted. »Wir wollen doch nicht sofort wieder dienstlich werden.« Oft genug hatte er mit übersinnlichen, okkulten und magischen Dingen zu tun, die ihm den Beinamen »Geisterreporter« eingebracht hatten. Das fehlte ihm gerade noch, hier schon wieder in einen »Fall« zu schlittern.
Eine Lampe hatte er natürlich nicht bei sich. Wer rechnet schon damit, am hellen Tag auf einer Rettungsexpedition eine stockfinstere Höhle betreten zu müssen? Aber anderswo als in dieser Höhle konnte die Frau nicht sein.
Gebückt trat er ein und tauchte in die Dunkelheit.
Als Nichtraucher besaß er auch kein Feuerzeug. Aber vielleicht konnte er etwas anderes einsetzen: seinen Dhyarra-Kristall. Der lag oben im Handschuhfach seines Rolls-Royce.
Ted kam wieder ins Freie und beschrieb Rudolfo das Ding. »Wirf’s mir bitte runter… das hält einen Schlag mehr aus als eine Taschenlampe…«
Brummelnd tauchte Rudolfo in den Rolly ein. »Junge, muß der Knabe reich sein. Der hat Geld, und unsereiner hat’s nötig… an der unteren Sozialgrenze…« Er wurde fündig, betrachtete den kleinen blaufunkelnden Stein, der kunstvoll und vielfältig geschliffen war und im Sonnenlicht funkelte wie ein blauer Diamant.
»Fang den Kiesel bloß auf«, rief er nach unten und warf.
Er warf zu schwungvoll, weil er seine eigenen Kräfte mal wieder unterschätzt hatte. Ted sah den Dhyarra-Kristall an sich vorbeischwirren. Das darf nicht wahr sein, dachte er, machte einen förmlichen Hechtsprung und bekam den Zauberstein gerade noch mit den Fingerspitzen zu fassen.
Aber alles hat seinen Preis.
Ted Ewigk kippte über die Kante und sauste steil bergab!
***
Das Licht wurde intensiver, aber nicht heller. Trotzdem konnte Anja Feld plötzlich Einzelheiten erkennen. Sie stöhnte auf.
Schwarzes Licht…?
Das gab es doch gar nicht. Das war doch ein Widerspruch in sich! Trotzdem kam dieses schwarze Licht von allen Seiten und durchdrang die Felsenhöhle. Und in dieser schwarzen Helligkeit konnte Anja den Maschinensatz sehen. Aber waren das wirklich Maschinen?
Alles war miteinander verbunden… verdreht und verwirrend… Stäbe, Verstrebungen, Rohre, Spiegelflächen… und hier und da in sich gekrümmte verkleidete Blöcke. Das Ganze war undurchschaubar. Ein Verrückter mußte es entworfen haben.
Und Anja glaubte ihrerseits den Verstand zu verlieren, während sie das Gebilde betrachtete. Gewaltsam riß sie sich von dem Anblick los, schloß die Augen und hämmerte gegen die stählerne Tür.
»Ich will hier ’raus…«
Die bizarre Konstruktion knisterte wieder. Bewegte sich da nicht etwas in der Schwärze? Wollte sich da nicht etwas lösen und auf Anja zukommen?
Sie bekam die Stahltür nicht auf! Sie saß hier fest, in einer Falle gefangen! Aber warum das alles? Wer steuerte das Geschehen? Daß das alles nicht von allein kam, war ihr klar. Aber wo steckte der heimliche Beobachter, der sein unheimliches Spiel mit ihr trieb - und wer war es?
»Wer sind Sie? Melden Sie sich!« schrie sie. Und das Echo fing sich zwischen den Stangen und Flächen des Apparates in der Höhlenmitte: »… Siesichsiesichsichsich…«
Ich drehe durch, dachte Anja wild. Ich verliere den Verstand…
Gab es denn keinen zweiten Ausgang aus dieser Höhle? Sie begann sich an der Wand entlang zu drücken. Die war zwar gewachsener Fels, aber glatt und trocken, was sie hier nicht erwartet hatte. Das seltsame schwarze Licht wurde immer besser und zeigte ihr jetzt alles fast taghell. Trotzdem war sie sich bewußt, daß sie eigentlich gar nichts sehen durfte, denn war schwarzes Licht nicht Dunkelheit?
Sie begriff es nicht. Aber sie wußte, daß sie den Verstand verlieren würde, wenn sie sich in ihren Gedanken länger ernsthaft damit beschäftigte!
Sie fand keinen zweiten Ausgang. Aber dann plötzlich bewegte sich in der bizarren Konstruktion wirklich etwas.
Anja sah ein Gesicht! Annähernd menschlich, leuchtete es blau und besaß mitten auf der Stirn ein drittes Auge. Und dieses Gesicht wurde plötzlich riesengroß und jagte wie ein Phantom auf Anja Feld zu!
Sie schrie gellend, riß die Arme schützend vors Gesicht und wußte doch, daß ihr nun keiner mehr helfen konnte!
In diesem Moment kippte die Wirklichkeit um.
Anja Feld verlor die Besinnung. Daß sie wie ein nasser Mehlsack zu Boden stürzte, bemerkte
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