0309 - Die Eismeer-Hexe
Hotel-Anbau errichtet worden war.
Jane Collins verzog den Mund. Der Kerl sollte sich zum Teufel scheren. Sie war nicht gekommen, um irgendwelche Bekanntschaften zu machen. Auch nicht, um Erholung zu finden. Für sie ging es um etwas ganz anderes.
Sie hatte das Testament eines gewissen Simon Garfield sehr genau gelesen und wußte Bescheid. Die Steine in London waren gewissermaßen die Initialzündung gewesen. Jane hatte sie mit ihren Kräften zerstören können. Etwas, das anderen nicht gelungen war, und sie hatte dabei gespürt, daß von den Steinen eine starke Hexenmagie ausging.
Auch sie war eine Hexe!
Nun wollte sich Jane Collins auf keinen Fall die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie konnte zwar nicht mehr zu Wikka zurück, aber sie hatte keinesfalls vor, wieder so zu werden, wie sie früher schon einmal gewesen war. Nein, sie würde ihr eigenes Süppchen kochen, und dazu gehörte es, daß sie die Konkurrenz ausschaltete.
Diese Konkurrenz gab es!
Simon Garfield hatte es herausgefunden. Ausschlaggebend war der Fund der Steine für ihn gewesen. Er hatte sie untersucht, sich mit ihnen beschäftigt und festgestellt, daß die Steine nicht von der normalen Welt, sondern von einer anderen stammten. Von einem fernen Planeten in einer anderen Dimension.
Dem Planeten der Magier!
Damit hatte Jane leider nichts anfangen können, denn der Begriff war ihr neu gewesen. Sie wußte allerdings, daß Arkonada, einer der Großen Alten, unmittelbar mit ihm zu tun hatte und die Steine wieder zu einem schaurigen Leben erweckt hatte.
Jetzt waren sie zerstört. Jane hatte es genau mitbekommen, als der kleine Magier Myxin dies schaffte. Und zwar mit Hilfe einer geheimnisvollen Totenmaske, die er sich besorgt hatte. Aus Atlantis sollte die Maske stammen, und selbst Arkonada, den Jane bisher für so gut wie unbesiegbar gehalten hatte, fürchtete sich vor der Maske, obwohl dieser Dämon schließlich den Würfel des Unheils besaß, mit dem er unter anderem den Todesnebel produzieren konnte.
Arkonada war vorerst aus dem Rennen.
Aber nicht die Hexenmagie!
Und das ließ Jane Collins keine Ruhe. Wie konnte es möglich sein, daß Steine, die eigentlich zu Arkonada gehörten, auch mit einer Hexenmagie gefüllt waren?
Darüber zerbrach sich Jane Collins den Kopf. Zu einem Ergebnis war sie nicht gekommen. Deshalb entschloß sie sich, an der Quelle weiter zu forschen, obwohl dies nicht ungefährlich war, denn sie wußte inzwischen, daß John Sinclair und Suko ebenfalls den Weg nach Kanada gefunden hatten. Und Freunde waren die drei nicht, trotz Janes Rückkehr.
Aber die andere Sache war wichtiger. Sie mußte herausfinden, um welche Hexenmagie es sich handelte. Daß Wikka ihre Spuren innerhalb der Steine hinterlassen hatte, daran wollte sie nicht so recht glauben, das hätte sie nämlich genau gespürt. Dahinter mußte ein anderer stecken.
Jane leerte ihre Tasse. Der Kaffee schmeckte hier nicht besonders.
Das Hotel war wesentlich besser. Doch darauf kam es ihr nicht an, sie hätte auch in einer Hütte oder einem Iglu übernachtet, nur wollte sie endlich einen Erfolg sehen.
Die letzten Tage hatte die ehemalige Detektivin dazu benutzt, sich wieder zu regenerieren und sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Sie hatte sich an das Menschsein sehr schnell gewöhnt und auch ihre Hexenkräfte konzentriert eingesetzt.
So war es ihr sogar gelungen, an Geld zu kommen. Zudem besaß sie wieder eine kleine Wohnung in London, und sie hoffte, daß Wikka, ihre Feindin, diese nicht so rasch fand. Wikka sollte ihr vorerst vom Hals bleiben, denn Jane Collins hatte genug mit der Konkurrenz zu tun, die es hier in der Eis und Schneewüste Kanadas gab.
Jane Collins befand sich allein in dem Panorama-Restaurant. Das Mittagessen war vorbei, und bis zum Abendessen hatte man noch viel Zeit.
Fast alle Gäste waren unterwegs. Viele auf den Pisten, andere in den Blockhütten oder Bars, wo sie ihre Drinks schlürften.
Das Hotel war wirklich ein Phänomen. Man hatte eine Felswand gesprengt und in das entstandene Loch das Hotel hineingebaut. Ein Teil stand auch vor, und das Restaurant lag auf einer Betonplatte.
Die großen Scheiben ließen eine sagenhafte Aussicht auf die Bergwelt der Rockies zu. Ein Panorama, das man so schnell nicht vergaß. Weite Hänge, graue Felsen und sehenswerte Bergspitzen, von denen die meisten mit einer Haube aus Eis bedeckt waren. Zur Nordseite hin liefen Gletscher wie breite, lange Zungen zu Tal, um in Abraum oder Geröllfelder zu
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