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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das waren gerade etwas mehr als zwanzig Meilen. Zamorra hatte eine Mercedes-Limousine gewählt; zwar schon etwas betagt, aber angesichts der anderen vorrätigen Fahrzeuge noch das zuverlässigste. Die Chevrolets und Chrysler, die zur Verfügung standen, erschienen ihm alle ein wenig ungepflegt. Offensichtlich gingen in diesem Teil der Welt die Uhren etwas anders.
    Der Mercedes machte seinem Verleiher dennoch alle Ehre: er soff.
    Auf den zwanzig Meilen Strecke leerte sich der Tank um ebenso viele Liter. Das war schon nicht mehr normal. Zamorra beschloß, sich bei der nächsten Gelegenheit als Automechaniker zu versuchen und die Einspritzung zu überprüfen.
    Die Klimaanlage dagegen funktionierte hervorragend und wurde mit den hohen Temperaturen, die auch nach Einbruch der Dunkelheit noch herrschten, spielend fertig. Der Wagen rollte ruhig über den Highway, vorbei an einem mit seinem Wagen mißmutig am Fahrbahnrand parkenden Gesetzeshüter, der den Mercedesfahrer doch zu gern wegen überhöhter Geschwindigkeit gestoppt hätte.
    Bloß dachte Zamorra gar nicht daran, ihm den Gefallen zu tun und blieb brav unter dem 55-Meilen-Limit, das etwa 88 km/h entspricht.
    »Mary’s Motel«, sagte er. »Es erhebt sich die Frage, ob es sich auf dieser Seite der Stadt oder auf der anderen befindet. Himmel, die beiden Mädchen scheinen jede Menge Zeit und Geld zu haben, daß sie schon so lange ununterbrochen hier unterwegs sind.«
    »Andererseits lohnt sich so ein Trip erst richtig, wenn man nicht nach einer bestimmten Zeit wieder zurück muß«, sagte Nicole. »So haben sie Gelegenheit, all das richtig kennenzulernen, was sie sehen wollen, ohne von der Uhr und vom Kalender getrieben zu werden.«
    Zamorra nickte.
    »Auch wieder wahr.«
    Ein Schild tauchte am Straßenrand auf, bunt bemalt und mit Leuchtbuchstaben beschriftet. Es wies darauf hin, daß das ausgezeichnete »Mary’s Motel« sich in unmittelbarer Nähe befinde, nur noch eine halbe Meile bis zur Ausfahrt, und daß es preiswerte und gute Betten und eine eigene Tankstelle aufweise.
    »Das sieht ja schon nach einem halben Truck Stop aus«, sagte Zamorra. Von »Mary’s Motel« selbst war noch nichts zu sehen, aber eine Highway-Ausfahrt gab es, die über eine Zubringerstraße ins Niemandsland führte. Rechts und links standen vereinsamte dürre Bäume. Eire Wunder, daß sie sich in diesem trockenen und heißen Klima auf kargem Boden halten konnten.
    Ein Cadillac rauschte heran, hupte kurz und fröhlich und zog mit einem Affentempo vorbei. Kurz darauf verschwand er hinter einer Kurve. Die Kurve führte um eine Hügelkuppe herum, und dahinter erstrahlte plötzlich in hellem Neonlicht »Mary’s Motel«. Zamorra hatte einen mehrstöckigen Glasbetonpalast erwartet. Was sich ihm hier anbot, war eine Ansammlung von Bungalows mit Rasenflächen und Kieswegen. Eine überdachte Abstellfläche lud ein, den Wagen dort zu parken. Kaum stoppte der Mercedes, als ein diensteifriger Boy sich bereits an den Türen zu schaffen machte und Nicole beim Aussteigen behilflich war.
    »Ihr Gepäck, bitte, Ma’am und Sir«, bat der Bursche. Zamorra grinste und deutete nach hinten. »Das Kofferraumschloß ist offen. Viel Spaß damit. Sind überhaupt noch Zimmer frei?«
    »Einige Appartements sind bestimmt noch verfügbar. Bitte äußern Sie Ihre Wünsche am Empfang. Ich komme mit dem Gepäck nach.«
    »Viel Vergnügen«, wünschte Zamorra in diebischer Vorfreude – an den diversen Flughäfen hatte er selbst Nicoles Koffersammlung wuchten müssen. Er sah noch, wie der Boy nach dem Öffnen des Kofferraums merklich erblaßte, hakte Nicole unter und bewegte sich mit ihr in Richtung Empfang.
    »Ich nehme an, daß wir bereits angemeldet wurden«, erklärte er dann der wohlbeleibten Dame hinter dem wuchtigen Empfangsterminal. »Zwei Bekannte von uns wohnen bereits hier – Monica und Uschi Peters aus Germany.«
    »Richtig«, strahlte die fette Dame auf. »Dann müssen Sie bestimmt der berühmte Professor Zamorra sein. Und seine nicht weniger berühmte Freundin… hübsch sehen Sie aus, mein Kind. Sehr hübsch. Herzlich willkommen in ›Mary’s Motel‹. Ich bin Mary. Ich habe schon ein Appartement für Sie herrichten lassen. Es befindet sich leider nicht im gleichen Bungalow, weil da nichts mehr frei war. Aber Sie wohnen nur gut 50 Yards auseinander. Wie lange werden Sie bleiben?«
    »Das hängt davon ab, wie lange wir brauchen, den Schlangendä- mon umzubringen«, sagte Zamorra.
    »Schlangendämon? Das

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