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0328 - Die Bestie aus dem Todestal

0328 - Die Bestie aus dem Todestal

Titel: 0328 - Die Bestie aus dem Todestal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aufnahme echt ist und daß das Ungeheuer diese beiden Menschen getötet hat…«
    »Dann ist wenigstens ein Mensch auf dieser Welt davon überzeugt«, seufzte Zamorra.
    Als Parapsychologe beschäftigte er sich mit Okkultismus, Magie und Dämonologie. Die Leute im Dorf wußten es, sie kannten und schätzten ihn, nicht nur, weil er ein paarmal im Jahr größere Feste gab und das ganze Dorf dazu einlud. Sie hatten ihm immerhin eine Menge zu verdanken, spätestens seit er Leonardo de Montagne aus dem Château vertrieb. Leonardo hatte die Menschen geknechtet wie Sklaven.
    Aber das alles hieß doch nicht, daß nun plötzlich hinter jedem noch so blödsinnigen Mehrzeiler in irgendwelchen obskuren Gazetten eine dämonische Aktivität stehen mußte! Jean-Claude schien indessen davon mehr als überzeugt zu sein und tat alles, bisher Nicole und seit kurzem eben Zamorra, immer wieder auf Vorkommnisse in aller Welt hinzuweisen und ihn zu drängen, daß er sich darum kümmere.
    Aus gutem Grund hatte Nicole es schließlich abgelehnt, weiterhin die Post zu holen, und Zamorra selbst losgeschickt. Jean-Claude ging ihr auf die Nerven. »Kannst du dem Mann nicht beibringen, daß er den Blödsinn bleiben läßt?« hatte sie Zamorra gebeten. »Ich bin nicht daran interessiert, jedesmal, wenn ich unten bin, diesen Superblödsinn zu hören. Irgendwann kommt er auf die Idee, Wer-Frösche im Dorfteich zu sehen.«
    »Wäre doch auch mal was Neues«, hatte Zamorra geantwortet.
    »Vielleicht haben die Biester die Monarchie eingeführt und werden von einem Wer-Froschkönig regiert…«
    »Dummer Hund«, war Nicoles liebenswerte Antwort gewesen.
    Inzwischen kapitulierte auch Zamorra vor Jean-Claude. Er würde sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Da der Mann nicht zu bekehren war, mußte es doch möglich sein, einen der Jungen oder Mädchen aus dem Dorf zu überreden, auf Anruf die Post zum Château hinaufzubringen.
    Es hatte sich so eingebürgert, daß die eingehende Post abgeholt wurde – Zamorra und Nicole waren die meiste Zeit des Jahres irgendwo in der Welt unterwegs, würden die Post also ohnehin nicht früher erhalten. Da konnten sie dem Briefträger auch den täglichen Weg ersparen und einmal in der Woche oder seltener die gesammelten Werke abholen oder bringen lassen. Das Abholen hatte sich als günstig erwiesen, weil ohnehin fast täglich jemand ins Dorf oder weiter nach Feurs fuhr, und Jean-Claude wollte Zamorra nun wirklich nicht im Château sehen.
    Er nahm jetzt die Post entgegen, die sich angesammelt hatte. Sie waren wieder einige Tage außer Landes gewesen, und während sie in London eine Vampirin zur Strecke brachten, hatte sich doch einiges angesammelt. Werbeschriften sortierte Zamorra sofort aus und füllte damit den Papierkorb der Posthalterei, die anderen Absender überflog er, nickte einmal kurz, weil einer der Umschläge einen Scheck erwarten ließ, und verstaute dann alles in der Aktenmappe.
    »Bis dann, Jean-Claude…«
    »Aber Professor!« Und der Posthalter kam doch tatsächlich hinter ihm her nach draußen. »Wollen Sie denn gegen dieses Monster überhaupt nichts unternehmen? Was ist, wenn es nach Frankreich kommt, hierher ins Loire-Tal?«
    Zamorra seufzte.
    »Er wird an den Einwanderungsbestimmungen scheitern«, sagte er. »Die Pariser Bürokratie ist nach wie vor unerreicht in ihrer Schlamperei.«
    Jean-Claude stutzte.
    Zamorra saß bereits im Wagen, drehte den Schlüssel und fuhr an, während Jean-Claude noch dastand und überlegte, seit wann es Einwanderungsbestimmungen für fliegende Ungeheuer gab und wie diese wohl aussehen mochten. Daß Zamorra ihn verkaspert hatte, ging ihm in seinem blinden Dämonen-Fanatismus nicht einmal auf.
    Unterdessen ließ Zamorra den nagelneuen weißen 560 SEL mit leichtem Gaspedaldruck bei offenen Fenstern und offenem Schiebedach durchs Dorf gleiten und jagte ihn dann die Serpentinenstraße zum Château hinauf. Er rollte durchs Tor, parkte die Limousine neben Nicoles offenem Cadillac-Oldtimer und betrat den Wohntrakt des Châteaus. Von Nicole Duval war nichts zu sehen und zu hören.
    Raffael, der alte und zuverlässige Diener, rumorte irgendwo in den rückwärtigen Räumen. Zamorra zuckte mit den Schultern, mixte sich in der Hausbar des kleinen Salons selbst einen alkoholfreien Drink und schlenderte mit dem Glas in der Hand wieder nach draußen.
    Nicole, seine Lebensgefährtin, Sekretärin, Kampfgefährtin und Zusatzgedächtnis in einer Person, hatte es sich am Swimmingpool

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