0329 - Astaroths Höllenbote
viel Geld bringen. Sie haben eine reelle Chance!« Der ewige Versucher, der Teufel, lockte und wußte doch gleichzeitig, daß ein Film, wie er mit Dämonenkräften geschaffen werden konnte, die Grenze alles bisher Dagewesenen sprengen mußte.
»Aber für die Hauptdarstellerin muß ich einige bekannte Stars verpflichten!« beharrte Mondega. »Ich dachte an Dave Connors für die Heldenrolle und Pete Morris für den großen Bösewicht!«
»Vielleicht suchen Sie für die Heldin eine unbekannte Darstellerin aus!« empfahl Uromis. »Dann wirkt es nach außen hin ganz legal. Zumal ich vorhabe, den deutschen Möbius-Konzern in die Produktion mit einzubeziehen. Da ist es empfehlenswert, einige Leute von dort herüber zu holen um die Sache so legal wie möglich erscheinen zu lassen. Aber ich denke, das überlassen Sie dann besser unserem Agenten, der Sie nach Vertragsabschluß weiter betreut!«
»Einem Dämon?« fragte Mondega.
»Aber gewiß!« nickte Uromis. »Sie sollten sich langsam an den Umgang mit uns gewöhnen. Wir werden uns Mühe geben, richtig menschlich zu wirken. Aber wenn es irgendwo Schwierigkeiten gibt – dann können diese Wesen von Kräften Gebrauch machen, die Sie nicht abschätzen können. Ich denke, diese Fragen sind jetzt nicht von Bedeutung. Ich habe den Vertrag bereits vorbereitet und bitte mir eigentlich nur noch eine kleine Unterschrift auf dieses Pergament aus. Nehmen Sie diese Feder und halten Sie sie an Ihren Arm. Sie nimmt so viel von Ihrem Blut auf wie nötig ist. Ihren Namen zu schreiben!«
Einen kurzen Moment bedachte sich Carlos Mondega, bevor er sich in das Register der Verdammten eintrug. Doch der genossene Whisky ließ ihn leichtsinnig werden und trübte den Blick seiner Erkenntnis für das, was er tat. Entschlossen hielt er die Spitze der Feder an seinen Arm und spürte keinen Schmerz, als einige rote Tropfen aus den Poren der Haut traten, um in der Feder zu verschwinden. Entschlossen kritzelte er seinen Namenszug unter das Papier.
Wie ein Geier auf die Beute stürzte sich Uromis auf den Pakt und riß das Pergament an sich. Astaroth würde zufrieden sein. Wieder wurden die Legionen der Hölle um eine Seele reicher…
***
Einige Tage später in einem Hochhaus in der Innenstadt von Frankfurt am Main.
Der ungefähr fünfundzwanzigjährige Mann mit dem schmalen Gesicht, den weichen, fast mädchenhaften Zügen und dem langen, braunen, in der Mitte gescheitelten Haar, wirkte mit seiner verwaschenen Jeans, seinem fast verbleichten T-Shirt und den ausgetretenen Turnschuhen hier in diesem Büro total deplaziert.
Der Raum war geschmackvoll eingerichtet, wie es von einer Chefetage erwartet wird. Man sah Carsten Möbius jedoch nicht an, daß er der einzige Sohn von Stephan Möbius war, der trotz seines hohen Alters immer noch mit eiserner Hand den Konzern regierte, den er nach dem Kriege mit ungeheurer Tatkraft aufbaute.
Carsten war sein einziger Sohn und Universalerbe, der jedoch in einigen Dingen recht eigensinnig sein konnte. Der »Jubel-Kaftan«, wie er den maßgeschneiderten Anzug mit Schlips nannte, den er zur Direktionsbesprechung tragen mußte, wurde danach sofort wieder in den Schrank gehängt. Carsten Möbius liebte es gerne leger und auch Dagmar Holler, dem Girl im Vorzimmer mit der Vorliebe für hautenge, schwarze Lederbekleidung, sah man es nicht an, daß sie für einen Mann arbeitete, der irgendwann mal über ein gigantisches Finanz-Imperium regieren würde. Wer mit Carsten Möbius näher befreundet war, der wußte, daß er seine vergammelte Kleidung aus mehreren Gründen trug. Einmal bewahrten sie ihn davor, zu schnell erkannt zu werden – denn schon einmal hatten ihn Verbrecher gekidnappt und fast getötet.
Zum zweiten hatte er dadurch die Möglichkeit, sich unerkannt in Unternehmungen des Konzerns auf der ganzen Welt einzuschleichen, Mißstände zu erkennen und dann »mit dem eisernen Besen zu kehren«. Denn Stephan Möbius, sein Vater, wollte nicht, daß er wie ein Playboy seine Tage mit Nichtstun in der Erwartung verbrachte, irgendwann mal alles zu erben und von dem Lebenswerk seines Vaters weiterhin in Saus und Braus zu leben. Big-Stephan oder der »alte Eisenfresser«, wie Stephan Möbius hinter vorgehaltener Hand überall im Konzern genannt wurde, jagte seinen Sohn rund um die Welt, damit er alle Unternehmungen kennen lernte und selbst nach dem Rechten sehen konnte, wo etwas nicht stimmte.
Niemand, der den Junior-Chef in Frankfurt in korrektem Anzug mit sorgsam
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