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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in den hintersten Winkel erhellt wurde. Die Ausmaße des Raumes waren atemberaubend. Jemand hatte auf Last Hope einen unterirdischen Raumhafen angelegt, der dem von Terrania an Ausdehnung kaum nachstand.
    Reginald Bull spürte nicht, wie die ARONTO aufsetzte, bemerkte jedoch, daß das Schiff sofort in horizontale Bewegung versetzt wurde. Der Antriebsmechanismus blieb ihm verborgen, aber der Zweck des Vorgangs lag auf der Hand. Die Landefläche unter dem Einflugschacht sollte unverzüglich geräumt werden. Auf Last Hope schien sich ein beträchtliches Ausmaß an Raumverkehr abzuspielen. Das Verwunderliche daran war, daß man in terranischen Regierungskreisen den Planeten für eine so gut wie ausgestorbene Welt hielt.
    Die ARONTO kam schließlich innerhalb eines rot markierten Feldes zum Stillstand. Reginald Bull würde von einer Eskorte von Schiffsoffizieren abgeholt und von Bord geleitet. Inzwischen hatte man am Fuß des Landestegs auffahren lassen, was zum Empfang des zweithöchsten Mannes des Solaren Imperiums vonnöten war. Chef des Empfangskommandos war ein großer, fettleibiger und mit einem roten Schnauzbart ausgestatteter Mann namens Koster Heks, der die Uniform eines Generals der plophosischen Raumgarde trug. Er war Reginald Bull infolge seiner Uniform sympathisch, die nicht die geringste Spur jenes farbenprächtigen Aufwands besaß, mit der Offiziersgewänder innerhalb des Imperiums autarker Regionaltruppen gewöhnlich beladen waren. Der hohe Gast wurde in eines von fünfzehn Fahrzeugen komplimentiert, die zum Anlaß seiner Ankunft aufgefahren waren, und ohne weiteren Zeitverlust zu einer Art Empfangsraum gebracht, der in die aus dem Felsen geschnittene Kuppelwand des unterirdischen Raumhafens eingelassen war.
    Im Vergleich mit der gigantischen Landehalle wirkte der Empfangsraum klein und mit seiner bescheidenen Ausstattung anspruchslos. Es gab eine alte, halbwegs verwitterte Theke mit den üblichen Robotgeräten, die die Einreiseformalitäten erledigten. Die Theke war nicht besetzt. Unter der glatten, weißgetünchten Decke hing ein Luminiszenzleuchter, der mattes, gelbes Licht verbreitete. Es gab ein paar Sessel, Couches und niedrige Tische, die samt und sonders den Eindruck erweckten, als hätten sie die beste Zeit ihres Daseins längst hinter sich gelassen.
    Im Hintergrund gab es eine Tür, die mit einem altmodischen Druckschloß ausgestattet war. Der Eingang, durch den Reginald Bull gekommen war, besaß dagegen ein hydraulisches Portal modernster Fertigung.
    Er nahm kaum wahr, daß seine illustre Begleitung hinter ihm zurückblieb, als er den eigenartigen Raum betrat. Seine Aufmerksamkeit wurde von einem Mann gefangengenommen, der nahezu zur gleichen Zeit durch die altmodische Tür am anderen Ende der kleinen Halle stolperte.
    Er stolperte tatsächlich. In seiner Hast schien er die Schwelle übersehen zu haben und hatte Mühe, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Der einzige Gegenstand, der anscheinend niemals die Balance verlor und immer wußte, wo oben und unten war, schien die lange Pfeife zu sein, die aus dem Mund des Eintretenden baumelte und unverdrossen vor sich hinqualmte.
    Der Mann fand sich schließlich zurecht. Mit verlegenem Lächeln, die Pfeife in den linken Mundwinkel gedrückt, die dichten, schwarzen Haare wirr und über die Stirn herabhängend, kam er auf Reginald Bull zu. Er streckte die rechte Hand aus und wurde sich der Stellung des Gastes gerade noch rechtzeitig bewußt, um mit der linken die Pfeife aus dem Mund zu nehmen.
    Reginald Bull ergriff die Hand und drückte sie mit dem Rest der Kraft, der ihm in diesem Augenblick der Überraschung noch blieb. Er kannte diesen Mann. Es war lange her, seit er ihn zum letztenmal gesehen hatte, aber er erinnerte sich noch an den Tag, an dem dieser Mann, anstatt den geplanten Gastvortrag an der Raumakademie Terrania zu halten, vor dem dröhnenden Gelächter seiner Wissenschaftler-Kollegen geflohen war und die Erde mit dem nächstbesten Raumschiff verlassen hatte.
    Dr. Abel Waringer - der Mann, um den sich mehr Anekdoten rankten als um irgendeinen anderen Menschen. Der Wissenschaftler, den seine Kollegen für übergeschnappt hielten.
    Aber auch der Mann, dem die Tochter des Großadministrators ihre Zuneigung geschenkt und den sie gegen den Willen ihres Vaters schließlich geheiratet hatte.
    Der Gedanke, daß er in dem Augenblick, in dem das Schicksal des Imperiums auf dem Spiel stand, eine anderthalbtägige Reise unternommen hatte nur um am Zielort

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