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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf Dr. Abel Waringer zu treffen, brachte Reginald Bull fast um seine Beherrschung. Ein Teil seiner Enttäuschung mußte sich in seiner Miene spiegeln, denn Waringers Lächeln wurde noch um einen Grad hilfloser. Mit linkischer Bewegung löste er die Hand aus Bulls Druck und zog sie hastig zurück.
    „Sie scheinen nicht erfreut", stellte er fest, und Bull registrierte mit gewisser Erleichterung, daß wenigstens seine Stimme ihren dunklen, festen Klang nicht verloren hatte. „Sie werden nicht zu bereuen haben, daß Sie hierhergekommen sind."
    Er versicherte dies mit der Hast eines Verkäufers, der einem unentschlossenen Kunden ein gebrauchtes Auto andrehen wollte. Reginald Bull empfand instinktives Mißtrauen.
    Außerdem war er ärgerlich.
    „Ich habe die Heimatflotte in der Stunde größter Not verlassen", antwortete er bitter, „weil ich erwartete, man werde mir eine sensationelle Entwicklung zeigen, die unsere Nöte und Ängste augenblicklich überflüssig macht. Statt dessen..."
    Er unterbrach sich abrupt, als ihm zu Bewußtsein kam, was er sagen wollte.
    Abel Waringer wandte sich zur Seite. Er war um mehr als einen Kopf größer als Bull. In seinem hageren Gesicht stachen selbst im Profil die Wangenknochen deutlich hervor, und die lange Nase bildete einen weit hervorspringenden Erker, der dem Ganzen einen keineswegs seriösen Anstrich verlieh.
    „Statt dessen", beendete Waringer den begonnenen Satz, „treffen Sie hier auf einen Mann, dem man auf der Erde ein gutes Zeugnis für Inkompetenz und Narretei ausgestellt hat."
    Es schmerzte Reginald Bull, aus anderem Mund die Worte zu hören, die er soeben selbst auf der Zunge gehabt hatte. Waringer drehte sich mit einer Schnelligkeit, die niemand seiner unbeholfenen Gestalt zugetraut hätte, auf dem Absatz herum und sah ihm voll ins Gesicht.
    „Ist Ihnen vielleicht schon einmal der Gedanke gekommen, daß Sie einem völlig unberechtigten Vorurteil aufgesessen sein könnten? Daß der Mann, den man auf der Erde auslacht, womöglich in Wirklichkeit gar nicht der Narr ist, als den man ihn betrachtet? Haben Sie sich jemals der Mühe unterzogen, die andere Seite zu hören, bevor Sie sich ein Bild von Abel Waringer machten?"
    Reginald Bull verfolgte erstaunt die Änderung, die mit dem langen, hageren Wissenschaftler vor sich ging, während er die Worte mit immer größerer Erregung hervorstieß. Verschwunden war das hilflose Lächeln, wie weggewischt der halb träumerische, halb einfältige Blick der großen, braunen Augen. Abel Waringer war ein ärgerlicher Mann, wie er dastand, und niemand hätte in dieser Sekunde etwas Lächerliches an ihm gefunden.
    Bull machte eine entschuldigende Geste.
    „Sie haben recht, Doktor Waringer", lenkte er ein. „Mein Verhalten ist unentschuldbar. Ich bitte um Verzeihung. Vielleicht haben Sie Verständnis für einen geplagten Mann, der erst in zweiter Linie Wissenschaftler ist und sich daher gern auf das Urteil der Leute verläßt, die es in erster Linie sind. Und der außerdem noch geradewegs aus einem Schlamassel kommt, aus dem es keinen Ausweg mehr zu geben scheint."
    Rasch versöhnt, verwandelte Waringer sich blitzschnell wieder in die linkische, unbeholfene Gestalt zurück, die jeder kannte. Er schob die Pfeife wieder in den Mundwinkel und quetschte am Stiel vorbei: „Ja, ich weiß. Die Zweitkonditionierten und OLD MAN. Sie sitzen der Erde auf der Pelle. Deshalb..."
    „Unmittelbar an der Kehle!" verbesserte ihn Bull.
    „Richtig. Deswegen wird es sich vielleicht als nützlich erweisen, daß Sie hierhergekommen sind."
    Reginald Bull kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    „Wollen Sie damit andeuten, daß Sie..."
    Waringer wehrte lachend ab.
    „Nichts will ich andeuten. Ich zeige es Ihnen, und Sie treffen Ihre eigenen Entschlüsse - einverstanden?"
    Reginald Bull nickte knapp. Es blieb ihm keine andere Wahl. Was immer er tat, er hatte nichts mehr zu verlieren.
    „Kommen Sie", bat Waringer und machte eine einladende Geste durch die offene Tür, hinter der sich ein hell erleuchteter Gang streckte. „Die wahren Geheimnisse finden sich nur in der Tiefe."
     
    *
     
    Die folgenden zwei Stunden erfüllten Reginald Bull mit mehr Verwirrung, als der Vorstoß der Zweitkonditionierten gegen Terra es vermocht hatte. Er wußte, daß es auf Last Hope, von Iratio Hondro angelegt, ausgedehnte Forschungsanlagen gab. Er hatte sich, seitdem er Abel Waringer begegnet war, unschwer vorstellen können, daß Waringers Ehrgeiz, seitdem er

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