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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte entstehen können. Es war bestimmt niemals von Mütterchen Natur geschaffen worden. Die brachte dermaßen heimtückische Kreaturen nicht fertig, vor allem nicht in dieser gewaltigen Größe.
    Etwas lief heiß über ihren Oberschenkel. Sie wandte den Kopf und sah erschrocken, daß rote, zähe Substanz sich schleimig über ihr Bein schob.
    Der Fladen, der gegen den steinernen Riesenschädel geklatscht war, bemühte sich, nun auch Nicole aufzulösen! Die Hitze entstand, als der Stoff ihrer Khakihose angegriffen wurde!
    Sie drehte das Handgelenk erneut. Wieder löste sie die Waffe aus, und für einen Augenblick hatte sie die rasend zupackende Angst, der Blaster könne versagen, weil seine Energiekapazität erschöpft sei. Aber wieder zirpte ein Laserblitz aus dem Dorn und schlug unmittelbar neben Nicoles Bein in der roten, dampfenden Substanz ein.
    Die zerpulverte schlagartig zu kleinen Bröckchen, die in den Sumpf hinabrieselten.
    Nicole starrte entsetzt auf ihr Bein. Der Stoff war dort völlig aufgelöst.
    Ihre Haut war gerötet. Nur ein paar Sekunden später, und Haut und Fleisch wären angegriffen und ebenfalls zersetzt worden…
    An ihren Ketten zog sie sich hoch, wieder auf die Schädeldecke zurück.
    Jetzt erst fand sie Zeit zum Nachdenken und um sich zu beruhigen.
    Es war alles so unheimlich schnell gegangen…
    Sie war aus der Dschungel-Ruine verschwunden, hatte für eine unbestimmte Zeit das Bewußtsein verloren und war hier wieder aufgewacht, angekettet und auf dem Schädel kauernd, dem Drachen-Ungeheuer als Futter angeboten.
    »Wie bin ich hierher gekommen?« fragte sie sich.
    Angefangen hatte es damit, daß der Abenteurer Robert Tendyke Zamorra und sie nach Peru gebeten hatte. In der Waldregion Selva, tief im Amazonas-Becken, hatten Archäologen rund dreißig Kilometer östlich der Stadt Iquitos im dichten Dschungel eine Inka-Festung aufgestöbert.
    Niemand wußte, warum vor langer Zeit die Inka dieses Bauwerk hier errichtet hatten, weit ab von ihrem Reich, das sich in den Anden und am Küstenstreifen entlang des Pazifiks befunden hatte. Diese Festung, in der sich auch die Reste eines Sonnen-Tempels befanden, war allen ein Rätsel. Noch größer war aber das Rätsel der Toten, die hier beigesetzt worden waren. Ein Fürst oder Feldherr mit seinem persönlichen Gefolge war hier ebenso bestattet worden wie ein Priester, der, in eine bestickte und bemalte luftdichte Lederhülle eingenäht, mit dem Gesicht nach unten beigesetzt worden war.
    War das schon ungewöhnlich genug, so war ein weiterer Fund noch ungewöhnlicher: eine tellergroße goldene Scheibe, einem Brustschild nicht unähnlich, die eine Art Vexierbild darstellte. Betrachtete man sie aus einer bestimmten Perspektive, schwanden die Symbole und Zeichen auf der Oberfläche und machten dem Modell einer Blauen Stadt Platz. Es war unglaublich detailliert gestaltet, bis hin zu Tür- und Fensteröffnungen der winzigen Häuser.
    Aber nur Tendyke, Zamorra und Nicole hatten dieses Modell sehen können. Für die anderen Wissenschaftler war und blieb es aus jedem Blickwinkel eine goldene Scheibe, nicht mehr. Deshalb hatten die Archäologen diesem Fund auch nicht mehr Bedeutung beigemessen als jeder anderen Grabbeigabe in dieser Festung, die zur Grabstätte geworden war.
    Aber mit dieser Scheibe hatte es noch etwas anderes auf sich.
    Wer sie berührte, der verschwand…
    Nicht sofort, sondern erst nach einer Weile. Die Zeitspanne zwischen Berühren und Verschwinden wechselten aber von Person zu Person und war nicht exakt zu bestimmen. Zwei Grabräuber, die die goldene Scheibe berührt hatten, ehe sie von Tendyke in die Flucht getrieben wurden, waren erst nach fast einem Tag verschwunden. Einige der Archäologen hatte es nacheinander erwischt, und zum Schluß waren Tendyke und auch Professor Zamorra verschwunden. Sie hatten zu spät erkannt, worauf dieses Verschwinden zurückzuführen war, das sich in blitzschnellem Schrumpfen und Durchsichtigwerden äußerte, ehe nicht einmal mehr ein Schatten zurückblieb.
    Nicole war die einzige, die noch hatte versuchen können, sich darauf vorzubereiten. Sie hatte Zamorras Dhyarra-Kristall und den Blaster an sich genommen, und sie hatte auch die goldene Scheibe selbst mit ins Nichts nehmen wollen. Sie war davon überzeugt, daß das Verschwinden der Betroffenen keine Vernichtung war, sondern ein Überwechseln in eine andere Welt.
    Doch dann war die Scheibe zurückgeblieben.
    Sie hatte wissen wollen, weshalb der eingenähte

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