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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den Schreibtisch hinweg nach vorn. Damit überraschte er selbst mich. Bevor ich ihn zurückhalten konnte, hatte er schon einige Gegenstände von der Platte gefegt, unter anderem auch das durchsichtige Telefon, dann griff er zu. Die rechte Hand verkrallte sich in Sabres Pelzhemd, er zerrte daran und ließ auch nicht los, als ihm der andere die glühende Zigarette ins Gesicht schnippte.
    Barney schüttelte nur den Kopf, wurde wütender und rammte seine linke Faust in den Körper.
    Ich hörte den weichen Aufschlag, als hätte jemand in Teig geschlagen. Sabre knickte etwas zusammen, seine Haut warf plötzlich dicke Rollen, in die der andere hineingriff und auf einmal große Augen bekam, als er seine Rechte zurückzog.
    Zwischen seinen Fingern befand sich Fleisch oder Haut.
    Sabre wich zurück. Auch ihm passte das nicht. Er blickte an sich hinab, was ich aus dem Augenwinkel verfolgte, denn mich interessierte allein die »Beute« die Barney zwischen den Fingern hielt und von der eine Flüssigkeit nach unten tropfte.
    »Was ist das?« flüsterte er.
    Ich ging auf ihn zu und roch es.
    Moder, Leichengestank wehte mir von dem entgegen, was er zwischen den Fingern hielt.
    Die Haut eines Menschen, zu einer schleimigen Masse geworden, und ich wusste Bescheid.
    »Lass es fallen!« flüsterte ich Barney zu. »Los, weg mit dem Zeug!«
    Er nickte, öffnete seine Faust, und die Masse klatschte zu Boden.
    Sie fiel vor seine Füße und blieb dort liegen. Fester Schleim, gallertartig, widerlich.
    Ich sagte noch nichts und drehte mich nur um.
    Mit Spuren des Ekels im Gesicht zog sich Barney bis an die Wand zurück. Für ihn war die Sache vorerst gelaufen. Jetzt war ich an der Reihe. Und ich hielt Lucien Sabre, der sich so hochtrabend Trendsetter nannte, fest im Blick.
    »Sieh mal an!« sagte ich leise. »Sieh mal an, wen wir da haben. Ich wusste, dass Sie etwas Besonderes sind, aber dass ich es mit einem Ghoul zu tun bekommen würde, damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet.«
    ***
    Er sagte überhaupt nichts. Mit seinen Kugelaugen starrte er mich an.
    Der kleine Mund stand offen. Die Haare lagen ebenfalls nicht mehr so wie zuvor. Sie bildeten auf seinem Schädel ein wirres Durcheinander. Barney musste fest zugegriffen haben. Aus der Wunde, die sein Griff hinterlassen hatte, rann eine zähe Flüssigkeit und sonderte dabei einen widerlichen Gestank ab.
    »Ein Ghoul also!« flüsterte ich. »Du bist ein verdammter Ghoul. Ein Leichenfresser mit widerlichem Modergestank. Deshalb nimmst du wohl so viel Parfüm – oder?«
    Er stierte mich an. In seinem Gesicht zuckte es. Aber nicht normal, sondern verlangsamt, weil sich unter seiner Haut die geleeartige Masse zusammenschob und das Gesicht allmählich teigig werden ließ.
    Solche Symptome waren mir nicht unbekannt. Es konnte durchaus sein, dass der Ghoul dicht vor einer Verwandlung stand, dann würde er zu einem Schleimklumpen werden und irgendwie versuchen, mich aus der Welt zu schaffen.
    So etwas hatte ich schon des öfteren erlebt. Aber er sollte sich geschnitten haben.
    Sabre war zurückgewichen. Nicht aus Angst, er wollte nur die Wand im Rücken haben, und das schaffte er auch.
    Anders reagierte Bamey Brookman. Sein erster Schreck war vorbei, er kam auf mich zu und fragte: »Was ist das?«
    »Ein Ghoul!«
    »Wieso? Ich…«
    »Lass es, Barney. Das wirst du nicht begreifen. Ghouls sindganz besondere Wesen. Man kann sie als die Aasgeier unter den Dämonen bezeichnen, glaube mir.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Lass das Fragen, später werde ich dir einiges erklären. Ich muss mich auf ihn konzentrieren.«
    »Okay denn!«
    Obwohl man Sabre zu den dämonischen Wesen zählte, dachte er doch so wie ein Mensch. Und er hatte über unseren Besuch sinniert.
    Wahrscheinlich sagte er sich, dass wir unter Umständen mehr wussten, als wir bisher zugegeben hatten.
    »Wer bist du?« wollte er wissen.
    »Kein Dämon!«
    Er grinste breit. Von seiner Stirn lösten sich kleine Tropfen und rannen in zähen Bahnen an seinem aufgequollenen Gesicht entlang nach unten. So kannte ich die Wesen, wenn sie dicht vor einer Verwandlung standen. Ich glaubte fest daran, es bald mit einem vollwertigen Ghoul in seiner schleimigen Urstandsform zu tun zu haben, denn nur so konnten sie sich am besten wehren.
    »Sag es!«
    »Mein Name ist John Sinclair. Ich bin auch nicht der Freund der toten Lisa, sondern Polizeibeamter.«
    »Der Geisterjäger!« ächzte er.
    »Genau. Ich sehe, du weißt Bescheid. Wer hat es dir

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