043 - Kampf um Cape Canaveral
ihr Revier vorwagte.
Das Kleinvieh ging in Deckung, als die Geschützluken des Nixon aufsprangen. Die vier Bordschützen suchten hochkonzentriert die Umgebung ab. Chambers sah, dass ihre Hände nervös zuckten, als sie sich um die Abzüge der Vernichtungsmaschinerie legten.
Das Licht der Anzeigen spiegelte sich auf dem Gesicht des Fahrers wider. Chambers hörte das leise Surren des Bordrechners. Er analysierte automatisch jedes Lebewesen, das mehr als 250 Gramm wog und von den Kameras erfasst wurde.
»Lassen Sie mal hören, Kelly«, sagte sie.
Lieutenant Kelly zuckte die Achseln. Dann übertrug er die Geräusche, die er empfing, mit einem Tastendruck in Chambers Funkhelm.
Dub… Dub… DubDiDub… Dub…
DiDubDubDi…
Chambers verzog das Gesicht. Das Geräusch erinnerte sie an etwas. Blöd war nur, dass hinter den Tönen kein bekanntes System steckte.
Trotzdem: Es musste ein Kode sein.
»Entfernung?«
Kelly warf einen Blick auf seine Anzeigen.
»Siebenhundert Meter.«
»Richtung?«
»Nordost.«
»Na, fein. Nehmen Sie's raus.«
Das Garäusch verschwand, und Chambers saß da und dachte nach. Das abgehackte Klackern erinnerte sie an eine antiquierte Funkmethode. Sie kannte es aus einem uralten Handbuch. Morsezeichen.
Sie ließ den Ortungsoffizier an ihrem Wissen teilhaben. Kelly klinkte sich in den Bordrechner ein, spielte ihm die empfangenen Signale vor und erteilte ihm den Befehl, sie zu dechiffrieren. Der Bordrechner schnurrte vor sich hin, doch er schien Probleme zu haben, denn seine Kalkulationen wollten nicht enden.
Lieutenant Kelly brach allmählich der Schweiß aus den Poren. Captain Chambers schaute ihn ungeduldig an. »Was geht da vor?«, fragte sie schließlich.
»Ich weiß auch nicht.« Lieutenant Kelly hob verlegen beide Arme. »Der Rechner scheint Probleme zu haben.« Es war kaum zu glauben, denn nicht nur der Nixon-Transporter kam nagelneu aus der Produktion, sondern auch sein Hirn.
Dann hörte das Schnurren auf. Kellys Miene erhellte sich. »Hinter den Signalen ist kein System erkennbar«, meldete er irgendwie erfreut. Es war ihm wohl wichtiger zu wissen, dass der Rechner keinen Defekt hatte.
»Kein System erkennbar?« Chambers schaute ihn aus großen Augen an. »Was soll das heißen, Mann?«
»Dass die Funksignale völlig willkürlich erfolgen«, erwiderte Kelly. »Es ist kein Kode, denn auch Kodes funktionieren nach einem System.«
»Wenn es kein Kode ist… was ist es dann?« Lieutenant Kelly errötete. »Keine Ahnung. Wirklich.«
Chambers runzelte die Stirn. Dann befahl sie dem Fahrer, der Ortung im Schritttempo entgegen zu fahren. »Alarmstufe eins«, sagte sie. »Und machen Sie mir eine Verbindung zum Pentagon.«
»Verbindung zum Pentagon, Yessir.« Kelly reagierte flink. Sekunden später war Chambers mit dem Vorzimmer General Crows verbunden und wurde durchgestellt.
»Raffer und Zerhacker einschalten«, befahl sie, als sie das charakteristische Piepsen vernahm, das ihr sagte, wer am anderen Ende der Leitung wartete. Sie holte tief Luft und meldete sich. »Hier ist Captain Chambers, Sir.«
»Was gibts, Captain?«, fragte General Crow.
»Wir haben die Funkstation der Rebellen geortet, Sir«, meldete Chambers.
»Prächtig! Und…?«
»Sie senden Morsezeichen.«
»Morse… was ?«
»Ein antiquiertes Funksystem, basierend auf einer Reihe von Tonfolgen, die dem Alphabet zugeordnet sind. Eigentlich ein höchst simples Verfahren, aber unser Bordcomputer kann die Botschaft dahinter nicht entschlüsseln«, erklärte Captain Chambers.
»Ich sags ja: Diese Rebellen sind gerissener als wir glauben«, sagte Crow. »Sie müssen über ein enormes Knowhow verfügen, wenn sie sogar unsere Computer austricksen können. Umso notwendiger sind drastische Maßnahmen. Rücken Sie vor und machen Sie das Nest platt! Keine Gefangenen! Nicht mal das Ungeziefer darf überleben, das sich dort rumtreibt.«
Chambers bestätigte und unterbrach die Verbindung. Sie schaute sich erneut um. Ihre Leute waren konzentriert bei der Sache. Der Nixon schnurrte im Flüstergang dahin. Die einzigen im Freien hörbaren Geräusche bestanden aus dem Knistern und Knacken des Bodens, der von den Ketten zermalmt wurde.
Kellys hochsensibles Instrumentarium kreiste die Quelle der Morsezeichen immer exakter ein, und dreißig Sekunden später zeigte der Taster genau vor ihnen die Umrisse eines Gebäudes. Ohne Kellys Geräte hätte man es in der Finsternis kaum gesehen, denn der Mond war nun hinter einer dichten Wolke
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