Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0449 - Chirons Höllenbraut

0449 - Chirons Höllenbraut

Titel: 0449 - Chirons Höllenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
dich aufzupassen.«
    »Ich brauche kein Kindermädchen. Und ich habe immer eine Möglichkeit, auszuweichen, wenn sich der Feind als stärker erweist.«
    »Und was für eine Möglichkeit, bitte?« hakte Zamorra ein.
    »Meine Sache«, sagte Tendyke schulterzuckend. »Ich bin wie eine Katze. Ich habe sieben Leben. Und ein paar mehr. Wie viele, weiß ich nicht.«
    Zamorra entsann sich, daß Tendyke schon mehrmals tot gewesen war. Nicht einfach für tot erklärt wie nach der Explosion der magischen Bombe, vor der er in Wirklichkeit noch rechtzeitig geflüchtet war. An einen Fall konnte Zamorra sich besonders deutlich erinnern. Damals hatte Bill Fleming noch gelebt, Zamorras einstiger Studienfreund und ältester Kampfgefährte. Bill war dämonisiert worden. Er hatte Tendyke in den Rücken geschossen. Tendyke war an der Schußverletzung gestorben! Und dann hatte man seine Leiche nicht mehr finden können, und plötzlich war er an einer anderen Stelle quicklebendig wieder aufgetaucht!
    Es gab noch ein paar andere dieser Fälle. Aber der geheimnisvolle Mann, der auch in der Lage war, Gespenster zu sehen, deren Anblick anderen Menschen verborgen blieb, redete nie darüber, wie er es schaffte, nach seinem Tod wieder unter den Lebenden zu weilen.
    »Vertrau nicht zu sehr auf dein Glück oder auf den Zauber, der dich schützt. Es könnte dich leichtsinnig werden lassen, und der Krug geht solange zum Brunnen, bis der Henkel bricht!« warnte Zamorra ihn.
    Rob Tendyke winkte ab. »Keine Sorge, ich weiß schon, was ich riskieren kann, und ich kann jetzt weitaus mehr wagen als vor einem Jahr. Ich bin auch froh, daß ich mich endlich wieder aus dem Versteck wagen kann, ohne lur die Dämonen eine deutliche Spur zu hinterlassen. Julian ist bald sicher.«
    »Das hättest du viel früher haben können, wenn du Narr uns vertraut und mit den Zwillingen und dem Kind hier Schutz gesucht hättest. Die Dämonen können nicht herein.«
    »Und wer hat dir damals das Haus über dem Kopf in Brand gesetzt? Ist Leonardo deMontagne etwa kein Dämon?«
    »Er ist es, aber er hatte die Möglichkeit, mit einem Trick die Zeit zu überlisten und einen Weg durch die Vergangenheit zu finden! Ich kenne derzeit keinen Dämon, der die Zeitreise in dieser Form beherrscht, Rob.«
    »Aber es hätte nichts an der Grundsituation geändert, Zamorra, und ich habe auch nicht vor, noch großartig darüber zu diskutieren und zu spekulieren. Ich habe damals die meines Wissens richtige Entscheidung getroffen, und selbst wenn sie falsch gewesen sein sollte, läßt sich nichts rückgängig machen.«
    Im gleichen Moment schreckte Zamorra zusammen.
    Merlins Stern war fort!
    Innerhalb des geschützten Bereiches von Château Montagne trug er die handtellergroße Silberscheibe mit den faszinierenden, teilweise rätselhaften Verzierungen nicht an der Halskette. Hier brauchte er den Schutz des Amuletts nicht. Normalerweise wanderte das Amulett dann in den Safe. Diesmal war das aber nicht passiert, und es lag auf dem Schreibtisch.
    Es hatte gelegen!
    Von einer Sekunde zur anderen war es verschwunden. Das wäre an sich noch kein Grund zur Aufregung gewesen, denn sowohl Zamorra als auch Nicole Duval hatten die Möglichkeit, es mit einem Gedankenbefehl selbst über große Entfernungen hinweg jederzeit zu sich zu rufen. Wenn es hier jäh verschwand, war es eben von Nicole gerufen worden.
    Aber Zamorras Wissen nach befand sich Nicole im Château, innerhalb des geschützten Bereiches. Hier konnte es doch einfach keine Gefahr geben, gegen die sie sich mit Merlins Stern schützen mußte! Das war einfach unmöglich!
    So unmöglich wie damals Leonardos Angriff auf das Château, mit einem Trick aus der Vergangenheit heraus…?
    Mit einer Verwünschung sprang der Meister des Übersinnlichen auf. Er riß Tendyke den Ju-Ju-Stab aus der Hand, um damit notfalls auch auf Nicht-Dämonen einprügeln zu können, und stürmte aus seinem Arbeitszimmer.
    Verblüfft sah Tendyke ihm nach.
    ***
    Julian wohnte in dem anderen Seitenflügel des Schlosses, wo sich die Gästeunterkünfte befanden. Er hatte eine Art Suite für sich allein. Nach seinem Aufwachsen in einer Blockhütte in der Wildnis hatte er jetzt erstmals Gelegenheit, riesige Wohnräume zu benutzen, die mit allerlei Luxus ausgestattet waren. Es war für ihn eine völlig andere Welt und eine ganz neue Erfahrung. Bis dahin hatte er diese Art des Wohnens nur aus der Theorie gekannt, aus den Lehrstoffen, die er sich hatte vermitteln lassen und aus den

Weitere Kostenlose Bücher