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047 - Amoklauf

047 - Amoklauf

Titel: 047 - Amoklauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Sinne gewesen, als er mich angriff. Wichtig für mich war nun herauszubekommen, wer dahintersteckte. Eigentlich war ich ziemlich sicher, daß ich früher oder später auf ein Mitglied der Schwarzen Familie stoßen würde.
    Ich erreichte das Herrschaftshaus und stellte den Motor ab. Meine Ankunft war nicht unbeobachtet geblieben. Die Tür wurde geöffnet, und ein Mädchen trat heraus. Ihr folgte ein junger Mann.
    Ich sprang aus dem Jeep, blieb stehen und sah ihnen entgegen. Die junge Frau war leidlich hübsch. Sie konnte nicht viel älter als dreiundzwanzig sein. Ihr strohblondes Haar war kurz geschnitten und zerzaust. Sie hatte grüne Augen, die zusammengekniffen waren. Ihr Mund war für das schmale Gesicht viel zu groß. Sie trug eine bunte Bluse, unter der sich ein schwabbeliger Busen abzeichnete. Immer die falschen Frauen tragen keine BH, dachte ich und ließ meinen Blick weiterwandern. Um die Hüften hatte sie ein wenig Speck angesetzt. Die Beine steckten in verwaschenen hellblauen Jeans.
    Der Mann hinter ihr war um einen halben Kopf größer. Sein Haar war schwarz und ziemlich lang; es glänzte in der Sonne, anscheinend hatte er ordentlich Pomade verwendet. Sein Gesicht war rund, gebräunt und aufgedunsen. Die hellen Augen standen weit auseinander und musterten mich durchdringend. Sein blaues Hemd stand offen und entblößte eine dicht behaarte Brust.
    »Guten Tag«, sagte ich. »Mein Name ist Gary Stack.«
    Das Mädchen lächelte und sah nun fast hübsch aus. Der junge Mann verzog nicht einmal das Gesicht.
    »Hallo!« sagte das Mädchen. »Ich bin Barbara Richardson, und das ist mein Verlobter William March.«
    Ich nickte den beiden zu.
    »Wo ist mein Bruder, Mr. Stack?« fragte Barbara.
    Ich trat einen Schritt zur Seite und deutete auf die Rücksitze. Sie kam näher und schlug eine Hand vor den Mund. »Was ist mit ihm?« rief sie entsetzt und beugte sich vor. »Ist er tot?«
    »Nein«, sagte ich und ließ March nicht aus den Augen. Er sah mich feindselig an, dann warf er dem Ohnmächtigen einen Blick zu. »Er ist nur bewußtlos«, erklärte ich.
    »Was ist geschehen?« fragte March.
    »Plötzlich ging er mit einem Dolch auf mich los. Schaum stand vor seinem Mund. Ich konnte ihm den Dolch aus der Hand schlagen, aber er sprang aus dem Jeep und wollte auf einen Eingeborenen losstürzen. Da mußte ich ihn außer Gefecht setzen.«
    »Wie bei Vater«, sagte Barbara tonlos. »Wir müssen ihn ins Haus bringen und den Arzt verständigen.«
    »Fassen Sie mit an!« sagte ich zu March, und er nickte.
    Ich faßte Richardson unter die Arme, und March packte seine Beine. Wir hoben ihn aus dem Jeep und trugen ihn zum Haus. March ging vor. Barbara öffnete die Tür, und wir traten ein, durchquerten einen großen Vorraum und erreichten ein Zimmer, das wohl der Wohnraum sein sollte. Wir legten Richardson auf eine Couch. Ich öffnete sein Hemd und horchte auf seinen Herzschlag, der stark beschleunigt war. Eigentlich hätte er schon längst aus seiner Ohnmacht erwacht sein müssen, denn ich hatte nicht besonders stark zugeschlagen. Sein Mund stand jetzt weit offen, und er schnaufte. Sein Gesicht war eingefallen und hatte rote Flecken bekommen.
    Ich stand auf und sah Barbara an. »Rufen Sie einen Arzt!« sagte ich.
    Sie nickte, verließ das Zimmer, und ich blieb mit March und dem Ohnmächtigen zurück. March setzte sich neben Richardson auf die Couch und ließ diesen nicht aus den Augen.
    »Tony ist mein bester Freund«, sagte er und blickte mich flüchtig an.
    Ich nickte, nahm den Hut ab, legte ihn auf einen Stuhl, zog ein Tuch aus der Tasche und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Im Haus war es angenehm kühl. Die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren.
    Barbara kehrte ins Zimmer zurück. Ihr folgten zwei Frauen. Eine war über vierzig, die andere konnte kaum zwanzig sein. Alle drei warfen mir einen flüchtigen Blick zu, dann blieben sie vor Richardson stehen.
    Ich hielt mich unauffällig im Hintergrund und beobachtete die beiden Neuankömmlinge. Die Mittvierzigerin war noch immer eine attraktive Frau. Ihr honigfarbenes Haar war aufgesteckt und im Nacken mit einem Silberkamm zusammengehalten. Um ihre glatte Haut hätte sie manches junge Mädchen beneidet. Das Gesicht war faltenlos und blaß, die Augen waren groß und rehbraun. Sie trug ein einfaches weißes Baumwollkleid, das ihre Schultern und Arme entblößte. Sie war schlank und hatte tadellos gewachsene Beine.
    Schließlich wandte sie den Kopf, kam auf mich zu und reichte

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