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047 - Die letzten Tage von Riverside

047 - Die letzten Tage von Riverside

Titel: 047 - Die letzten Tage von Riverside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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einen hast du in der Mache?«, erkundigte Simon sich.
    »Ein Mercedes Cabriolet, Baujahr 1965. Bringt 'ne Menge Kohle, aber vielleicht behalt ich's als Drittwagen.« Er grinste und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Colin Ashton war einen halben Kopf größer als Simon und fast doppelt so breit. So vierschrötig sein Körperbau, so knorrig war seine Art: Er dachte nicht besonders schnell, aber wenn er fertig war mit Denken, pflegte er das Ergebnis hartnäckig in die Tat umzusetzen. »Übrigens - Kathleen kommt zurück.«
    »Schon? Ich dachte, sie will ein ganzes Jahr drüben bleiben.« Kathleen Ashton, Colins und Ginas einziges Kind, hielt sich seit dem Sommer zu einem Schüleraustausch in Deutschland auf. Ach ja - Colin hatte noch eine dritte Leidenschaft: seine Tochter.
    Colin zuckte mit den Schultern. »Panik, schätz ich.« Mit einer Kopfbewegung deutete er zum Himmel und dann auf die Zeitung.
    »Siehst ja, was los ist in der Welt.« Mit dem Lötkolben tippte er sich an die Stirn. »Komm gegen Abend mal auf'n Bier vorbei, Simon«. Er zog sich in seine Garage zurück.
    Simon bückte sich nach der Milchflasche und ging ins Haus. Kathleen Ashton gehörte eigentlich nicht zu den hysterischen Typen. Der verfluchte Komet , dachte Simon, er macht die Leute vollkommen meschugge…
    Es roch nach Kaffee. Aus der Küche hörte er Musik. Stand by me - wie lange hatte Marc den Song nicht mehr gespielt? Simon konnte sich schon nicht mehr an den Namen der Gruppe erinnern.
    »Bist du auf, Eve?« Er lief in die Küche.
    Im Morgenmantel lehnte sie gegen die Frühstückstheke, das blonde Haar offen, die Arme vor der Brust verschränkt, blass und dunkle Ringe unter den Augen. So sah sie ihm entgegen. »Ich hab die ganze Nacht kein Auge zugemacht.«
    »Wegen Matt und Liz?« Simon stellte die Milch neben die Kaffeemaschine und warf die Zeitung daneben. »Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.« Ein Blick auf die Armbanduhr: gleich halb zehn.
    »Sie müssten es jetzt hinter sich haben.« Er nahm zwei Kaffeebecher aus dem Regal über der Theke.
    »Vielleicht auch wegen Matt.« Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. »Halt mich fest, Darling.«
    Er stellte die Tassen ab und nahm sie in die Arme. Sie schwiegen, hörten dem Song zu, hielten sich umschlungen.
    Marc Shindlers Stimme überblendete die Musik. »Was haltet ihr von ›Christopher-Floyd‹, ihr Leute aus dem sonnigen Kalifornien? Am Telefon hab ich jetzt Jane aus Fontana. Hi, Jane, wie gehts so? Was glaubst du - ist das Ende der Menschheit gekommen?«
    Es klang, als würde er feixen, während er sprach.
    » Blödsinn! «, sagte eine weibliche Telefonstimme. »Absoluter Blödsinn! Die Sache ist doch die, Marc: Jedes Jahr zischen so und so viele Astroiden und Kometen durchs Sonnensystem. Und wann hat mal einer getroffen? Vor tausend Jahren? Vor hunderttausend Jahren…?«
    »Vor hundertdrei Jahren!«
    »… vor Millionen Jahren?«
    »Hey Jane, vor hundertdrei Jahren in Sibirien!«
    »Der gilt nicht, Marc, das war doch nur ein Kieselstein…«
    »… o nein, Lady Jane!«
    »Und wenn schon, was hat Amerika nicht schon alles…«
    Simon schaltete ab. Er ließ Eve los und zog sich einen der Barhocker unter der Theke heraus. Eve schenkte Kaffee ein und schraubte die Milchflasche auf.
    »Der Aufstand in Brasilien, die Unruhen überall, Ausnahmezustand in so vielen Staaten, sogar in Europa - ich hab die ganze Nacht davon geträumt.« Eve seufzte. »Die Leute scheinen tatsächlich zu glauben, dass er mit der Erde zusammenstößt.« Sie schob die Kanne zurück in die Maschine und setzte sich auf den Barhocker neben ihn. Eine Zeitlang sprachen sie kein Wort, rührten einfach nur in ihren Tassen herum und schlürften die dampfende Brühe. »Was glaubst du, Simon?«, fragte Eve plötzlich.
    »Wie, ›was glaubst du‹?« Über den Becherrand hinweg blickte er auf den Wochenkalender neben der Tür. Ein Foto zeigte den Rohbau des zweiten World Trade Center über den Straßenschluchten Lower Manhattans. Ein paar behelmte Männer hissten das Sternenbanner. Bauarbeiter und der Präsident. Unter dem Foto ein Wahlspruch der Woche: Es gibt keine Krisen, es gibt nur Herausforderungen.
    »Glaubst du, dass er vorbeifliegt? Oder glaubst du auch, dass er uns trifft?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hab weder seine Bahn noch seine Geschwindigkeit berechnet. Ich weiß nur, dass ein paar Leute, die es wissen müssen, von einer hohen Kollisionswahr- scheinlichkeit ausgehen.«
    »O Gott,

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