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0485 - Die Mutanten von Erysgan

Titel: 0485 - Die Mutanten von Erysgan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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obwohl die Rezeptoren meines Raumanzugs keine Luftbewegung anzeigten.
    „Kommen Sie zurück!" schrie Admiral Farro.
    Mit einemmal war auch der Admiral verschwunden. Die Obelisken schmolzen in kalten Leuchterscheinungen auseinander. Ich wandte mich um und sah, wie die SALTEQUYN zu einem Lichtpunkt schrumpfte.
    „Reiß dich los, Perry!" wisperte eine seltsam vertraute Stimme. Über mir erschien ein konturloses Gesicht, dahinter und daneben wogte schemenhafte Bewegung.
    Langsam glitt ich aus der fiktiven Welt zurück in die Wirklichkeit...
     
    *
     
    Die Ebene aus pulsierendem Nichts verwandelte sich in das lachsfarbene Innere einer summenden Maschine. Rechts neben und über mir erkannte ich die leuchtenden Tasten eines Kontrollpaneels, darüber das konturlose Gesicht, das mit einer vertrauten Stimme gesprochen hatte.
    „Er hat sich zu stark mit Ervelan identifiziert", sagte die Stimme einer anderen Person. „Ich warnte nicht grundlos davor, den Erlebnis-Simulator zu benutzen."
    Der Erlebnis-Simulator...!
    Nun begriff ich erst, daß ich nicht wirklich mit Admiral Farro zusammengewesen war. Ich hatte die ganze Zeit über - eine Zeit, die fast zweihunderttausend Jahre zurücklag in einer Art Traummaschine gelegen und als die fiktive Person des Mutanten Ervelan geschichtliche Ereignisse miterlebt.
    Nein, nicht miterlebt, sondern geträumt - und die geträumten Ereignisse waren auch keine aufgezeichnete Realität gewesen, sondern eine elektronische Rekonstruktion von Ereignissen, die sich so ähnlich abgespielt hatten, vor etwa zweihunderttausend Jahren, als ich gemeinsam mit Ovaron die Ankunft Ovarons auf dem Saturnmond Titan beobachtet hatte.
    Das zweidimensionale Gesicht bekam plötzlich Konturen. Ich erkannte Atlan, meinen arkonidischen Freund. Gleichzeitig regte sich in mir etwas, das während des Traumspiels nicht dagewesen war.
    Ovaron!
    Ja, ich bin zurückgekehrt, Perry. Die Worte entstanden schlagartig in meinem Bewußtsein, denn Ovarons und mein Geist waren wieder vereint.
    Ich richtete mich auf.
    „Endlich", sagte Atlan. Ich sah seinem Gesicht an, daß er erleichtert war. „Wir dachten schon, du könntest dich nicht mehr aus der Fiktion lösen."
    Er reichte mir ein Glas, und ich trank den Inhalt auf einen Zug aus. Das Getränk war kalt, dennoch erfüllte es mich mit einer Wärme, die sich durch meinen ganzen Körper ausbreitete und meine Lebensgeister anregte.
    „Ein alkoholisches Getränk", erklärte Atlan. „Es entspricht gutem alten terranischen Kognak." Er lächtelte.
    Ich erwiderte das Lächeln und ließ mir aus dem Erlebnis-Simulator helfen. Nun erblickte ich auch die zweite anwesende Person, einen hochgewachsenen Ganjasen mit schmalem Gesicht, gelblichen Augen und schulterlangem rötlich-braunem Haar: Remotlas, Chef der Perdaschistenzentrale auf Erysgan und fähiger Dimensionsphysiker.
    Remotlas sah mir gespannt entgegen.
    „Haben Sie erfahren, was Sie wissen wollten, Rhodan?" fragte er ungeduldig.
    „Nicht genug", erwiderte ich und griff nach meiner Kombination. In dem Erlebnis-Simulator hatte ich nur Unterwäsche getragen.
    Plötzlich hielt ich inne.
    Nicht genug?
    Ich erschauerte, als mir klar wurde, daß ich mich nicht nur an mein fiktives Erlebnis mit Admiral Farro erinnerte, sondern daß ich praktisch die gesamte Erinnerung des fiktiven Mutanten Ervelan besaß - und damit über ein Wissen verfügte, das einen Zeitraum von zweihunderttausend Jahren umfaßte. Sicherlich war es nicht vollständig und teilweise fehlerhaft, da es sich nur um rekonstruierte Fakten handelte. Wer immer die Speicher der Maschine gefüllt hatte, er war nicht in der Lage gewesen, Dinge einzuspeichern, die im Verlauf von zweihunderttausend Jahren ganjasischer Geschichte vergessen worden waren.
    „Nein, ich glaube, ich weiß genug", sagte ich nachdenklich.
    Atlan half mir in die Kombination. Mein Freund musterte mich dabei prüfend. Ich ahnte, worüber er sich Sorgen machte.
    Meine geistige Verbindung mit der Fiktivperson des Mutanten Ervelan war inniger gewesen, als wir geplant hatten. Die Schwierigkeiten, die ich gehabt hatte, um mich aus der Fiktion zu lösen, waren der beste Beweis dafür.
    Ich hatte natürlich vorher gewußt, daß die Fiktiverlebnisse in einem Erlebnis-Simulator die Gefahr der Persönlichkeitslöschung in sich bargen. Dennoch hatte ich mich für stark genug gehalten, um erfolgreich dagegen anzukämpfen. Meine Schwierigkeiten mußten anderer Natur sein.
    Und plötzlich wußte ich den Grund

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