Vulkans Hammer
Nach endlosen Katastrophen und schrecklichem Chaos scheint die Lösung aller Menschheitsprobleme in Sicht: Kein Hunger und keine Kriege mehr - zum Preis totaler Überwachung mit Vulkan 3 als Zentralinstanz. V ulkan 3, der überlegene Computer, autonom, vernunftbegabt und von kalter Objektivität. Doch da sind die Heiler, eine fanatische Gruppe mit dem Ziel, V ulkan 3 zu vernichten. Und da sind die unberechenbaren Aktionen von V ulkan 3 selbst, der sich weigert, über die Heiler Auskunft zu geben, und – weil ihm die bisherige Kontrolle nicht ausreicht – den fliegenden Schrecken seines Hammers über die Welt bringt.
Ein packender Science-Fiction-Roman, so beklemmend und halluzinatorisch, wie es nur Philip K. Dick vollbringt.
Vulkans Hammer
SCIENCE FICTION
Bastei Lübbe
Band 22094
© Copyright 1960 by Ace Books, Inc.
All rights reserved
Deutsche Lizenzausgabe 1986
Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Glad
bach
Originaltitel: Vulkan's Hammer
Ins Deutsche übertragen von Leo P. Kreysfeld
Titelillustration: Tim White
Umschlaggestaltung: Quadro-Grafik, Bensberg
Satz: Computersatz Bonn GmbH, Bonn
Druck und Verarbeitung:
Elsnerdruck, Berlin
Printed in Western Germany
ISBN 3-404-22094-3
Kapitel Eins
Arthur Pitt sah den Mob, gleich als er das Eintracht-Büro verließ und sich anschickte, die Straße zu überqueren. Er hielt an der Ecke bei seinem Wagen und zündete sich eine Zigarette an. Seine Aktentasche fest umklammernd studierte er die Menge, während er den Wagen aufschloß.
Es waren fünfzig oder sechzig: Stadtleute, Arbeiter und kleine Geschäftsleute, Büroangestellte mit Stahlrandbrillen. Handwerker und LKW-Fahrer, Bauern, Hausfrauen, ein weißgeschürzter Lebensmittelhändler. Das übliche – untere Mittelklasse, immer dasselbe.
Pitt glitt in seinen Wagen, schaltete das Armaturenmikro ein und rief seinen obersten Vorgesetzten, den Südamerika-Direktor. Die Leute kamen jetzt schnell näher, füllten die Straße und strömten schweigend auf ihn zu. Sie hatten ihn zweifelsohne durch seine Klasse-T-Kleidung identifiziert – weißes Hemd, weiße Krawatte, grauer Anzug, Filzhut, Aktentasche. Das Blinken seiner schwarzen Schuhe. Den Stiftstrahler in der Brusttasche seines Jacketts. Er zog das Goldröhrchen heraus und hielt es bereit. »Notfall«, sagte er.
»Hier Direktor Taubmann«, drang es aus dem Armaturenlautsprecher. »Wo sind Sie?« Die ferne offiziöse Stimme, so weit über ihm.
»Immer noch in Cedar Groves, Alabama. Um mich herum bildet sich ein Mob. Ich nehme an, sie haben die Straßen blokkiert. Sieht aus, als sei die ganze Stadt auf den Beinen.«
»Irgendwelche Heiler?«
Etwas weiter weg stand ein alter Mann mit einem wuchtigen Schädel und kurzgeschorenem Haar am Rinnstein. In seiner schmutzigbraunen Wollkutte, einen Strick um die Hüften geknotet, Sandalen an den Füßen, war er ein Bild der Ruhe und Gelassenheit. »Einer«, sagte Pitt.
»Versuchen Sie, ihn für Vu lkan 3 aufzunehmen.«
»Ich werde es probieren.« Der Mob umgab jetzt den Wagen. Pitt konnte hören, wie ihre Hände am Wagen zerrten und ihn beklopften, ihn sorgfältig und mit gelassener Geschicklichkeit erforschten. Er lehnte sich zurück und betätigte die Doppelsicherung der Türen. Die Fenster waren hochgekurbelt; die Motorhaube fest geschlossen. Er schaltete mit einer raschen Bewegung den Motor ein, was die in den Wagen eingebauten Defensiveinrichtungen aktivierte. Unter ihm und um ihn herum summte das System, als die Rückkoppelungselemente nach schwachen Verbindungen in der Panzerung des Wagens suchten.
Der Mann in Braun am Rinnstein hatte sich nicht bewegt. Er stand mit einigen anderen zusammen, Leuten in gewöhnlicher Straßenkleidung. Pitt holte die Kamera heraus und hob sie hoch.
Augenblicklich prallte unterhalb des Fensters ein großer Stein gegen die Flanke des Wagens. Der Wagen erbebte; die Kamera in seinen Händen tanzte. Ein zweiter Stein traf direkt das Fenster und sandte ein Geflecht von Rissen durch das Glas.
Pitt senkte die Kamera. »Ich werde Hilfe brauchen. Sie meinen es ernst.«
»Es ist bereits ein Trupp unterwegs. Versuchen Sie ein besseres Bild von ihm zu machen. Wir haben es nicht gut hereinbekommen.«
»Natürlich nicht«, erwiderte Pitt wütend. »Sie haben das Ding in meiner Hand gesehen und ohne Zögern ihre Steine fliegen lassen.« Eines der hinteren Fenster war zerbrochen, Hände tasteten blind in den Wagen hinein. »Ich muß hier weg, Taubmann.« Pitt grinste
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