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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spätestens Xolox hatte sie enttarnt. »Ich hätte ihn erstechen sollen!« grollte Cristofero wütend, als die drei Wächter auf sie zuliefen.
    Nicole packte den Grande am Arm und zog ihn einfach mit sich. Cristofero hustete, stolperte fast und konnte seinen Sturz gerade noch verhindern. »Närrisches Weib!« protestierte er. »Diese Kerle spieße ich doch wie Schaschlik auf meine Klinge! Sollen sie nur kommen, sollen sie doch!«
    »Besser, Ihr kommt - mit mir!« fauchte Nicole zurück und zerrte ihn mit sich. Da fühlte sie, wie eine unheimliche Macht nach ihr greifen wollte. Sie fuhr herum. Unter den Kapuzen der Kuttenträger glaubte sie ein eigenartiges Lodern zu sehen. Beide hatten ihre Hände vorgestreckt und auf die Fliehenden gerichtet.
    Sie setzten Magie ein!
    Nicole überlegte nicht lange. In den Taschen ihres Overalls führte sie zwei Waffen mit sich, den Dhyarra-Kristall und den Blaster aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN. Sich auf den Dhyarra zu konzentrieren, dazu reichte die Zeit nicht. Nicole zerrte die Strahlwaffe aus der Tasche hervor, entsicherte sie und drückte den Kontakt nieder. Mit schrillem Fauchen verließ ein greller Blitz den Abstrahlpol und schlug unmittelbar vor einem der beiden Kuttenträger im Boden ein. Nicole erschrak; die Waffe war auf Laser statt auf Betäubung geschaltet. Sie war froh, erst einen Warnschuß in den Boden gefeuert zu haben; sie wollte nicht töten.
    In diesem Moment riß Cristofero ihr die Waffe aus der Hand. »Närrin!« knurrte er. »Nicht mal treffen könnt Ihr!« Wie der Blaster benutzt wurde, hatte er gerade nur zu deutlich gesehen. Er drückte den Kontakt, und der mit dieser Waffe völlig ungeübte Zeitreisende landete gleich einen Sonntagstreffer!
    In einem grellen Aufblitzen glühte die Kutte des Getroffenen auf, verbrannte innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Asche - und darunter befand sich nichts!
    »Ah!« brüllte der Grande. »Narrt mich ein Spuk?«
    »Aber gewiß doch!« schrie Nicole ihn an und entwand ihm den Blaster wieder. Die drei Wächter stellten unter Beweis, daß ihnen das eigene Leben wertvoller war als der Tod zweier Fremder; sie zogen sich eilends zurück. Xolox schrie Befehle. Aber nur sein verbliebener Helfer reagierte darauf. Noch stärker wurde die unheimliche Kraft, die auf Nicole einwirkte und ihr Kopfschmerzen verursachte. Sie schaltete auf Betäubung um und feuerte. Ein blaßblauer Blitz flirrte aus der Waffe und traf Xolox, der wie vom Blitz gefällt zu Boden stürzte. Je nach Konstitution würde er in einer halben oder in ein paar Stunden wieder erwachen und vielleicht unter starken Kopfschmerzen leiden. Aber zumindest war er erst einmal außer Gefecht gesetzt, ohne verletzt oder getötet worden zu sein.
    Der Kuttenmann, der jetzt plötzlich unheimlich schnell auf Nicole und Cristofero zu schwebte, reagierte auf den Schockstrahl überhaupt nicht. Die blauen Blitze umflirrten seine Gestalt wirkungslos.
    »Das ist kein Mensch, das ist ein Dämon! Wollt Ihr das endlich begreifen?« hörte Nicole Cristofero brüllen; er schien ihr unendlich weit weg zu sein. Sie glaubte in der Schwärze zu versinken, die unter der Kapuze lauerte. Endlich schaltete sie die Waffe wieder um und feuerte einen Laserblitz auf den schon gefährlich nahen Unheimlichen ab. Seine Kutte verbrannte sofort zu Asche wie die seines Artgenossen; sein Körper löste sich entweder einfach in Nichts auf oder hatte nie existiert.
    Jetzt war es Cristofero, der Nicole packte und mit sich riß. »Wollt Ihr hier einschlafen, Mademoiselle?« knurrte er. »Kommt endlich, wir müssen in Sicherheit gelangen! Bestimmt kommt alsbald Verstärkung, nur bin ich lieber Jäger denn Hirsch!«
    »Kann ich verstehen«, murmelte Nicole schläfrig. »Ihr habt ja nicht mal ein Geweih!« Sie fragte sich, ob sie wach war oder träumte; war das, was sie gerade erlebt hatte, tatsächlich geschehen? Die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verwischten. Ein heftiger Ruck an ihrem Arm, sie strauchelte; jemand fing sie auf. Etwas entfiel ihrer Hand. Sie holte eine lästerliche Verwünschung, es gab wieder einen Ruck, und dann sah sie Zamorras Gesicht vor sich und fand es falsch, was sie getan hatte. Der Kuttenträger hatte ihr sicher nichts Böses gewollt, er wollte sie doch nur dorthin bringen, wo auch Zamorra war, und alles drehte sich um Nicole und versank in endloser Dunkelheit…
    ***
    »Teufelswerk!« entfuhr es Landaron. Der Eishauch ging ihm durch und durch. Noch einmal versuchte er,

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