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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sula zu berühren, doch abermals endete der Versuch an einer undurchdringlichen Barriere.
    »Was ist?« hörte er ihre Stimme. »Nik, warum kommst du nicht zu mir? Warum befreist du mich nicht?« Es klang wie Liebst du mich denn nicht mehr? Und das versetzte ihm einen Stich wie mit einem glühenden Messer. Natürlich liebte er sie noch! Er schrie es ihr zu.
    Da erscholl wieder das dämonische Gelächter, und plötzlich vernahm Landaron Wörter, die in diesem Lachen versteckt waren.
    AH; WIE ROMANTISCH DOCH DIESE LIEBE UNTER MENSCHEN IST! LIEBENDE WÜRDEN ALLES FÜREINANDER TUN, NICHT WAHR, STERBLICHER, DER DU DICH NIK LAND ARON NENNST?
    »Wenn du es sagst«, murmelte er. »Wer bist du? Warum zeigst du dich nicht? Fürchtest du dich etwa vor mir?«
    ACH, DU VERSTEHST DAS NICHT, kam es zurück, und diesmal war schon weniger Lachen dazwischen. ABER WIE SOLLTEST DU AUCH. DU BIST SCHLIESSLICH NUR EIN MENSCH. ES IST IMMER SO MÜHSELIG, EINE BESTIMMTE INKARNATION AUSZUFÜLLEN: Neben der immer noch nackt auf einem unsichtbaren Altar in der absoluten Schwärze liegenden Sula schälte sich eine Gestalt aus der Dunkelheit. Majestätisch und erhaben wirkte sie, und hinter ihm glaubte Landaron vier weitere Gestalten zu erkennen, die Königskronen und teure Gewänder trugen, sich aber so bewegten, als seien sie dieser Kreatur untertan und warteten auf seine Befehle. Er versuchte, Einzelheiten zu erkennen, doch es gelang ihm nicht.
    »Wer bist du?« fragte er heiser.
    ICH BIN GAAP.
    »Das sagt mir wenig«, murmelte Landaron heiser. Er stand einem leibhaftigen Dämon gegenüber, das war ihm klar - aber wie sollte er sich verhalten? Was konnte er tun, um Sula zu retten? Er besaß keinerlei Erfahrung mit Dämonen!
    SO WISSE DENN, DASS MAN MICH EINEN GROSSEN PRÄSIDENTEN UND EINEN MÄCHTIGEN PRINZEN NENNT, STERBLICHER WURM. ICH KANN MENSCHEN WIE DICH GEFÜHLLOS UND UNKUNDIG MACHEN MIT EINEM EINZIGEN MEINER GEDANKEN, DOCH ICH KANN SIE AUCH KUNDIG WERDEN LASSEN, IN DER PHILOSOPHIE WIE AUCH IN DEN ALLGEMEINEN WISSENSCHAFTEN. ICH BEWIRKE LIEBE, ICH BEWIRKE HASS. AUCH KANN ICH DICH LEHREN, DINGE ZU WEIHEN, DIE ZUR OBERGEWALT DES DREIGESTALTIGEN LUZIFER GEHÖREN. ICH KANN SCHUTZGEISTER AUS DER GEWALT ANDERER MAGIER LÖSEN, UND ICH BEANTWORTE FRAGEN ÜBER VERGANGENE, JETZIGE UND KÜNFTIGE DINGE. NIEMALS WERDE ICH DEN FRAGENDEN BELÜGEN. ICH KANN MENSCHEN SCHNELL WIE EIN GEDANKE VON EINEM ORT ZUM ANDEREN TRAGEN. ICH HERRSCHE ÜBER 66 LEGIONEN, UND ICH GEHÖRE ZUR ORDNUNG DER HERRSCHENDEN. DAS IST, WAS ICH DIR SAGE.
    Landaron nagte an seiner Unterlippe. Er versuchte zu verarbeiten, was der Dämon ihm so rasch vorgedröhnt hatte. Schnell wie ein Gedanke von einem Ort zum anderen tragen - das mußte es sein, was Robor half. Der Dämon unterstützte ihn bei seinen verblüffenden Ortswechseln!
    Das andere… Liebe und Haß erzeugen, gefühllos und dumm machen, Wissenschaften lehren, Schutzgeister lösen… Landaron schwirrte der Kopf. »Gaap!« sagte er. »Du magst andere Geister aus der Gewalt von Magiern befreien können, nicht aber dich selbst.«
    DAS IST RICHTIG.
    »Ich kann dir dabei helfen«, sagte Landaron. »Ich will Robors Kopf. Ist Robor tot, bist du frei, Dämon. Schicke mich zurück, laß mich Robor erschlagen - und gib Sula frei! Mehr verlange ich nicht von dir!«
    Da war es wieder, das Höllengelächter, das durch Mark und Bein drang. AH, WURM, DER DU DOCH BIST, DU KENNST KEINE FURCHT, WIE? DU GLAUBST ERNSTHAFT; MIR BEDINGUNGEN STELLEN ZU KÖNNEN? WIE LÄCHERLICH!
    »Gib Sula frei! Dann sorge ich auch für deine Freiheit!« Wie er das anstellen wollte, wußte er selbst noch nicht. Aber es würde sich schon eine Möglichkeit finden, die neuerworbene Fähigkeit Robors auszutricksen. Um ein Haar hätte er es ja geschafft, wenn der Dämon ihn nicht eine Sekunde zu früh gepackt hätte!
    LIEBENDE WÜRDEN ALLES FÜREINANDER TUN, NICHT WAHR? wiederholte Gaap seinen Spruch von vorhin. WOFÜR, STERBLICHER WURM, GLAUBST DU WOHL, HABE ICH DICH HIERHER GEHOLT? DU SIEHST DIE DINGE FALSCH. NICHT DU BIETEST MIR AN, MICH ZU BEFREIEN, SONDERN ICH HABE DICH GEHOLT, DIE BEFREIUNG DURCH DICH ZU ERFORDERN. SCHON ZU LANGE MUSS ICH ROBOR DIENEN. SEIN LEBEN WÄHRT SEHR LANGE, LÄNGER ALS MAN GLAUBT. ICH UNTERSCHÄTZTE DIES EINST. NUN VERLANGT ER IMMER MEHR VON MIR, ER WILL MACHT. ER HAT JETZT ALLE MACHT, DIE ICH IHM JEMALS GEBEN KANN. DOCH AUCH ICH BIN BESTIMMTEN GESETZEN UNTERWORFEN. SO HÖRE DENN, NIK LANDARON: SORGE DAFÜR, DASS ROBOR TROTZ SEINER

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