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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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betonte Patricia. »Er hat zwei Tage dichtgemacht, herumgebastelt und gemalt und ihr einen neuen Namen und eine etwas veränderte optische Gestaltung gegeben. Jetzt heißt das Lokal nicht mehr ›Zum Weinfaß‹, sondern ›Zum Teufel‹.«
    Zamorra seufzte, faßte sich an die Stirn und strich sich dann übers Gesicht. »Wie überaus sinnig«, sagte er. »›Zum Teufel‹. Natürlich, wie hätte er die Schnapsbude auch sonst nennen sollen. Ich wußte gar nicht, daß das Ding vorher schon einen Namen hatte. Da hing doch nie ein Schild.«
    »Er sagte, das hätten ihm ein paar Touristen schon vor einem Vierteljahrhundert geklaut, und er habe es nie erneuert, weil ja ohnehin jeder im Dorf wußte, wie die einzige und beste Gaststätte hieß.«
    »So, das hat er dir also erzählt«, stellte Nicole fest. »Uns noch nicht. Du scheinst dich ja schon sehr gut hier eingelebt zu haben.«
    »Gute Güte, was soll ich tun? Verstaubte Bücher lesen? Also gehe oder fahre ich mit Rhett hinunter ins Dorf, wenn ich ihm nicht gerade die Windeln wechseln oder die Brust geben muß, und unterhalte mich mit den Leuten. Es ist fast wie zu Hause in Cluanie. Gemütlich und ruhig. Man hat noch Zeit zum Plaudern. Und - hier ist das Wetter besser als in den Highlands.«
    »Na schön«, sagte Zamorra. »Gehen wir morgen abend ›Zum Teufel‹. Dieser alte Geheimniskrämer. Er hätte uns wenigstens mal was sagen können, schließlich sind wir Stammgäste.«
    »Gerade deshalb«, sagte Patricia. »Er wollte euch überraschen, hat sogar so etwas wie einen Montagne-Tisch eingerichtet, speziell für euch und eure Freunde. Weil ihr so oft mit Teufeln und Dämonen zu tun habt, und weil das Dorf euch eine Menge verdankt, sagte er. Er hat diese Änderung zusammen mit dem Ortsvorsteher ausgeknobelt. Laßt euch mal überraschen, wie das Lokal jetzt aussieht.«
    »Hoffentlich hat er nicht Stygia oder Eysenbeiß als Bedienungshilfe angestellt«, murmelte Zamorra. »Das kann ja noch heiter werden, zum Teufel! Äh - was hat eigentlich der Herr Pfarrer dazu gesagt?«
    Lady Patricia grinste spitzbübisch.
    »Der hat versprochen, sich jetzt noch häufiger sehen zu lassen und erwägt die Einrichtung einer Beichtstuhl-Filiale.«
    Zamorra hob die rechte Augenbraue.
    »Die spinnen, die Gallier!« behauptete er aus tiefster Überzeugung.
    ***
    Die uralte Hexe, die sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, wie lange sie schon existierte - Leben konnte man ihr Dasein wohl nicht mehr nennen -, schwebte zurück in ihr Haus. Ein alter Fluch war gelöst, ein Auftrag erteilt. Sie konnte wieder frei atmen. Sie zerrte die klemmende Tür hinter sich zu und ließ sich auf einem dreibeinigen Hocker nieder.
    Vieles mußte geschehen sein in der langen Zeit ihrer Verbannung, Die Welt hatte sich verändert. Asmodis, der Unerbittliche, war schon lange nicht mehr der Fürst der Finsternis. Die Hölle befand sich in einer Phase ständiger Veränderungen und Umstürze. Dämonen, die einst unbedeutend gewesen waren, griffen plötzlich nach der Macht - wie Stygia es getan hatte, die neue Fürstin. Die uralte Hexe verstand das nicht. Wieso akzeptierten die Erzdämonen eine Frau als Oberhaupt der Schwarzen Familie? »Das hätte es zu meiner Zeit niemals gegeben«, krächzte sie heiser - und stellte fest, sich an den Gebrauch der Sprache erst wieder gewöhnen zu müssen.
    Viele, die sie noch gekannt hatte, gab es nicht mehr; sie waren gejagt und ausgelöscht worden.
    Stygia hatte ihr einen Namen genannt.
    Das war der Feind.
    Und mir ihr, der Uralten, würde er niemals rechnen. Sie war der Joker im teuflischen Spiel. Ihr Name wurde nur in alten Märchen genannt. Wer würde sie ernst nehmen? Wer würde in ihr wirklich eine Gefahr sehen? Nicht jener Mann, den es zu bekämpfen galt!
    Der alte Bann war aufgehoben. Ihre lange Gefangenschaft, der endlose Schlaf, war beendet. Stygia hatte ihr die Freiheit gegeben. Doch damit verbunden war die Verpflichtung, Stygias Erzfeind zu jagen. Und die uralte Hexe war sich nicht sicher, ob sie damit einen guten Tausch gemacht hatte. Es lag in der Natur der Teufel, ihre Vertragspartner übers Ohr zu hauen -das galt auch für Geschäfte unter ihresgleichen.
    Während der langen, stummen Unterhaltung hatte die Hexe alles über den Feind erfahren, was der Fürstin der Finsternis bekannt war. Es war eine fast unglaubliche Fülle an Informationen, und die Alte war sicher, daß es sich bei dem Feind um einen der legendären Unsterblichen handelte. Denn ein normaler

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