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0492 - Die Wölfin von Rom

0492 - Die Wölfin von Rom

Titel: 0492 - Die Wölfin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gibli verließ die Polizeiwache. Die alte Tür wackelte noch immer.
    Sie wies auch drei Kugellöcher auf, die vor Jahren ein Amokschütze von einem fahrenden Motorrad aus hinterlassen hatte. Sie würden auch bleiben, es war ein Andenken.
    Der Carabiniere trat auf die Straße. Er zupfte seine dunkle Uniform zurecht und überlegte, welche Richtung er nehmen sollte.
    Rechts sah es nicht anders aus als links. Die gleichen alten Fassaden, die Rollgitter vor den Fenstern der Geschäfte, die schmalen Nischen, Einfahrten und Türen.
    Hin und wieder hockten junge Burschen und Mädchen in den schattigen Inseln. Was sie dort trieben, machte auch Gibli Spaß, nur mußte er von Berufs wegen eingreifen und störte manchmal im entscheidenden Augenblick.
    Er hatte es nicht eilig. Wie lange er draußen blieb, war seine Sache. Niemand kontrollierte ihn. Zudem gefiel ihm das Wetter. Es war nicht zu kalt, auch nicht zu warm. Eine Frühlingsnacht in Rom, und selbst der Tiber stank nicht.
    Dafür roch der Abfall auf den Straßen. Er lag noch vom Mittag dort, weil Markt gewesen war.
    Jetzt deckte die blaue, tiefe Finsternis alles zu, obwohl der blasse Mond am Himmel stand und dort aussah, als wäre seine Scheibe aus der Dunkelheit herausgeschnitten worden.
    Die Gerüche wehten noch durch die Gassen. Der Duft von Gewürzen vermischte sich mit dem von faulendem Obst. Gibli trat auf eine alte Tomate und wäre fast ausgerutscht.
    »Mistkerle!« meckerte er, ging aber weiter.
    Er wollte am Ende der Straße noch bei Julietta vorbeischauen. Es war ein offenes Geheimnis, daß die gut entwickelte Achtzehnjährige eine große Sympathie für den Carabiniere empfand. Aber sie hatte auch eine Mutter, die scharf aufpaßte, schließlich mußte sie noch zwei jüngere Töchter unter Kontrolle halten, wovon die mittlere auch bald flügge werden würde.
    Aber Julietta fand immer wieder Tricks, den Argusaugen der Mama zu entgehen. Bestimmt auch in dieser Nacht.
    Der Mond begleitete den Weg des Polizisten. Gibli mochte ihn nicht, wenn er so fahl schien, und er mochte auch nicht die Raser in der Nacht, denn urplötzlich dröhnten die Motoren der Roller und Mopeds auf. Die Bande schoß aus einer Seitenstraße. Grelles Licht erfaßte Gibli, der nicht zur Seite ging, dafür die Arme hob, es aber auch nicht schaffte, die Jugendlichen zu halten. Sie huschten auf ihren heißen Öfen so dicht an ihm vorbei, daß er vom Luftzug gestreift wurde. Dabei lachten sie ihn noch aus, denn sie waren unter ihren Helmen nicht zu erkennen. Trotzdem wollte sich Gibli am nächsten Tag einige von ihnen vornehmen. Sie jagten die Straße entlang. Die Heckleuchten wurden immer kleiner.
    »Verdammte Bande!« regte sich Gibli auf. »Wartet, ich werde euch noch kriegen.«
    Der Lärm verklang in der Ferne. Sie fuhren in Richtung Tiber.
    Dort lagerten sie die Nacht über am Ufer und konnten keinen großen Schaden anrichten.
    Gibli führte seine Streife fort. Öfter als gewöhnlich schaute er zum Mond hoch. Er wartete förmlich auf das Ereignis, das der alte Causio vorhergesagt hatte. Jetzt hatte der Erdtrabant sein Aussehen verändert. Wolken hatten sich vor ihn geschoben. Sie gaben seinem Licht einen bläulichen Schimmer und absorbierten einen Teil davon, so daß es auf der Erde finsterer wurde. Ebenfalls in dieser schmalen Gasse.
    Ein Windstoß wehte Papier in die Höhe, ließ es zu Boden flattern und schob es raschelnd weiter.
    Die Nacht war schon komisch, da hatte der alte Causio recht gehabt. Gibli blickte auf seine Uhr. Noch drei Minuten bis zur Tageswende. Wenn die alte Turmuhr der naheliegenden Kirche dünnbimmelte, war es soweit. Dann hatten sie immer die furchtbaren Laute gehört, aber noch mußte er warten.
    Gibli zündete sich eine Zigarette an. Die Flamme war kaum erloschen, als er hinter sich ein Knarren hörte und auf der Stelle herumfuhr. Ein Fenster war geöffnet worden. Das Gesicht des alten Causio erschien. Obwohl Gibli ziemlich weit entfernt stand, roch er die Rotweinfahne des Mannes.
    Vor Causios Mund bewegte sich ein krummer Finger. »Komm mal her, Gibli, komm.«
    »Was ist denn?«
    »Sei doch nicht so ungehalten. Ich will dich nur warnen.«
    »Das hast du ja schon am Abend getan.«
    »Stimmt. Aber es gibt da Dinge, die solltest du wissen, mein Freund.«
    »Und welche sind das?«
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Wen, zum Henker?«
    »Einen Wolf.«
    »Ach. Was du nicht sagst. Wo hat er denn gesessen?«
    »Nirgendwo«, gab Causio flüsternd zurück. »Er lief einfach durch

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