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0515 - Der mordende Wald

0515 - Der mordende Wald

Titel: 0515 - Der mordende Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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inständig, daß sich Cristofero nur auf die Zitate beschränkte und nicht auch noch versuchte, die filmischen Schülerstreiche in der Realität nachzuvollziehen. Es reichte schon, die Zauberkunststücke des Gnoms ertragen zu müssen.
    Der Kleine, Cristoferos treu ergebener Diener, kauerte neben dem Sessel seines Herrn im Schneidersitz auf dem Boden. Cristofero füllte den Sessel komplett, und Zamorra fragte sich, wie er es fertigbrachte, dabei auch noch seinem Degengehänge Platz zu bieten. Vermutlich trennte er sich nicht einmal im Bett von seiner Waffe.
    »Von welchem Gelingen sprechen Sie?« fragte Zamorra mißtrauisch.
    Cristofero strich sich über seinen rotfilzigen Vollbart, der so gar nicht zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts passen wollte; zu jener Zeit waren glattrasierte Gesichter en vogue gewesen, und die Barbiere hatten sich dumm und dämlich verdient. In den kleinen Schweinsäuglein des rundlichen Mannes funkelte es vergnügt.
    »Stellt Euch vor, deMontagne, dieser Nichtsnutz hat es tatsächlich geschafft«, verkündete er heiter und deutete dabei auf den Gnom.
    »Was geschafft?«
    »Die Rückkehr in unsere Zeit!« ließ Cristofero die Katze endlich aus dem Sack.
    ***
    Daß es eine sehr räudige Katze war, zeigte Nicole Duvals Bemerkung: »Dann ist es aber verdammt traurig, daß Sie sich hier immer noch herumflegeln, Fuego. Oder sollte Ihr ausgebeuteter Diener uns alle mit in die Vergangenheit versetzt haben?«
    Zamorra wandte sich um. »Du bist schon zurück?«
    »Ich gehe auch gleich wieder«, sagte sie und hob abwehrend die Hände. »Es sei denn, du tust mir den Gefallen und erwürgst diesen komischen Vogel.«
    »Das wäre illegal!« protestierte Don Cristofero. »Außerdem könnte es zu einem gewaltigen Zeitparadoxon führen, das das Raumzeit-Gefüge endgültig instabil werden läßt. Immerhin gehöre ich zu Monsieur deMontagnes Vorfahren.«
    Immerhin, dachte Zamorra überrascht, hat er Informationen gesammelt und fleißig gelernt. Hoffentlich bringt er das nicht alles als »neue« Theorie in seiner Zeit an die Öffentlichkeit - das wäre dann ein wirkliches Paradoxon!
    Nicole maß Cristofero mit einem vernichtenden Blick. »Sie irren sich, Fuego. Es käme zu keinem Paradoxon. Ich habe Zamorras Ahnentafel überprüft - Sie gehören zu einer Seitenlinie, die keinen Einfluß auf seine Ahnenreihe hat, und außerdem träte ein Paradoxon nur ein, wenn Sie in Ihrer Zeit getötet würden, ehe Sie Ihre Gene fortpflanzen könnten.« Sie richtete den Zeigefinger auf ihn und krümmte ihn. »Peng.«
    Sie wandte sich ab und verließ den Raum wieder; die Tür krachte hinter ihr schwungvoll ins Schloß.
    Zamorra eilte seiner Gefährtin nach.
    »Nun warte doch mal einen Moment und beruhige dich…«
    »Ich bin ja ganz ruhig«, sagte sie, beugte sich vor und gab ihm einen Kuß auf die Wange. »Wäre ich es nicht, hätte ich das Scheusal in handliche Streifen geschnitten und an die Dorfkatzen verfüttert. Was will die Nervensäge hier?«
    »Ich war dabei, es herauszufinden, als du hereinkamst und dein Recht auf freie Meinungsäußerung beansprucht hast«, erwiderte Zamorra. »Keine Sorge - er fliegt so schnell wieder raus, wie er aufgetaucht ist. Hattest du wenigstens Erfolg in Lyon?«
    Nicole nickte. »Alles klar - und hier hoffentlich auch bald wieder. Solche Überraschungen mag ich nicht. Ich hörte Stimmen im kleinen Salon… ihr hättet mich wenigstens vorwarnen können.«
    »Wollte ich ja. Aber ich hatte noch nicht mit dir gerechnet.«
    »Es ging schneller, als geplant. Wenn du die beiden Wieder rauswirfst, gib dem armen Teufel von Diener ein paar Tafeln Schokolade mit. Oder ein Glas Honig oder sonst etwas Süßes.«
    Zamorra nickte. Nicole lächelte ihn an, warf ihm eine Kußhand zu und schwirrte ab. Süßigkeiten für den Gnom. Das konnte Raffael oder William erledigen. So groß Nicoles Abneigung gegenüber Cristofero war, so sehr hatte sie den namenlosen schwarzen Zauberer in ihr Herz geschlossen. Lady Patricia erging es ähnlich. Vorwiegend des Gnoms wegen hatte sie noch Kontakte mit den beiden Ausquartierten gepflegt, als sie bei ihrem verstorbenen Mann, Lord Bryont Saris, bereits in Ungnade gefallen waren - dem Gnom in seiner Naschhaftigkeit war es eingefallen, durch einen mißratenen Zauber sämtliche Whiskyvorräte Seiner Lordschaft in Honig zu verwandeln… worüber Sir Bryont gar nicht erbaut gewesen war.
    Zamorra kehrte in den kleinen Salon zurück. Er flüsterte Raffael den Wunsch nach

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