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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unsichtbare Burg auf dem Gipfel eines Berges in Wales. Ein Mann, weißhaarig und uralt, aber mit Augen, die so jung funkelten wie die Ewigkeit, gekleidet in eine weiße Kutte, gegürtet mit einer braunen Lederkordel, hinter der eine goldene Sichel steckte, Werkzeug und Waffe zugleich. Der Alte schlug den blutroten Schultermantel zurück und schritt auf die Bildkugel zu.
    Eine unerklärliche innere Unrast hatte ihn in den Saal des Wissens getrieben. Er spürte, daß etwas nicht stimmte, und er spürte auch, daß der Silbermond der Herd seiner Unruhe war.
    Jener Silbermond, mit dessen Schicksal das seine so eng verflochten war wie mit dem von König Artus oder Professor Zamorra, oder mit der Aufgabe, die der Wächter der Schicksalswaage
    ihm einst stellte…
    Merlin, der Zauberer von Avalon, gab der Bildkugel einen Befehl.
    Daß der Silbermond sich in Julians Traumwelt und zugleich um drei Minuten in die Zukunft versetzt befand, war kein Hindernis. Die Magie des Saales des Wissens war stärker als die Barrieren der Zeit.
    Merlin sah, daß der Silbermond starb.
    Jemand mußte einen unendlich großen Fehler gemacht haben. Was die Bildkugel Merlin zeigte, durfte nicht sein.
    Es mußte etwas getan werden. Was genau, konnte Merlin im Augenblick nicht sagen.
    Dazu mußte er erst mehr wissen. Er mußte den Silbermond aufsuchen und vor Ort herausfinden, wer oder was für das Absterben verantwortlich war.
    Er fing den Weg ein, den die Bildkugel benutzte, um zum Silbermond vorzudringen, und begab sich damit zur Mardhin-Grotte außerhalb seiner unsichtbaren Burg. In dieser Grotte gab es eine Möglichkeit, andere Welten aufzusuchen. Es gab von hier aus eine direkte Verbindung in die
    Straße der Götter, aber auch jede andere Welt konnte erreicht werden, wenn Merlin dies wollte.
    In der Mardhin-Grotte angekommen, inmitten der lichterflirrenden Kristallwände rings um die beiden seit Jahren leeren Sarkophage der Hybriden Damon und Byanca und jenem Stein, in welchem einst das Zauberschwert Caliburn, von vielen fälschlich Excalibur genannt, gesteckt hatte, öffnete Merlin den Weg zum Silbermond [3]
    Und er ging hinüber in jene andere Welt, für die er zeitlebens so unendlich viel getan und riskiert hatte, um vielleicht noch einmal zu helfen.
    ***
    Zamorra nahm Platz. Er entdeckte ein leichtes Lauern in Julians Blick und glaubte, die Gedanken des Träumers lesen zu können. Julian schien darauf zu warten, daß Zamorra ihm erst einmal eine Standpauke für sein Verhalten in Tendyke’s Home hielt. Aber Zamorra dachte gar nicht daran. Diese Sache mußte die Tendyke-Peters-Familie unter sich ausmachen.
    »Worum geht es?« kam er direkt zur Sache.
    Julian hob die Brauen. »Vielleicht kannst du mir helfen, Zamorra. Ich brauche eine Information. Kennst du ein Wesen, das sich ›Siebenauge‹ nennt?«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Siebenauge? Ich weiß nicht… hast du vielleicht nähere Informationen dazu? Der Name sagt mir nichts.«
    Narr! meldete sich die lautlose Telepathenstimme seines Amuletts direkt in seinem Bewußtsein.
    Du beginnst zu vergreisen. Natürlich kennst du Siebenauge. Es ist allerdings schon eine Weile her, seit du ihm begegnetest.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. An die Arroganz des künstlichen Bewußtseins, das sich in der handtellergroßen Silberscheibe mit den enormen magischen Kräften bildete und dabei immer stärker wurde, hatte er sich längst gewöhnt. Trotzdem sagte ihm der Name Siebenauge nichts. Einen entsprechenden Gedankenimpuls gab er an Merlins Stern zurück.
    Erinnere dich an dein Erlebnis auf dem Silbermond! drängte Merlins Stern .
    »Ungern«, murmelte Zamorra. Merlins mißlungenes Experiment, das längst vergangene und vergessene Ungeheuer wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt hatte… Der Schock, ins Jahr 2058 versetzt worden zu sein… und schließlich hatte Julian Peters eingegriffen, eine Traumwelt geschaffen, die den Silbermond komplett einhüllte. Das Schwert des Träumers hatte den Drachen der Zeit erschlagen. Aber ein Wesen namens Siebenauge war da nicht in Erscheinung getreten.
    Falsche Zeit! Ein paar Jahre früher , versetzte Merlins Stern trocken. Noch vor der Geburt des Telepathenkindes. Merlin frisch aus seinem Stasisfeld im Eisgefängnis befreit, eure Zeitreise in die Vergangenheit des Silbermondes.
    Zum Teufel, ja! Plötzlich durchzuckte die Erinnerung Zamorra wieder. Siebenauge! Jenes eigenartige Wesen, das dafür gesorgt hatte, daß Zamorra unbemerkt von der »Hohen Lady«

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