Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0536 - Götzendämmerung

Titel: 0536 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seinem fast kindlichen Spieltrieb nachgeben konnte. Spiele jeder Art schlugen ihn in Bann.
    Als er jetzt seinen ungleichen Zwillingsbruder ansah, trat ein seltsamer Glanz in seine Augen.
    „Gut", sagte er. „Aber wenn wir den Kleinen seines Pferdeschweifes berauben, mußt du dich von deinem überlangen Rotzopf trennen. Dann vertauscht ihr einfach eure Haarpracht.
    Da du ungefähr die Größe eines Purpurnen hast, wäre es leicht, dich mit etwas Schminke so herzurichten, daß du seine Rolle übernehmen könntest. Das wäre ein Ding, Beta! Für dieses Spiel würde ich mich ohne weiteres erwärmen."
    Blazon Beta merkte an der schneller werdenden Sprechweise seines Bruders, daß er tatsächlich Gefallen an diesem Gedanken fand. Instinktiv wollte er sich an die Wurzel des über 150 Zentimeter langen roten Zopfes greifen. Seine Hand stieß jedoch gegen den Helm des Druckanzuges.
    „Du bist übergeschnappt", rief Beta ärgerlich. „Dein Spieltrieb nimmt langsam beängstigende Formen an. Um ihn befriedigen zu können, würdest du sogar mein Leben aufs Spiel setzen.
    Das führt zu weit, Alpha, entschieden zu weit! Machen wir uns lieber ernsthaft Gedanken darüber, was mit dem Purpurnen geschehen soll. Wenn sein Verschwinden auffällt, dürfte das für uns unangenehme Folgen haben."
    „Vergiß nicht, daß du es warst, der sich den Spaß erlauben wollte, dem Purpurnen eine Glatze zu rasieren", hielt Alpha seinem Bruder vor. Er seufzte resignierend. „Genug davon.
    Zerbrechen wir uns einstweilen nicht den Kopf über das Schicksal des Kleinen. Mein Paralysatorstrahl hat ihn voll getroffen und für gut zwölf Stunden außer Gefecht gesetzt. Da ist nichts zu machen."
    „Und wenn sein Verschwinden entdeckt wird?" gab wieder Beta zu bedenken. ,„Glaube ich nicht."
    „Woher nimmst du diese Sicherheit?"
    Blazon Alpha seufzte wieder. Er hatte seiner Meinung nach in den letzten Minuten schon viel zuviel geredet. Deshalb faßte er sich kurz. „Die Purpurnen sind Instinkthandler, das wissen wir.
    Sie verrichten ihre Aufgaben, kümmern sich aber nicht umeinander. Sie gehören nicht in die Kategorie der .Herdenwesen .Deshalb wird der Weißschopf niemandem abgehen." Damit war das Thema für Alpha beendet. Er wechselte es. Mit einem Blick auf das Außenthermometer stellte er fest: „Ziemlich heiß."
    Blazon Beta nickte zustimmend. Sein schmallippiger Mund war verkniffen, die lange Nase stach wie ein Monolith aus seinem faltigen Gesicht hervor.
    „Trotz der steigenden Temperatur und der übermäßigen Schwerkraft bin ich der Meinung, daß wir unsere Druckanzüge zu früh geschlossen haben", sagte er giftig. „Wir hätten noch aushalten sollen. Was, wenn dieser Flug länger dauert, als unsere Energiereserven vorhalten? Dann werden wir von der Hitze gesotten und von der Gravitation zerquetscht."
    „Du übertreibst." Alpha blickte auf den halbrunden Bildschirm, der von der gegenüberliegenden Wand leuchtete. Darauf war zu erkennen, daß die zirka 1.500 Gigant-Wabenschiffe und die 5000 Begleitschiffe den Planeten verlassen hatten und in den Weltraum vorstießen.
    Allerdings war es nicht der Weltraum, den Blazon Alpha kannte. Sie befanden sich innerhalb des Schwarms. Hier war das All keine samtschwarze Unendlichkeit mit Myriaden von Lichtpünktchen darin, vielmehr war der Leerraum zwischen den Sternen hier von einem schwachen Leuchten erfüllt. Die Quelle des diffusen Lichtes, das die Sonnen nicht überstrahlte, aber ihre Leuchtkraft abschwächte, war der Schmiegschirm, der sich um dieses geheimnisvolle Universum spannte.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Teilungsflotte mit ihren Begleitschiffen diesen Schmiegschirm erreichte, ihn durchdrang und in den freien Raum der Milchstraße hinausflog.
    Blazon Alpha und sein Bruder hofften, daß sie den Kontakt zur GOOD HOPE II aufnehmen konnten, um Perry Rhodan über ihre Erlebnisse innerhalb des Schwarms Bericht zu erstatten. Nur deshalb hatten sie das Wagnis auf sich genommen, sich an Bord eines der Wabenraumschiffe zu begeben.
    Sie wollten Perry Rhodan die erste Erfolgsmeldung der 5.
    Kolonne, die innerhalb des Schwarmes agierte, überbringen.
    Die Bilanz der 5. Kolonne hörte sich nicht schlecht an: Die acht Sonderagenten der Terraner hatten den Schwarzen Dämon überwältigt und dessen Station gekapert, die den Planeten Kokon auf Energieschienen umlief. Kokon war eine verbotene Welt innerhalb des Schwarms; sie wurde von allen Völkern gemieden, denn auf ihr lebten jene

Weitere Kostenlose Bücher