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0536 - Götzendämmerung

Titel: 0536 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seine Hilfe benötigt wurde. Er suchte dann die betreffende Zelle auf und besprühte den aufquellenden Ockergelben mit Nährflüssigkeit, Narkotika und anderen Mitteln, die den Prozeß der Geburtsmetamorphose hemmen sollten.
    Diese Maßnahmen waren unbedingt nötig, denn der Teilungsprozeß durfte erst dann in sein entscheidendes Stadium treten, wenn die Stätten Aclars erreicht waren.
    Y'Xanthymona, der schwitzt.
    Er hatte das Zeichen für den Start der Teilungsflotte gegeben.
    Die 1.500 Wabenraumschiffe mit den drei Milliarden teilungsbereiten Ockergelben verließen die Planetenbasis und stießen in Begleitung von 5000 Wachschiffen in den Weltraum vor.
    Die prophylaktischen Maßnahmen wurden eingeleitet, die ersten Vorbereitungen für den späteren Teilungsprozeß getroffen. Die Temperatur innerhalb der Wabenraumschiffe erhöhte sich, die Schwerkraft stieg langsam an.
    Die kleinen Purpurnen, die zwar eine ungewöhnlich widerstandsfähige Konstitution besaßen, doch an eine Temperatur von unter 20 Grad gewöhnt waren, begannen zu schwitzen. Trotzdem unterbrachen sie ihr emsiges Treiben nicht.
    Der Purpurne mit dem weißen Haarschweif registrierte es nicht bewußt, daß ihm der Schweiß ausbrach, in dicken Tropfen von seiner Stirn rann und von den Knochenleisten über den Augen zur Stirn abgeleitet wurde. Er ertrug die Belastungen demütig, und in aufopfernder Weise leistete er weiterhin jenen Hilfe, die den Schmerz der fortschreitenden Teilung aus ihren Wabenröhren schrien.
    Er würde es so lange tun, bis die Stätten Aclars bereit waren.
    Y'Xanthymona, der tötet.
    Er hatte noch nie getötet um des Tötens willen, sondern nur zum Schütze seiner Geschöpfe.
    Der Purpurne mit dem weißen Haarschweif kam zu einer Wabenzelle, aus der kein Klagen drang. Dennoch hielt er an.
    Sein untrüglicher Instinkt sagte ihm, daß hier etwas nicht stimmte. Ohne weiter über sein instinktives Mißtrauen nachzudenken, drang er in die Brutwabe ein.
    Zuerst registrierte er, daß die Temperatur und die Schwerkraft im gleichen Maße angestiegen war wie überall. Das beruhigte ihn vorerst. Aber er war noch nicht völlig zufriedengestellt.
    Er durcheilte die Vorkammer, in der die wabeneigenen Maschinen und Geräte untergebracht waren und begab sich in die eigentliche Brutkammer.
    Aufruhr!
    Alle seine Sinne gaben gleichzeitig dieselben alarmierenden Daten an das Gehirn weiter: Vor ihm war einer von „jenen, die in krankhafter Erwartung der Teilung sind!" Der Ockergelbe war nicht verformt, sondern besaß noch seine ursprüngliche Gestalt.
    Die Birnenform seines Körpers war noch ausgeprägt, obwohl eine hektische Pulsation festzustellen war; die Multiorgane und die Glieder waren immer noch unverändert.
    Das alles war besorgniserregend, aber noch kein Beweis dafür, daß es sich tatsächlich um einen Kranken handelte. Diesen Beweis erhielt der Weißhaar-Purpurne jedoch, als sich der Ockergelbe auf ihn zubewegte: Er hinterließ während der Fortbewegung keinerlei hypnosuggestive Spur.
    Das war das typische Symptom für seine Erkrankung!
    Der kleine Purpurne wirbelte um seine Achse und wollte in den Vorraum zurückkehren, um den Generalalarm auszulösen.
    Da sah er sich plötzlich zwei monströsen Fremden gegenüber.
    Es waren „jene, die das Fleisch braten!" Für die kleinen Purpurnen, die sich fast nur von Ungekochtem ernährten, war diese Bezeichnung eine tödliche Beleidigung. Aber auf die Fremden angewendet, bekam der Ausspruch eine besondere Bedeutung.
    „Jene, die das Fleisch braten", waren in diesem Falle Feinde!
    Der Purpurne stürzte sich in jäh erwachendem Haß auf einen der Fremden und verkrallte sich in dessen dickem Schutzanzug.
    Seine Fingernägel brachen, und im nächsten Moment traf ihn ein Strahl, der sein Nervensystem lähmte.
    Bevor er das Bewußtsein verlor, dachte er noch: Räche - YXanthymona, der du lachst, weinst, schwitzt und tötest zugleich!
     
    2.
     
    „Was soll nun mit dem Kleinen geschehen?" fragte Blazon Alpha mürrisch und steckte den Paralysator in den Kombi-Gürtel seines schweren Druckanzuges zurück.
    „Schneiden wir ihm einfach den Pferdeschweif ab und schicken wir ihn so zu seinen Artgenossen zurück", schlug sein Zwillingsbruder Blazon Beta kichernd vor. „Wäre doch interessant zu sehen, wie die anderen Purpurnen darauf reagieren."
    Blazon Alpha, 1,79 Meter groß, massig gebaut, das schwarze Haar bürstenkurz geschnitten, war von Natur aus zurückhaltend.
    Er ging nur aus sich heraus, wenn er

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