0558 - Im Griff des Teufels-Kraken
übergangslos. »Dieser Krake ist unter Wasser verdammt schnell! Der paddelt mit bestimmt siebzig Knoten, vermutlich noch schneller. Wie macht der das'?«
»Wir verlieren ihn also doch«, seufzte Zamorra.
»Wer sagt das?« Der breitschultrige Mann grinste und sah April an. »Wie ist es, Boß?«
»Volle Leistung.«
Munro grinste immer noch von einem Ohr zum anderen.
»Nur gut, daß der Padrone oder der hübsche Gordon nicht an Bord sind. Die würden's nicht glauben… Gordon haben wir ja bisher nur die Hälfte der Leistungsfähigkeit dieses Schmuckstücks gezeigt.«
Er berührte wieder einige Tasten.
Das Overhead-Display zeigte Daten an, die selbst Zamorra wie geträumt vorkamen.
Die ALPHA raste mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit! Sie schien über das Wasser zu fliegen.
»Stimmt die Anzeige?« stieß Zamorra verblüfft hervor.
»Die stimmt. Wir fahren mit 93 Knoten. Schafft kein Schiff, denken Sie? Das hier schon. Dieses läppische Schneckentempo packt sogar der Hochseekreuzer vom Boß, obgleich der die ältere Konstruktion ist und mehr Masse hat! Mit der ANDROMEDA-Klasse erreichen Sie ein Tempo, das kein Torpedo schafft, der Ihnen im Nacken hängt. Nur, wenn wir runter müssen, geht's nicht mehr so schnell.«
»Runter?« seufzte Zamorra, der immer noch an dem Tempo von 93 Knoten kaute. Das waren über 170 km/h, und selbst mit ausgesprochenen Rennbooten, wie sie in Miami von stinkreichen Millionärssöhnchen über die Wellen gejagt wurden, waren die kaum zu erreichen.
»Hat Ihnen keiner gesagt, daß wir bis auf mindestens 50 Meter tauchen können?« grinste Munro. Er fühlte sich dabei wie der Weihnachtsmann, der Kindern die Bescherung bereitet und ihnen von kleinen Wundern erzählt.
Zamorra überwand seine Verblüffung, schließlich handelte es sich um eine Grym-Yacht. Und auch wenn Bjern Grym, der geniale Superkonstrukteur, seit Jahren tot war, hieß das nicht, daß ciie Werft nicht in seinem Sinne weite rar beitete.
»Nützt uns das in der Praxis etwas?« Ran Munro schmunzelte wieder. »Wenn das Biest nicht tiefer geht als 50 Meter, können wir es immer noch erreichen.«
»Und dann?« hakte Zamorra kopfschüttelnd nach und sah die dunkelhaarige Frau an. »April, hast du dieser Yacht etwa auch ein niedliches kleines Laserkanönchen einverleibt? Nur, weil die ANDROMEDA-Klasse schlappe fünf Millionen kostet und der Service lebenslang im Preis inbegriffen ist?«
Sie nahm die Spitze nicht an.
»Sorry, Zamorra, aber über Waffen verfügen Grym-Sehiffe, die an Privatpersonen verkauft werden, nicht. Der Laser an Bord meines Schiffes dient nur meiner Sicherheit und der meiner Crew, die ALPHA aber ist unbewaffnet. Ich habe jedoch munkeln hören, daß die dem Möbius-Konzern gehörende ULYSSES schon seit Jahren eine Laserkanone auf dem Vorderdeck montiert hat, hübsch unter einem vermeintlichen Frachtcontainer getarnt… regst du dich darüber weniger auf?«
Zamorra winkte ab.
»Dann hilft uns die Tauchtiefe auch nichts.«
»Und wenn wir das Biest rammen?« überlegte Munro.
Er hatte sich umgewandt, lehnte sich mit der Hüfte an dier Konsole und deutete auf den Blaster, den Zamorra wieder an die Magnetplatte geheftet hatte. Dadurch, daß er die Lederjacke abgeworfen hatte, war die Waffe nur zu deutlich sichtbar.
»Das Ding da aufladen«, fuhr Munro fort. »An der Bugspitze montieren. Tauchen, rammen… und peng!«
»Aufladen?« murmelte Zamorra.
Munro nickte. Er schien sich mit den Möglichkeiten erstaunlicherweise auszukennen, die diese Waffen boten.
»Haben Sie einen besonderen Ehrgeiz zu sterben?« hakte der Parapsychologe nach. »Dabei ernten Sie nicht mal Ruhm und Ehre für Volk und Vaterland.«
»Wie ist die Ladekapazität der Waffe?« fragte Munro gelassen.
»Etwa sechzig Prozent. Warum?«
»Meinen Sie, diese Energie könnte den Kraken umbringen, wenn sie spontan freigesetzt wird?«
»Ich habe auf das Biest geschossen. Die Strahlen haben Tentakel durchschnitten, aber ich bin sicher, daß ich auch den Kopfkörper getroffen habe. Das Resultat schwimmt vor uns her.«
»Der Strahl traf aber nur punktuell.«
»Natürlich.«
»Dann könnten wir es schaffen«, sagte Munro. »Überladen Sie das Ding. Wir setzen uns vor den Kraken, und zwar so blitzartig, daß er nicht mehr ausweichen kann. Und dann geht die Waffe hoch, während wir schon wieder fort sind.«
»Und wie wollen Sie das schaffen?«
Der Mann, der einmal bei der TOP GUN der US-Navy ausgebildet worden war, lächelte.
»Vertrauen Sie
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