Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
er sarkastisch und ging in sein Arbeitszimmer. Er fand seine Schlüssel in der Lade seines Schreibtisches und nahm sie zu sich.
    »Es ist ein Brief für dich gekommen«, übergab ihm Marjorie einen Umschlag. »Ein Bote hat ihn gebracht; er scheint wichtig zu sein.«
    Daß es ein Schreiben von Bedeutung war, erkannte er auf den ersten Blick. Nur ein Mensch schrieb ihm auf solchem Papier. Er schickte Marjorie mit der Weisung fort, eine Flasche Sekt aus dem Keller zu holen, und riß den Briefumschlag auf. In diesem steckte ein zweiter und in diesem noch einer. Der Absender war überaus vorsichtig, denn jeder der Briefumschläge trug den Namen Donalds und in großen Buchstaiben den Aufdruck ›Privat!‹. Der Brief selbst war, wie die Adresse, mit der Maschine geschrieben und enthielt weder Datum noch Anrede oder Unterschrift. Donald las und war entzückt.
    Dem Brief lag ein winziger Schlüssel bei. Der Arzt las das Schreiben nochmals durch, um sich seinen Inhalt einzuprägen. Der Abend konnte nun doch recht unterhaltsam und nutzbringend werden. Schließlich warf er den Brief ins Feuer, steckte den Schlüssel zu sich und schürte die Glut so lange, bis nichts mehr von dem Papier zu sehen war. In diesem Augenblick kam Marjorie mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück.
    »Du verbrennst wohl die Zeugen einer geheimen Schuld?« scherzte sie.
    Donald konnte es nicht ausstehen, wenn sie witzig wurde. Aber er wir in guter Laune und lächelte sie gnädig an. Da bemerkte er, daß ihre Hand zitterte, als sie den Wein eingoß.
    »Mit scheint, du bist auch etwas erregt, wie?«
    »Ja, ich bin nervös, aber ich weiß wirklich nicht, warum.«
    »Na, beruhige dich nur«, redete er ihr freundlich zu. »Übrigens kann ich dir sagen, daß deine kleine Intrige überflüssig geworden ist. . .« Er griff in seine Brusttasche und zog ihren Brief an Peter hervor, den er gleichfalls ins Feuer warf.
    »Ein guter Feldherr versteht es, sich sofort jeder Veränderung in den Verhältnissen des Feindes anzupassen«, erklärte er, »und die Maus will nicht in die Falle gehen. Jane ist verliebt in den Narren! Du hast recht gehabt.«
    »Und das bricht mir das Herz!« meinte sie spöttisch, dann fuhr sie in ganz verändertem Ton fort: »Ich glaube, daß sie ihn wirklich gern hat, Donald, und daß es mich in eine recht unangenehme Situation gebracht hätte, wenn der Brief in ihre Hände gefallen wäre.«
    »Nun, das war doch gerade beabsichtigt«, entgegnete er kühl.
    Um acht Uhr ging Donald aus. Marjorie ließ sich in einen Sessel sinken und betupfte ihre feuchte Stirn mit einem Taschentuch.
    Sie hatte zwei Stunden unerhörter seelischer Anspannung hinter sich. Donald hätte jeden Augenblick in seinen Safe schauen und entdecken können, daß der Umschlag, in den er das am Morgen abgehobene Geld gesteckt hatte, nichts mehr enthielt als Zeitungspapier . . .
    Sie kleidete sich rasch um, packte ihre Reisetasche und warf noch einen Bljck auf das Fahrscheinheft, das sie sich besorgt hatte. Jetzt wollte sie wirklich die Reise aufs Festland machen, auf der sie sich nach Donalds Angaben bereits befand.
    Marjorie war eben im Begriff, das Haus zu verlassen, als jemand gegen die Haustür hämmerte. Eiligst lief sie in das Abeitszimmer Donalds zurück, um durch die herabgelassenen Rolläden einen Blick auf die Straße zu werfen. Auf der Vortreppe standen zwei Männer, und auf dem Gehsteig hatte ein uniformierter Schutzmann Posten gefaßt.
    Sie riß ihre Handtasche auf, nahm die Banknoten heraus und verbarg sie rasch in einer Tasche, die sie in ihr Unterkleid genäht hatte. Erst dann öffnete sie das Tor, um Mr. Bourke einzulassen.

19
    Für Peter Clifton hatten dieser Nachmittag und Abend einen Zauber besessen, wie er ihn nie zuvor kennengelernt hatte. Er und Jane aßen früh zu Abend, und er entdeckte dabei ein ganz neues Wesen: eine heitere, gelöste, echt weibliche Jane, die es glänzend verstand, ihn die tragische Atmosphäre vergessen zu lassen, in der er sich schon seit Tagen bewegt hatte. Wohl ein dutzendmal wollte er von der häßlichen Wirklichkeit sprechen, aber jedesmal brachte sie ihn mühelos davon ab.
    In der Bibliothek hatten sie ihren Kaffee eingenommen, und danach stöberte Jane in den Bücherregalen. Plötzlich fragte sie ihn ein wenig zögernd: »Darf ich dich etwas fragen, Peter?«
    »Gewiß«, antwortete er. Peter saß mit der Pfeife Im Mund in einem tiefen Klubsessel und hatte ein Buch auf den Knien.
    »War dein Vater ein großer

Weitere Kostenlose Bücher