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057 - Sanatorium der Cyborgs

057 - Sanatorium der Cyborgs

Titel: 057 - Sanatorium der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schönenbröcher
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Sinne schwanden!
    Die Wut mobilisierte Aruulas letzte Kräfte. Mit einem erstickten Schrei holte sie weit aus - und schmetterte ihre Faust mit aller Wucht auf den Spalt im Plysterox.
    Es knirschte. Funken sprühten. Ein peitschender Knall ertönte. Und dann brach der gestreckte Arm einfach durch.
    Plötzlich war Aruula frei. Die Finger um ihren Hals lösten sich. Sie fiel, stürzte halt- und kraftlos zu Boden und wäre ein leichtes Opfer gewesen, hätte Ruttger nicht fassungslos auf seinen Armstumpf gestarrt. Das gab ihr die Zeit, Luft in ihre Lungen zu pumpen und halbwegs zur Besinnung zu kommen.
    Als der Cyborg nachsetzte, rollte sie sich zur Seite und entging dem Schocker knapp, dessen Funkenbogen sich wieder zwischen den Polen aufgebaut hatte.
    Sie drehte sich weiter, die Welt um sie her ein wirbelnder Reigen. Das Schwert - wo war ihr Schwert? Ohne Waffe war sie sogar gegen einen einarmigen Cyborg chancenlos.
    Das Sternenlicht brach sich funkelnd auf der Klinge und wies ihr den Weg. Sie überwand die Distanz mit einem Hechtsprung. Als sich ihre Hand um den mit Leder umwikkelten Griff schloss, wallte neue Zuversicht in ihr auf.
    Hoffnung, die Ruttger gleich wieder zerstören wollte. Er war nur knapp hinter ihr. Stach mit dem Schocker nach ihr.
    Aruula fuhr herum und schlug in der Bewegung zu.
    Die Schneide traf auf halber Länge genau zwischen die Pole des Geräts. Funken sprühten.
    Zwei Blitze rasten in beiden Richtungen über die Klinge.
    Mit einem Schrei ließ Aruula los. Dass sie nicht die volle elektrische Ladung abbekam, verdankte sie zweierlei: dem Lederband um den Schwertgriff und der Tatsache, dass sie vor Nässe triefte. Das Wasser leitete einen Großteil der Spannung in den Boden ab. Trotzdem war der Schlag noch kräftig genug, um ihre Hände zu betäuben und sie zurücktaumeln zu lassen.
    Ruttger hatte weniger Glück. Zum einen war das Wasser auf seinem Körper bereits gefroren und in glitzernden Schuppen abgeblättert. Und zum zweiten kippte die Schwertklinge nach vorn, als Aruula sie losließ. Die Spitze berührte seine Stirn.
    Funken schienen in seinen Augen zu sprühen. Für eine Sekunde war sein Kopf in ein gleißendes Netz blauer Elmsfeuer gehüllt. Dann kippte er nach hinten weg, schlug auf den Boden und rührte sich nicht mehr.
    Aruula knetete ihre tauben Finger. Ein unangenehmes Kribbeln zog sich bis zu ihren Schulterblättern hoch. Mit unsicheren Schritten wankte sie zu Maddrax und Heihachi hinüber.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ihr Gefährte besorgt. Er hatte sich schon fast aus ei59 gener Kraft unter dem schweren Cyborg-Körper hervorgearbeitet. Heihachi rührte sich nicht; es würde wohl Stunden dauern, bis er wieder funktionierte.
    »Gehth tho«, antwortete Aruula. Ihre Zunge gehorchte ihr nicht richtig. Sie war sich nicht ganz sicher, ob es an dem Elektroschock oder an der Kälte lag, die mit eisigen Nadeln auf sie eindrang. Trotz ihrer betäubten Hände half sie Maddrax so gut es ging ganz frei zu kommen.
    Er mühte sich auf die Beine und umarmte sie. »Das war ein großartiger Kampf! Einer echten Kriegerin würdig.«
    Ein stolzes Lächeln flog über ihr Gesicht. Maddrax wusste, was eine Frau hören wollte.
    Trotzdem: »Wir müssen hier weg!«
    »Du hast Recht.« Matt sah sich um. Trotz der Explosion waren noch keine weiteren Cyborgs aufgetaucht, aber das konnte nicht mehr lange dauern. »Wir steigen in den Schacht!«
    Sie ließen Heihachi und Ruttger zurück und kletterten den Berg aus Küchenabfällen empor. Bis zu den Knöcheln und Handgelenken versanken sie in der halb gefrorenen Masse aus Gemüsestrünken, Knochen und Fettresten. Sie waren froh, als sie den Abfallhaufen hinter sich lassen konnten und sich nacheinander in das Rohr zogen.
    Wenigstens in den ersten Sekunden. Dann wurde es richtig eklig, weil sie auf dem Bauch über die schmierige Schicht aus Blut und Fett robben mussten. Matt, der die Vo rhut bildete, bemühte sich die Luft anzuhalten, gab es aber bald auf und atmete flach durch den Mund, als die Röhre kein Ende nehmen wollte.
    Endlich sah er Licht am Ende des Tunnels. Und wenig später enterten zwei über und über verdreckte und erbärmlich stinkende Gestalten die Küche des Sanatoriums. Zu dieser Stunde waren die Räume verlassen, sodass sie sich notdürftig säubern und ihre Waffen überprüfen konnten. Dabei fiel Matt auf, dass sie Aikos Tak 02 draußen vergessen hatten.
    Aber noch einmal zurückzukriechen kam nicht in Frage.
    »Schnappen wir uns

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