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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das ihm sagte, seiner Mutter nicht mehr helfen zu können. Wenn er noch etwas retten wollte, dann war es seine eigene Haut.
    Er zerrte weiter an seinen Fesseln, solange die Kerle noch beschäftigt waren.
    Wenn sie erst einmal seine Mutter getötet hatten, würden sie auch ihn nicht verschonen. Er war angeblich der Sohn der Hexe, und Zeugen konnten sie nicht gebrauchen.
    Für Mario begannen grausame Minuten. Nun kam ihm zugute, daß er sich oft in der freien Natur bewegt hatte. Er hatte den Tieren zugeschaut und gesehen, wie geschmeidig sie sich bewegen konnten. Oft genug hatte er versucht, es nachzuahmen, ohne deren Geschmeidigkeit allerdings erreichen zu können.
    Doch das Training hatte sich bezahlt gemacht. Er war sehr gelenkig geworden und konnte sich manchmal bewegen wie ein Aal im Wasser. Das probierte er durch.
    Hinter sich spürte er noch immer den harten Druck des Pfahls im Rücken. Auch die Stricke schnitten durch seine Kleidung und scheuerten bereits über die Haut hinweg, wo sie rote Streifen hinterließen.
    Mario gab nicht auf.
    Mit einem Auge behielt er die Männer im Blick, mit dem anderen seine Mutter, die sich noch immer nicht rührte.
    Er spürte, wie er mehr Bewegungsfreiheit bekam. Zwar konnte er die Stricke nicht zerreißen, aber er würde sie lockern können, was bereits geschehen war.
    Wenn er sich jetzt drehte, dabei noch in die Knie ging, sich dann wieder hochschob, konnte er den Raum zwischen seinem Körper und den Stricken erweitern.
    »Werft die Fackeln!«
    Der schlimme Befehl ließ ihn für einen Moment erstarren und nur zu den Männern hinschauen.
    Drei von ihnen hielten die kleineren Brandfackeln zwischen ihren Mörderfäusten. Die Arme hatten sie bereits zurückgelegt und schauten auf den Anführer, der den Befehl gegeben hatte. Es war der Großbauer mit dem zerkratzten Gesicht.
    »Jetzt werfen!« brüllte er. »Brennen! Die verfluchte Hexe soll endlich brennen!«
    Darauf hatten die Mordbrenner gewartet. Unter großem Gejohle schleuderten sie ihre Brandfackeln auf die ausgetrockneten Reisighaufen zu, die den Pfahl einrahmten.
    Die Fackeln hinterließen in der Dunkelheit eine Spur aus Feuer und Glut. Krachend brachen sie in die trockenen Zweige ein.
    Die Flammen suchten nach Nahrung – und fanden sie. Es dauerte kaum länger als ein bis zwei Atemzüge, als plötzlich an drei verschiedenen Stellen das Feuer wie mit langen Armen in die Höhe loderte und die kleinen, glühenden Teile des ausgetrockneten Reisigs in die Höhe schleuderte. Blitzschnell war der Pfahl von den Flammen umringt.
    Es war so, als hätte Gina nur auf diesen Augenblick gewartet, um aus ihrer Bewußtlosigkeit zu erwachen.
    Plötzlich hob sie den Kopf.
    Das dunkle Haar teilte sich und gab das schreckensbleiche Gesicht frei, über das bereits der Widerschein des Feuers huschte, vermischt mit einer gewaltigen Hitze.
    Auch Mario sah die Angst auf dem Gesicht seiner Mutter. Er wollte ihr einen Trost zuschreien, doch es drang nicht einmal ein Krächzen über seine Lippen.
    Dafür brüllten und johlten die ehrenwerten Männer, die sich nicht davor scheuten, eine schreckliche Tat zu begehen. Sie waren wie von Sinnen. Wie die Ratten stürzten sie aus der Dunkelheit dem Licht des flackernden Mordfeuers entgegen.
    Sie alle wollten sehen, wie die Hexe verging. In ihren Augen leuchtete es, sie fieberten dem Ende der Frau entgegen, der Wille zum Töten stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
    Mario kämpfte verbissen gegen die Stricke, während die Tränen Spuren auf seinen Wangen hinterließen.
    Wieder drehte er sich einige Male und merkte, daß er es geschafft hatte.
    Plötzlich war er frei.
    Die Stricke hielten ihn nicht mehr. Sie lagen zu seinen Füßen. Mario warf den Peinigern einen Blick zu.
    Nein, auf ihn achtete niemand. Die Menschen waren zu sehr damit beschäftigt, dem Schicksal der Hexe zuzuschauen, die bereits von den ersten Flammen erfaßt worden war.
    Rauch wölkte in dicken Schwaden auf und nahm dem Jungen zum Glück die Sicht auf diesen schlimmen Mord.
    Das Kleid hatte Feuer gefangen, und dann hörte Mario, wie seine Mutter schrie! Es war ein Ton, der ihm unter die Haut ging, der ihm die Tränen aus den Augen trieb, der ihn ebenfalls schreien, schluchzen und weinen ließ.
    Aber er war frei!
    Diese Tatsache setzte sich in seinem Kopf fest wie ein Brandmal.
    Er war frei, konnte sich bewegen, den Häschern entkommen. Der Wind drehte sich über dem Scheiterhaufen, um einen Augenblick später wie mit gierigen Händen

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