0607 - Arena Eiswelt
denn mein Mißtrauen war ja im Endeffekt gegen mich selbst gerichtet."
Rhodan Ihörte ihn stöhnen, dann sah er, daß der andere mit großer Anstrengung auf ihn zugekrochen kam.
Auch Rhodan Isetzte sich in Bewegung.
Schließlich lagen sie sich dicht gegenüber.
„Was wird jetzt geschehen?" fragte Rhodan II.
„Ich weiß es nicht", Rhodan Iwunderte sich, daß er weder Erleichterung noch Genugtuung spürte. Das Vakuum in seinem Innern füllte sich nicht. Wahrscheinlich würde er viel Zeit brauchen, um Rhodan II zu vergessen.
„Keine Tricks mehr!" sagte der Sterbende. „Ich bin eigentlich froh, daß es dich gibt, Bruder. Denn völlig anders als ich bist du nicht. Etwas von mir wird in dir weiterleben."
„Ja, das stimmt!" sagte Rhodan I. „Ich nehme sogar an, daß es außer uns beiden noch unzählige Parallel-Rhodans auf unzähligen Parallel-Erden gibt."
„Warum melden sie sich nicht?" fragte Rhodan II.
Rhodan Iwußte genau, wie diese Frage zu verstehen war.
„Vielleicht sollten wir..." Die Stimme des Diktators versagte.
Noch einmal hob Rhodan II den Kopf. Rhodan Ikonnte sehen, wie ein Blutschwall aus dem Mund seines Gegners kam. Die Helmsichtscheibe verdunkelte sich.
„Bruder!" rief Rhodan II noch einmal.
Dann war alles vorbei. Rhodans Doppelgänger sank auf das Eis und breitete die Arme aus. Wenige Augenblicke später bewegte er sich nicht mehr.
Rhodan Irichtete sich auf und ging zu dem Toten.
„Bruder!" sagte er.
Zwischenspiel Im Nichts scheint alles erstarrt zu sein. Die ganze Zeit über war die Aufmerksamkeit der beiden Schatten völlig auf das Ereignis auf D-Muner konzentriert gewesen.
Jetzt ist es vorbei.
Die Entscheidung ist gefallen.
„Ich muß gestehen, daß ich mit einer solchen Entwicklung nicht gerechnet habe", gibt Anti-ES zu. „Es sah so aus, als sollte Rhodan II die Auseinandersetzung siegreich bestehen."
Für ES war Rhodans Sieg nur ein kleiner Schritt in die Zukunft.
ES wußte, daß der Menschheit noch viele schwere Prüfungen bevorstanden. Deshalb gönnte ES sich auch in dieser Pause nicht das Gefühl, einen Triumph errungen zu haben.
„Wir haben uns an die Regeln gehalten", meint ES. „Du hast deinen Zug gemacht. Jetzt bin ich an der Reihe."
„Ja", stimmt Anti-ES zu. „Er wird zurückkehren, zusammen mit seinen Freunden an Bord der MARCO POLO. Doch er wird den Keim einer neuen Prüfung mit sich nehmen."
„Ich habe damit gerechnet, daß das dein neuer Zug sein würde."
„Ich nutze meine Chancen", erklärt Anti-ES. „Dein Rhodan hat die Aufgabe zwar erfüllt, aber er hat Fehler im Detail begangen.
Du ermöglichst ihm die Rückkehr in seine Galaxis. Das ist dein Zug."
„Ich würde gern einen anderen Zug machen", erwidert ES nachdenklich. „Aber ich habe keine andere Wahl, ich muß ihm zunächst einmal die Rückkehr ermöglichen. Das ist vordringlich, denn die nächsten Prüfungen erwarten ihn in seiner Heimatgalaxis."
„Er weiß noch immer nichts von meiner Existenz!" sagt Anti-ES.
„Wenn ich mich mit ihm in Verbindung setze, hält er mich für ES."
„Eines Tages wird er die Wahrheit erkennen!"
„Das bezweifle ich!" gibt Anti-ES zurück. „Bevor es dazu kommt, wird er bei irgendeiner Aufgabe versagen."
Die beiden Stimmen im Nichts verstummen. ES und Anti-ES schweigen. Die Tatsachen brauchen nicht mehr kommentiert zu werden. ES und Anti-ES verstehen sich, auch wenn sie Gegner sind.
Sie haben keine Geheimnisse voreinander.
Doch dann wird die Stille noch einmal unterbrochen.
„Wann wirst du ihn und sein Schiff zurückholen?" fragt Anti-ES.
„So schnell wie möglich", antwortet ES. „Sie haben alle genug gelitten."
„Du weißt, was sie mit sich nehmen werden?"
„Ja, aber sie werden auch dieses Problem bewältigen!"
Für ES ist die Episode damit abgeschlossen. Die Weiterentwicklung der Menschheit ist ein ständiger Kampf. Im Universum gibt es nichts zu verschenken. Wer die Sterne erobern will, muß gut gerüstet sein. Der nächste Schritt war immer der schwierigste. Dabei weiß ES genau, daß eine Eroberung des Universums im technischen Sinne unmöglich ist.
Die Unendlichkeit läßt sich nur geistig bewältigen. Das muß die Menschheit noch begreifen. Sie glaubt noch zu sehr an ihre technischen Möglichkeiten. Ihre Flotten sind wie eine riesige Maschine, die immer tiefer in das Universum vorstößt. Beinahe unmerklich kommt es dabei zu einem Prozeß der Dezentralisierung. Die einzelnen Stoßtrupps der Menschheit entfernen sich immer weiter
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